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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

maliger Punktion abnimmt, sodass eine narbenfreie Wundheilung einsetzen kann.1 Das Kollagennetzwerk ist hier, im Narbengewebe, in seiner Formation paral- lelförmiger Anordnung vorzufinden. Angesichts des- sen scheint die Expression von TGF-b 3 als einer der wichtigsten Faktoren in der ganzen Prozedur zu sein, was eine Assoziation des Medical Needlings mit nar- benfreier Wundheilung ermöglicht. Dessen Stimula- tion hebt Medical Needling nicht nur in der Methode, sondern noch mehr in seiner Wirkungsweise von her- kömmlichen Verfahren ab. Postoperative Maßnahmen und Folgen Abb. 4a Zur Optimierung und Maximierung der Ergebnisse wird die Haut nicht nur präoperativ, sondern auch postoperativ mit Vitamin A sowie Antioxidanten (Vi- tamin C und E) versorgt. Eine Applikation dieser sowie wiederholte Reinigungen mit Teebaumöl sollte idea- lerweise alle zwei Stunden im Zeitraum der geöffne- ten Stichkanäle vorgenommen werden.1 Für die antiseptische Behandlung werden beispielsweise Produkte von ENVIRON (Environ AVST ACE oil) in Form von Cremes, Waschlotionen oder Gels empfohlen.1 Eine feuchte Wundheilung hat den Vorteil, eine Krus- tenbildung nach der initialen Blutung zu vermeiden. Dementsprechend ist die Gefahr einer Infektion sowie einer sekundären Wundheilung mit Narben gering. Die gezielt provozierte Blutung ist Kern der Methode des Medical Needlings, da gerade diese das körper- eigene Potenzial zur natürlichen und biologischen Wundheilung anregt, die wenige Minuten nach Ver- letzung eintritt. Die initiale Blutung und Ausscheidung seröser Flüs- sigkeiten fällt je nach Körperregion und Nadellänge unterschiedlich stark aus. Dementsprechend ist die Haut vor allem im Gesicht nach der Behandlung oft stark geschwollen, da sie in diesem Bereich dünner und empfindlicher als an anderen Körperstellen ist. Im Endeffekt werden dennoch eine Reduktion der Falten sowie eine weichere und geschmeidigere Haut erreicht, indem das Narbenkollagen durch neues Kollagen unter der Epidermis ersetzt wird.2 Einfluss der Nadellänge Grundsätzlich wird jede Indikation nach demselben Prinzip behandelt: Der mit Nadeln besetzte Roller punktiert mit einer horizontalen, vertikalen sowie diagonalen Rolltechnik und gemäßigtem Druck die Epidermis bis hin zur Dermis, was eine natürliche posttraumatische Inflammationskaskade hervorruft. Von der Nadellänge abhängig unterscheidet man zwischen kosmetischem, medizinischem und chirur- gischem Needling. Bei dem Erstgenannten wird eine Nadellänge von ausschließlich 0,1 bis 0,5 mm vor- zugsweise für oberflächlich strukturelle Hautverän- derungen verwendet. Da es nicht zu einer Blutung Abb. 4b kommt, ist eine postinterventionelle Reaktion der Haut kaum ersichtlich und keine Anästhesie erforder- lich.1 Prinzipiell lässt sich der Vorgang im Rahmen die- ser Nadellänge jeden zweiten Tag wiederholen. Eine Downtime gibt es demnach nicht und dem Patienten wird eine Kontinuität des Alltags gewährleistet. All- gemein dient das kosmetische Needling hauptsäch- lich als Penetrationsverstärker für lokale Externa. Vom Medical Needling ist dann die Rede, sobald eine Nadellänge von mindestens 1 bis 2 mm angesetzt ist. Denn erst Nadeln ab der Länge von 1 mm erzeugen die gewollte petechiale Blutung, welche bei größerer Nadellänge intensiver wird. Bei der Verwendung von 1-mm-Nadeln ist die Blutung geringer und die Prozedur verläuft schmerzarm bis fast schmerzfrei. Die Applika- tion von Lokalanästhesiecreme ist ausreichend und postoperativ treten keine Ödeme oder Hämatome auf, ein rosiger Hautteint ist erkennbar. Für diese Nadel- länge geeignet sind Indikationen wie Gesichtsfalten, Dehnungs- bzw. Schwangerschaftsstreifen, ober- flächliche Narben und sonnengeschädigte Haut.1 Für das chirurgische Needling wird eine Nadellänge von 3 mm verwendet. Unmittelbar nach der Behand- lung ist die Haut vier bis sieben Tage hämatös ge- schwollen. Da dieser Prozess sehr schmerzhaft ist, wird unter allgemeiner Anästhesie operiert, und auch postoperativ ist eine Analgesie erforderlich.2 In der Regel sind eine längere Downtime, aber gleichzeitig maximale Ergebnisse bei nur einer Behandlung in Kauf zu nehmen. Folgende Krankheitsbilder fallen in den Bereich des chirurgischen Verfahrens mit Fachbeitrag Ästhetik | Abb. 4a und b: Patientin mit ausgereiften Aknenarben im Bereich der Stirn präoperativ (a) und drei Monate postoperativ (nach zwei Behandlungen) (b). face 1 2017 21

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