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digital dentistry German Edition Nr. 4, 2017

Fachbeitrag digital dentistry | In der dentalen Implantologie, die mittlerweile integraler Bestandteil der zahnärztlichen Chirurgie und Prothetik ist, werden vor allem Implantate mit einem Standarddurchmesser zwischen 3,75 und 4,5 mm verwendet. Durchmesserreduzierte Implan- tate (narrow diameter implants [NDI]), wie im ers- ten Patientenfall verwendet, stellen in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion ein zukunftsträch- tiges Thema dar. Dabei werden prinzipiell alle Im- plantate mit einem Durchmesser von weniger als 3,5 mm zusammengefasst. Laut Herstellerangaben ist durch die Verwendung der NDI eine Erweiterung des Behandlungsspektrums möglich, da dadurch Knochenaugmentationen und die damit verbundene Patientenmorbidität verringert oder sogar vermie- den werden können.25 Weiterhin sind durchmes- serreduzierte Implantate auch bei engen Interden- talräumen von unter 6 mm möglich, die vor allem im Prämolaren- und Frontzahnbereich vorliegen: Der schmalere Implantatdurchmesser kann auch zu einem entsprechend breiteren interimplantären Abstand mit einem hierdurch verbesserten periim- plantären Strukturerhalt führen.26 Nachteilig zu be- denken sind allerdings biomechanische Aspekte wie die erhöhte Stressbelastung am Knochen-Implan- tat-Interface mit daraus resultierendem Knochen- rückgang und Ermüdungsbrüchen.27,28 Deswegen sollte eine exakte Abwägung des zu versorgenden Bereiches mit dem geplanten Implantatdurchmesser durchgeführt werden. Abb. 24 Abb. 25 gute Dokumentation sind bei der Erstbehandlung und Nachsorge sehr wichtig. Kontrollierte randomisierte klinische Langzeitstu- dien mit hohem Evidenzgrad wären vor allem bei nicht gut untersuchten und dokumentierten Grenz- indikationen wie dem Fehlen einer intakten vesti- bulären Lamelle, apikalen Beherdungen, dem Ersatz mehrerer Frontzähne und der Verwendung durch- messerreduzierter Implantate bei Sofortimplan- tation wünschenswert, um Vor- und Nachteile, ver- glichen mit den konventionellen Therapieoptionen, noch besser abschätzen zu können._ Abb. 24: Röntgenkontrolle nach Eingliederung der Implantatkronen 11, 21. Abb. 25: Abschlussbild nach Eingliederung der implantatgetragenen, verblockten Restauration 11, 21. Schlussfolgerung Kontakt Die Frage, ob die Sofortimplantation die richtige Behandlungsform ist, lässt sich nicht einfach be- antworten. Vor dem eigentlichen Eingriff müssen mehrere Schritte unternommen und bestimmte Richtwerte beachtet werden: Die Untersuchung des für die Implantatversorgung relevanten Bereiches, die Methode der provisorischen Versorgung, die Art des zu verwendenden Implantats (einschließlich Länge, Durchmesser und Designeigenschaften), Be- rücksichtigung von reduziertem Knochenangebot in der vertikalen und/oder horizontalen Dimension, Korrektur von Weichgewebsdefiziten und vor allem die Bewertung der Patientenerwartungen. Eine strenge Indikationsstellung und präzise Chirurgie sowie die Verwendung von geeigneten Implantat- geometrien sind dabei erforderlich. Im Zweifelsfall sollte der sichere und damit zeitintensivere Weg gegangen werden, wie beispielsweise mit einem zweizeitigen Augmentationsverfahren in Kombina- tion mit der Präparation eines Volllappens, Spät- implantation und geschlossener Einheilung. Die verfügbare Datenlage und Leitlinien können dem Behandler in der Entscheidungsfindung dienen. Eine sorgsame Fallselektion, die Aufklärung über Erfolgsaussichten und Misserfolgsraten sowie eine Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. Christian Mehl Dr. med. dent. Teresa Englbrecht HarderMehl – Praxisklinik für Zahnmedizin und Implantologie Volkartstraße 5 80634 München Tel.: 089 571544 Christian.Mehl@HarderMehl.de www.zahnärzte-münchen.de Dr. Christian Mehl Infos zum Autor Dr. Teresa Englbrecht Infos zur Autorin Literatur digital dentistry 4 2017 19

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