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digital dentistry German Edition Nr. 4, 2017

| digital dentistry Fachbeitrag Abb. 20: Offene Abformung mit individualisierten Abformpfosten. Abb. 21: Emergenzprofil von okklusal nach dreimonatiger provisorischer Phase. Abb. 22: Emergenzprofil von vesti- bulär nach dreimonatiger provisorischer Phase. Abb. 23: Zirkonabutments auf Titanklebebasis mit sterilisiertem Teflonband verschlossen. Abb. 20 Abb. 21 Abb. 22 Abb. 23 nach Zahnverlust im ästhetisch relevanten Bereich angefertigt werden, postoperative Schmerzen und Schwellungen werden verringert und die ursprüng- liche Gingivaarchitektur und Knochensituation kann bestmöglich erhalten werden. Dennoch ist die In- dikationsstellung und strikte Einhaltung des Opera- tionsprotokolls von herausragender Bedeutung, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine unablässige Bedingung ist eine ausreichende Primärstabilität für die erfolgreiche Osseointegra- tion, da Sofortimplantate nicht wie sonst im vollen 18 digital dentistry 4 2017 Umfang im Alveolarknochen verankert werden. Je- doch zeigt sich in Untersuchungen, dass eine gute Erfolgsrate von 96 Prozent nach fünf Jahren mit einer initialen Primärstabilität von 25 Ncm und Sofortbelastung erzielt werden konnte.14 Es wurde sogar eine erfolgreiche Einheilung bei Sofortimplan- taten mit einem Einbringdrehmoment von 15 Ncm beobachtet.15 Auch eine Sofortimplantation bei chronisch apikaler Beherdung scheint laut Studien- lage unproblematisch,16 eine Entzündung am Nach- barzahn kann jedoch den Implantaterfolg beein- trächtigen.17 Allerdings gilt es zu bedenken, dass die Verlustrate bei Einzelzahnimplantaten mit Sofort- belastung um etwa das 3,5-Fache höher ist als bei der verzögerten Sofortimplantation.18 Eine weitere Erfolgsvoraussetzung für sichere und erfolgreiche Sofortimplantationen mit Sofortver- sorgung ist eine weitgehend intakte knöcherne Alveole, insbesondere eine unversehrte und aus- reichend dicke bukkale Lamelle.19 In Verbindung mit Sofortimplantationen wird in der Regel simul tan augmentiert. Hierfür genügt bei geringem Gewebe- defizit eine gesteuerte Geweberegeneration, die zum Beispiel mit einem langsam resorbierbaren Knochenersatzmaterial und einer Membran durch- geführt werden kann. Bei größeren Defekten ist dies jedoch technisch anspruchsvoll. In diesem Fall ist laut Literatur als sicherer Weg ein zweizeitiges Vorgehen mit Implantation in den augmentier- ten Kieferkamm zu empfehlen.20,21 Nichtsdestotrotz scheint laut neuesten Erkenntnissen die Augmenta- tion eines einwandigen Knochendefekts allein mit xenogenem Knochenersatzmaterial gute Knochen- neubildungsraten von über 47–57 Prozent nach sechs Monaten zu liefern, eine Steigerung der Kno- chenneubildung ist durch Beimengung von autolo- gem Knochen zu erwarten.22 Da die Dicke der bukkalen Lamelle bei über 90 Pro- zent der Patienten maximal einen Millimeter und weniger beträgt, ist in der bukkalen Lamelle kaum Knochenmark und folglich keine Durchblutung zu erwarten.23 Bei einer kompletten Ablösung des Zahnfleisches wird durch die Mobilisierung des Periosts ein wichtiger Teil der Blutversorgung ge- kappt, woraus eine bukkoorale Resorption von bis zu 4,5 mm und eine vertikale Veränderung von über einem Millimeter resultieren kann. Zudem kann bei der lappenfreien OP-Technik die Weichge- websarchitektur (insbesondere der Papillen) besser erhalten und die Knochenresorptionsraten ver- ringert2 sowie die Operationsdauer verkürzt wer- den. Eine Implantatinsertion ohne Lappenbildung sollte allerdings nur dann vorgenommen werden, wenn ausreichend Knochenangebot sowie befes- tigte Gingiva vorliegen und die eventuell vorhan- denen Entzündungen oder knöchernen Defekte gut einsehbar und therapierbar sind, was im obigen Beispiel nicht gegeben war.24

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