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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

| Ästhetik Fachbeitrag © Iakov Filimonov / Shutterstock.com Fragen und gehen intensiv auf jedes Detail ein. Es kann schwierig werden, diesen Patienten gerecht zu werden: Einerseits muss man auf die Fragen einge- hen, andererseits bleibt dafür im klinischen Alltag oft nicht genug Zeit. Es kann hilfreich sein, diesen Pa- tienten zusätzlich Infomaterial mitzugeben, damit sie auch selbst fachgerecht recherchieren können. Vorsicht geboten ist auch bei anderen Persönlich- keitstypen wie aggressiven Patienten, Menschen mit unrealistischen Vorstellungen, Patienten in Le- benskrisen oder Patienten, die verzweifelt um einen Eingriff bitten, der womöglich ihre anderen Probleme löst. Diese Patienten erwarten oft die sofortige und vollständige Elimination ihrer Unvollkommenheit. Oft ist die Kommunikation schwierig; sie hören nur das, was sie hören wollen. Probleme sind hier durch Missverständnisse vorprogrammiert. Abgesehen von diesen psychologischen Problempro- fi len gibt es natürlich auch klinische Kontraindikatio- nen. Bei übermäßigem Hautüberschuss, zum Beispiel im Bereich der Augenlider oder im Mittelgesicht, liegt eine chirurgische Indikation vor. In diesen Fällen ist von Injektionsbehandlungen, z. B. mit Hyaluronsäure oder einem Fadenlifting, abzuraten, denn das Ergeb- nis ist oft unzureichend und nicht zufriedenstellend. Hier obliegt es in der Verantwortung des gut ausge- bildeten Arztes, eine entsprechende Indikation zu stellen – oder eben nicht. Allgemein lässt sich sagen, dass ein vernünftiges Erwartungsmanagement der Schlüssel zum Erfolg im Hinblick auf Patientenzufrie- denheit ist. Das trifft ganz besonders auf ästhetische Eingriffe zu. Nehmen Sie den Fall einer Hautverände- rung (Narbe, Hyperpigmentierung oder Ähnliches) nach einer medizinischen Intervention, z. B. nach Entfernung eines bösartigen Hauttumors. Dies ist eine recht dankbare Ausgangssituation, denn die Erwartungshaltung an das Ergebnis ist niedrig und die Erleichterung über die vollständige Entfernung einer bösartigen Geschwulst überwiegt. Ist eine Narbe oder Hyperpigmentierung jedoch ein Resi- duum einer kosmetischen Behandlung, ist die Reaktion eine andere. Es herrschen völlig andere Spiel regeln, wenn die Prozedur aus medizinischer Notwendigkeit heraus durchgeführt wird als rein elek - tiv. Diese suboptimalen kosmetischen Ergebnisse führen dazu, dass entweder korrigiert wird, bis der Patient zufrieden ist, oder aber die Arzt-Patienten- Beziehung aufgelöst wird – mit oder ohne Klage. Warum genau Sie? Eine unvermeidbare Thematik in der Ästhetischen Praxis ist, auch aus ethischer Sicht, das kommerzielle Interesse. Heutzutage kann man sich scheinbar über- all und jederzeit ästhetisch behandeln lassen. Eine Google-Suche unter dem Stichwort „Botox Berlin“ ergab 562.000 Ergebnisse, die Konkurrenz – auch von nichtmedizinischen Anbietern – ist also groß. Schönheitskliniken, Arztpraxen und Kosmetikinstitute bewerben auf ihren Homepages die unkomplizierte 14 face & body 3 2017

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