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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

| Ästhetik Fachbeitrag Haartransplantationen bei Frauen – der besondere Fall: Transgender Autoren: Dr. med. Frank G. Neidel, Dr. med. Karin Leonhardt Etwa 15 Prozent aller Haartransplantationen werden bei Frauen durchgeführt. Wegen anato- mischer Besonderheiten sind nicht alle Patientinnen in dem Sinne operabel, als dass eine gute optische Verbesserung eintritt. Bei richtiger Indikationsstellung können jedoch hervorragende Resultate erzielt werden. Besonders Transgenderpatienten eignen sich in der Mehrzahl für eine Haartransplantation. Wichtig ist eine atraumatische Operationstechnik mit erfahrenem Opera- tionsteam. Die Haartransplantation ist in erster Linie eine Män- nerdomäne, der Anteil der weiblichen Patienten in der eigenen Klientel der Autoren liegt bei etwa 15 Prozent. Noch in den 80er-Jahren lag er bei lediglich 10 Pro- zent. Insgesamt allerdings steigt die Nachfrage nach Haartransplantationen. Warum ist das so? Zum einen haben sich die Techni- ken wesentlich verbessert, man operiert mikrochirur- gisch und damit schonend, mit fast unsichtbaren Narben und absolut natürlichen Resultaten. Demzu- folge sind auch die Nebenwirkungen und Komplika- tionen geringer geworden, was die Entscheidung zur Haartransplantation begünstigt. Zum anderen ist der Bekanntheitsgrad der Haartransplantation gewach- sen, bedingt durch Outing bekannter Persönlichkei- ten, vor allem aus dem Sportbereich. Haartransplantationen bei Frauen sind trotz besserer Technik und gut ausgebildeten Spezialärzten immer noch sehr anspruchsvoll. Gerade Anfänger sollten sich bewusst sein, dass bei Frauen besondere Bedin- gungen vorliegen: – Das Gewebe ist feiner und weicher beschaffen, also leichter verletzbar, und muss sehr schonend be- handelt werden. Der Fettanteil zwischen den Haar- wurzeln ist größer. Die Wurzeln selbst sind häufig kurz und fein, was bei der Präparation und später bei dem Anlegen der Transplantationskanäle zu berücksichtigen ist. – Die oft dünnen Haarschäfte können sehr brüchig sein. Das erfordert eine minimal traumatisierende Präparationstechnik. Ein Mikroskop bei der Präpa- ration halten die Autoren für eine unbedingte Voraussetzung. – Der Haaransatz ist aufgrund der weiblichen Gesichtsstruktur und Proportionalität sowie der Ästhetik grundsätzlich anders als beim Mann. Abb. 1: Voraussetzung für ein optisch gutes Resultat ist eine gut beschaffene Spenderhaarsituation. Hier findet man bei der präoperativen Trichodensitometrie 75 Follicular Units (FU’s) pro cm2.* Operationsindikationen und Kontraindikationen Androgenetische Alopezie Das Wirken männlicher Hormone gemeinsam mit Erbfaktoren kann zu Haarausfall führen. Betroffen sind die sogenannten Geheimratsecken, der Haar- ansatz, Oberkopf und hinterer Oberkopf (ähnlich Mönchskappe = „Käppchenalopezie“). Die Klassifizie- rung erfolgt nach dem LUDWIG-Schema. Eine Haar- transplantation ist bei guter Spenderhaarqualität indiziert. Diffuse Alopezie Hier sind alle Bereiche der behaarten Kopfhaut aus- gedünnt und die Haare insgesamt sehr fein und dünn. Beide Ausfallformen, androgenetische und diffuse Alopezie, können ineinander übergehen und sind Abb. 1 28 face 1 2017

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