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digital dentistry German edition 0217

| digital dentistry Anwenderbericht Digitale Okklusografie mit Dynamic Function Control Autoren: Dr. med. dent. Frank Jochum, ZTM Hel Haparta (zahntechnische Ausführung) Die digitale Okklusografie basiert auf der Erkenntnis, dass die dynamische Okklusion innerhalb des digitalen Workflows unabhängig von der Vollständigkeit der Erhebung verschiedener Para- Literatur meter nicht allein durch virtuelle Artikulatoren abgebildet werden kann. Demgegenüber werden in der CAD/CAM-basierten Produktion von Zahnersatz Materialien verwendet, deren Toleranz ge- genüber okklusalen Interferenzen ausgesprochen gering ist. Dynamic Function Control bietet hier einen Lösungsansatz durch patientenindividuelle Bewegungssimulation kombiniert mit Methoden der Kollisionserkennung zur Detektion und Vermeidung okklusaler Interferenzen. Das Ziel bei der Herstellung von festsitzendem Zahnersatz muss eine funktionell einwandfreie Gestaltung sein, deren Erfolg sich letztlich in einer Interferenzfreiheit im Mund des Patienten zeigt. Hinzu kommt ein Trend zu Materialien wie Lithium- disilikat, monolithischem oder verblendetem Zirkon, die eine geringe Fehlertoleranz aufweisen. Unabhängig davon, ob traditionell analog mit Ab- formung, Modell und Artikulator gearbeitet wird, wie zuletzt auch auf der IDS präsentiert, der kom- plette „Digital Circle“ mit optischer Abformung, vir- tuellem Artikulator sowie CAD/CAM-Produktion Anwendung findet oder eine häufig in Praxis und Labor anzutreffende Kombination aus analogen und digitalen Elementen, hat diese Methodik eine große Gemeinsamkeit: Sämtliche Informationen, die für die Herstellung wichtig sind, werden VOR der Fertig- stellung bei einem Planungstermin, der Präparation oder einer Anprobe erhoben. Der fertige Zahnersatz wird natürlich im Artikulator analog oder virtuell überprüft, aber die Generalprobe findet im Mund des Patienten statt. Aktuelle Studien nennen bei Nutzung aller gängigen Registriermöglichkeiten Übertragungsquoten der Pa tientensituation in die vom Zahntechniker rou- tine mäßig verwendete Simulation von 36 Prozent im mechanischen und von immerhin 47 Prozent im virtuellen Artikulator.1 Daher gibt es auch relativ wenig Evidenz dazu, wel- chen Einfluss beispielsweise die zweifellos sinnvolle, optisch digitale Vermessung der Gelenkbahnen ganz praktisch auf die Einschleifzeit des Zahnersatzes in der Praxis hat. Bestens zusammengefasst wird diese Unsicherheit in dem viel zitierten Satz von Prof. Dr. Bernd Kordaß: „Es lassen sich viele biologische Faktoren, die die Eingliederung einer zahntechnischen Arbeit ent- scheidend beeinflussen, auch mit hohem Aufwand mechanisch nicht nachvollziehen.“ Gibt es also eine Kontrollinstanz, die NACH der An- fertigung von Zahnersatz und VOR der Inkorpora- tion in den Patientenmund patientenindividuell eine Überprüfung der Restauration ermöglicht? Genau hier setzt die digitale Okklusografie an, die in einer Kombination aus zwei Simulationen eine rück- wärtige Betrachtung erlaubt: Es wird zunächst eine Kollisionserkennung benötigt, die die Verformung der Zahnoberfläche in Bezug zu den Vektoren der angreifenden Kräfte setzt. Solche Simulationen sind z. B. aus der Unfallforschung bekannt. Die zweite Komponente ist eine Bewegungssimulation, wie man sie aus dem Spitzensport oder der Orthopädie kennt. Am besten lässt sich Dynamic Function Control (DFC) als dynamischer Simulator beschreiben, der aufgrund der retrograden Betrachtung auch neuro- biologische und neuronale Aspekte der Steuerung Abb. 1: Abrasionsgebiss im Oberkiefer. Abb. 1 22 digital dentistry 2 2017

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