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digital dentistry German edition 0217

| digital dentistry Fachbeitrag Bisslageänderung mithilfe digitaler und analoger Prozesse – ein Vergleich Autoren: Dr. Gertrud Fabel, M.Sc., Dr. Steffen Fabel, M.Sc. Literatur Digitale Prozesse in der Zahnarztpraxis bedeuten bisher in erster Linie die digitale Anfertigung von Zahnersatz. Hier ist mit intraoralen Scan- und Fertigungsprozessen häufig das Anfertigen von Abdrücken überflüssig geworden. Anders stellt sich die Lage in der Schienentherapie dar. Einer der letzten analogen Bausteine in einer Zahnarztpraxis ist häufig die Therapie von cranio- mandibulären Dysfunktionen (CMD). Für okklusal adjustierte Schienen werden in der Regel Abdrücke und Gipsmodelle gemacht, sodass sie in Artikulatoren nach Bisslagebestimmung und Kiefer bewegungsaufzeichnung gefertigt werden können. Im nachfolgend beschriebenen Praxisfall wurden für einen Patienten zwei unterschiedliche Schienen hergestellt. Einmal wurden nach einer Abformung, Bissnahme nach TENS und K7-System (Myotronics) Modelle im Artikulator eingestellt und eine Schiene handgestreut.1 Die zweite Schiene (OPTIMOTION) wurde von SICAT gefertigt nach der Bisslagebestimmung in einem rein digitalen Workflow, der eine DVT erfordert, eine Aufzeichnung durch das SICAT JMT+-System und ei- nen optischen Scan mithilfe der CEREC Ortho Soft- ware.2 Nach einer kurzen Tragedauer von einigen Tagen wurde der Sitz der beiden Aufbissbehelfe im jeweils anderen und im eigenen System überprüft hinsichtlich der Muskelaktivität, Kieferrelation und der Kiefergelenkposition. Abb. 1: K7-System. Abb. 1 12 digital dentistry 2 2017 Material und Methoden Der analoge Workflow in unserer Praxis erfordert Abformungen von Ober- und Unterkiefer sowie die Anfertigung von Gipsmodellen. Danach wird die Bisslage im nächsten Termin wie folgt nach TENS bestimmt. Die Abkürzung TENS steht für trans- kutane elektrische Neuralstimulation, d. h. die elek- trische Stimulation erfolgt über gehaltene oder geklebte Oberflächenelektroden. Dem Patienten wird je eine Elektrode (Kathode) vor dem Tragus am unteren Jochbeinrand (Incisura semilunaris), die andere Elektrode (Anode) unterhalb des Haaransatzes im Nacken befestigt. Während der TENS-Stimulation wird die Okklusion durch das Tragen eines sogenannten Aqualizer oder Watte- rollen unterbrochen. Durch sehr kurze (500 µs) ein- zelne Impulse werden ballistische Muskelzuckungen hervorgerufen, d. h. die Bewegung der stimulierten Muskeln dauert länger als die kontraktive Kraft, die sie auslöst. Da die Kontraktionen so kurz andauern und sehr niederfrequent (0,5–1 Hz) appliziert wer- den, erfolgt keine Erschöpfung der behandelten Muskeln. Vielmehr bewirkt die Bewegung eine ver- besserte Durchblutung und einen verbesserten Lymphfluss, wodurch die Muskulatur entspannt, wenn die Therapie etwa 30 bis 60 Minuten lang durchgeführt wird.3 Der Patient nimmt dabei eine entspannte Lage ein. Diese Form der TENS geht auf Dr. Bernard Jankelson zurück und wird vorrangig in der Myozentrik einge-

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