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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

ses sowie Spuren eines operativen Eingriffes erspart.1 Dies unterstützt die These, dass mit geringerem Auf- wand nachhaltig bessere Ergebnisse sowie Zufrie- denheit erzielt werden können. Denn auch bis zu mehreren Jahren nach der Behandlung sind post- interventionelle Verbesserungen des Hautbildes evident. Das enge Verhältnis zwischen Zeit, Ergebnis und daraus resultierender Zufriedenheit basiert somit auch auf Geduld vonseiten des Patienten. Hypertrophe Narben Besonders bei der Behandlung hypertropher Narben, zu welchen auch Verbrennungsnarben zählen, konn- ten mit PCI enorme Fortschritte erzielt werden. Die Morphologie sowie Physiologie hypertropher Narben stellt für viele Verfahren eine Herausforde- rung in deren Behandlung dar. Eine Hypertrophie des Narbengewebes kann bereits im Laufe der Wund- heilungskaskade oder nach ihrer Beendigung statt finden, indem es zur Überproduktion von Binde- gewebsfasern kommt. Das Narbengewebe wächst zwar unkontrolliert und invasiv, aber nicht über das ursprüngliche Verletzungsgebiet hinaus, wie etwa bei Keloiden. Eine Nadellänge von 3 mm ist in diesem Falle unausweichlich, um die gewünschte Blutung zu pro- vozieren. Da das Narbengewebe durch die Wucherung leicht erhöht liegt, besteht die Gefahr, dass die Nadeln nicht die gewünschte Tiefe erreichen, weshalb tiefere Stellen bevorzugt horizontal geneedelt werden.1 Vor dem Hintergrund dessen zeigt sich PCI insbesondere bei der Behandlung von Verbrennungsnarben als sehr effektiv. Weitere angewendete Methoden wie Hauttransplantationen, Lappenplastiken oder Korti- soninjektionen4 zur Behandlung dieser Art von Nar- ben erscheinen bezüglich ihres Aufwandes und ihrer Komplexität weniger attraktiv. Die simple Idee, dass PCI einen positiven Effekt auf gesunde Haut hat, gab Anlass, dessen Wirkung auf Haut mit eingeschränkter Funktion zu testen. Zahlreiche Behandlungen erwie- sen denselben positiven Effekt und stellten den Zu- sammenhang mit der Verringerung der psychischen Belastung des Patienten im Hinblick auf eine deutliche Verbesserung der Narbenstruktur dar. Atrophe Narben Ein gegenteiliges Bild zu hypertrophen Narben bietet die Erscheinung atropher Narben – beispielsweise in Form von Aknenarben – welche in demselben Maße von einer Behandlung durch PCI profitieren. Durch eine nicht hinreichende Kollagensynthese während der Wundheilungsphase kommt es innerhalb einer Atrophie zur merkmalstypischen Einsenkung der Narbe. Aknenarben kommen oftmals zusätzlich unregel mäßig und vereinzelt an mehreren Stellen vor. Außerdem sind sie wie alle atrophen Narben von ge- sunder Haut umgeben, was eine Behandlung dieser wesentlich komplizierter gestaltet, insofern die Inten- tion besteht, die gesunde Haut nicht zu beschädigen. Medical Needling wirkt durch die Synthese von Kolla- gen dem Volumendefizit atropher Narben so lange entgegen, bis sie das Niveau der sie umgebenden, ge- sunden Haut erreichen. Ablative Verfahren gehen nach dem umgekehrten Prinzip vor, die gesunde Haut zusammen mit der Narbe bis auf die Basalmembran zu reduzieren und somit als große, einheitliche Wundflä- che regenerieren zu lassen.1 In diesem Zusammen- hang besteht die Gefahr zu erneuter Narbenbildung und postoperativen Komplikationen während der Wundheilungs phase. Eine Behandlung mit PCI birgt dagegen keine dieser Risiken und erzielt bei der Ver- wendung einer Nadellänge von 3 mm maximale Er- gebnisse, welche nach wiederholten Sitzungen mit einem deutlich verbesserten Hautbild vereinbar sind.1 Fazit Medical Needling zeigt aus medizinischer sowie ästhe- tischer Sicht Wirkung bei sehr unterschiedlichen Er- scheinungen der Hautstruktur. Dermatologisch be- trachtet erreicht die Haut als ebenso komplexes Organ eine immense Vielfalt möglicher Problematik und stellt somit ein breites Behandlungsspektrum für PCI dar. Jegliche Art der Hautveränderung, sei sie traumatisch oder altersbedingt, lässt sich erfolgreich mit der Me- thode der perkutanen Kollageninduktion behandeln. Vor allem im Vergleich zu ablativen und konservativen Methoden erscheint das Medical Needling bezüglich unterschiedlicher Indikationen als innovativ, einfach in der Anwendung und effektiv zugleich. Ziel der Medizin ist es, sich permanent auf dem Weg der Progression und Innovation zu bewegen. In diesem Sinne stellt das Medical Needling eine perspektivische Bereicherung der Medizin dar, indem es die Notwendigkeit aufwen- diger operativer Eingriffe infrage stellt und effizientere und nachhaltigere Lösungen ermöglicht._ Kontakt Priv.-Doz. Dr. Matthias Aust Praxis für Plastische Chirurgie Hermann-Aust-Straße 1 86825 Bad Wörishofen Tel.: 08247 9989820 info@aust-aesthetik.de www.aust-aesthetik.de Infos zum Autor Literatur Fachbeitrag Ästhetik | face 1 2017 23

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