Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

| Ästhetik Fachbeitrag Platelet-Rich Plasma (PRP) bei Alopezie und als Supportivbehand- lung bei Haartransplantationen Autor: Dr. med. Mehmet Atila Die positive Wirkung des Einsatzes von PRP bei der Behandlung von Haarausfall ist klinisch erwiesen, jedoch existieren bisher noch keine einheitlichen Protokollvorgaben. Im folgenden Artikel beschreibt der Autor seine Vorgehensweise und Erfahrungen mit dem plättchenreichen Plasma. Haarausfall ist in Europa eine Volkserkrankung. Eine besondere Rolle spielt die androgenetische Alopezie mit einer Prävalenz von bis zu 80 % bei europäischen Männern und 50 % bei Frauen sowie die Alopecia areata mit einer Inzidenz von 1,7 %.1, 2 Die Alopecia areata und androgenetische Alopezie bei Frauen sind stets als pathologisch anzusehen, wohingegen die androgenetische Alopezie bei Männern im höheren Lebensalter so häufig auftritt, dass sie als eine nor male Erscheinung des Älterwerdens verstanden wird.1, 2 Ursachen und Behandlungsoptionen Die Ursachen für Haarausfall sind mannigfaltig, oft- mals sind Stoffwechselstörungen, Infektionserkran- kungen oder Medikamentennebenwirkungen ver- antwortlich. Weitverbreitete Behandlungsoptionen gegen Haarausfall sind die Einnahme von Finasterid, welches die 5-Alpha-Reduktase und somit die Um- wandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron hemmt, und die topische Applikation von Minoxidil, welches die Ruhephase (Telogenphase) des Haarzy- klus verkürzt, wodurch die Wachstumsphase (Ana- genphase) schneller erreicht und das Wachstum neuer Haare angeregt wird. Beide Behandlungen sind oftmals von schlechter Patientencompliance geprägt, da sie täglich durchgeführt werden müs- sen und insbesondere bei Finastarid gravierende Nebenwirkungen (z. B. Impotenz) auftreten können.3 Zudem sei erwähnt, dass in Deutschland Finasterid bei Frauen über keine Zulassung verfügt und der Einsatz somit als Off-Label-Use gilt. Studienlage Plättchenreiches Plasma stellt eine 100-prozentig biologische, risikoarme und einfach durchzuführende Alternative dar. In Studien konnten Behandlungs- erfolge sowohl durch Mono- als auch durch Kombi- nationstherapien mit PRP gezeigt werden.4–6 In einer kürzlich publizierten Vergleichsstudie wurde sogar die Überlegenheit von PRP gegenüber Minoxidil nach klinischer und trichoskopischer Untersuchung kon- kludiert.7 Auch der Autor kann solche Erfolge bestätigen, weist jedoch darauf hin, dass sich die Behandlungserfolge oftmals erst nach drei, vier, fünf oder sechs Injektio- nen einstellen. Im Durchschnitt stellte er die größte Haardichte ca. drei Monate nach Behandlungsbeginn und eine leichte Abnahme nach sechs Monaten fest, weshalb er jeweils nach sechs und zwölf Monaten Booster-Injektionen empfiehlt. Zudem ist eine Kom- bination mit Medical Needling zur Effektverstärkung empfehlenswert. Die in der Literatur angegebene Patientenzufriedenheit (7 von 10 Punkten) deckt sich mit seinen Erfahrungen.5 Kein einheitliches Behandlungsprotokoll Sind an einer Stelle des Kopfes jedoch keine lebenden Haarfollikel mehr vorhanden, führt kein Weg mehr an einer Haartransplantation vorbei. Der Goldstandard des Autors im Bereich der Haartransplantation sind FUE- oder Mikro-FUE-Transplantationen, wobei die Stanzen eine Größe von 0,6 bis 0,8 mm aufweisen; in Megasessions können ca. 5.000 bis 6.000 Grafts pro Behandlung transplantiert werden. Neu ist die Sup- portivbehandlung mit PRP, welche in der Literatur erstmals von Carlos Uebel beschrieben wurde.6 Uebel badete die Grafts vor der Implantation 15 Minuten in PRP (bzw. in Kochsalz in der Kontrollgruppe) und konnte im Split-Head-Vergleich ein signifikant bes- seres Ergebnis (höhere Haardichte) auf der PRP- Seite zeigen.6 24 face 1 2017

Seitenübersicht