Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

Biologicals bei therapieresistenter Psoriasis Für Patienten, bei denen die etablierten und kosten- günstigeren Therapieformen keine ausreichenden Erfolge erzielen oder Kontraindikationen bzw. Unver- träglichkeiten vorliegen, stehen seit 2002 die poten- ten, aber auch sehr kostenintensiven Biologicals zur Verfügung. Die antipsoriatische Wirkung wird durch die Blockade unterschiedlicher proinflammtorischer Mediatoren erzielt. Die Anfänge machten die TNF-a- Hemmer Etanercept (2002; PASI 75: 38–59 %), Inflixi- mab (2004; PASI 75: 80 %) und Adalimumab (2005; PASI 75: 71–80 %). Während diese parenteral verab- reicht werden müssen, wird das seit 2015 erhältliche Apremilast oral appliziert. Apremilast (PASI 75: 33 %) bewirkt über die Hemmung der Phosphodiesterase-4 (PDE-4) eine verminderte Freisetzung von TNF-a und somit eine reduzierte Entzündungsreaktion. Auch über die Hemmung von IL-12 und IL-23 (Ustekinu- mab, 2009; PASI 75: 74–76 %) kann eine zufrieden- stellende antipsoriatische Wirkung erzielt werden. Noch bis Anfang 2009 verschrieben Ärzte auch den Wirkstoff Efalizumab, einen Antikörper, der selektiv das Oberflächenprotein CD11a der Leukozyten blo- ckierte. Allerdings beobachteten Forscher bei der langfristigen Wirkstoffeinnahme mehrere Fälle von Hirnerkrankungen wie bspw. progressive multifokale Leukenzephalopathie, Guillain-Barré, Meningitiden, sodass die europäische Arzneimittelagentur EMEA seit Februar 2009 ein Ruhen der Zulassung empfahl. Seit Juni 2009 ist das Medikament in Europa nicht mehr auf dem Markt.5 In den vergangenen Jahren richtete die Forschung das Augenmerk vermehrt auf das proinflammatori- sche Zytokin IL-17. Seit 2015 erweitert der IL-17A-An- tikörper Secukinumab die therapeutische Bandbreite für Psoriasispatienten (PASI 75: 77–82 %). Erst im März 2017 wurde mit Ixekizumab ein weiterer IL-17A-Antikörper in Deutschland zugelassen. In den Zulassungsstudien konnte dieser bei ca. 40 % der Patienten sogar ein völliges Abklingen der Psoriasis- herde nach 12-wöchiger Therapie bewirken (PASI 100). Bei 70 % der Patienten kam es zu einer Symptomverbesserung um 90 % (PASI 90) und bei 90 % der Studienteilnehmer zu einem PASI 75.6 Für die kommenden Monate bis Jahre stehen zahlreiche weitere systemische Antipsoriatika in der Pipeline. So wurde erst kürzlich für den Anti-IL-23-Antikörper Tildrakizumab die Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelagentur beantragt. Verbesserung der Versorgungsstruktur chronisch Kranker Während in den vergangenen Jahrzehnten deutlich Bewegung in die Therapieoptionen der Psoriasis kam, hinkt die Versorgungsstruktur und die Vergütung der Abb. 2 Betreuung chronisch Kranker heutzutage deutlich hinterher. Steigende Fallzahlen, höhere Arbeitsbelas- tung und optimierte Arbeitsabläufe stellen Ärzte wie Medizinische Fachangestellte (MFAs) vor immer neue Herausforderungen. Durch die rasante Forschung und Therapieneuentwicklung ist zudem ein deutlich breiteres Wissen nötig. Die Versorgung von Psoriasispatienten ist zeitinten- siv – Zeit, die im straff durchorganisierten Praxis - ablauf aktuell meist fehlt. Hier können strukturelle Verbesserungen Abhilfe schaffen. Beispielsweise könnten speziell geschulte MFAs zukünftig als Be- rater für Psoriasispatienten eingesetzt werden und u. a. die Dokumentation der verschiedenen Psoria- sis-Scores wie PASI, DLQI zur Bestimmung des Schweregrades und Quantifizierung des Therapie- ansprechens übernehmen. Auch der Patient sollte stärker in den Therapieablauf miteinbezogen werden. Über Leitfäden zur Blutentnahme wissen Patienten genau, in welchen Intervallen welche Parameter bestimmt werden müssen. In Medikamenten-Check- listen können neben wichtigen diagnostischen Abklärungen vor Therapiebeginn auch Regeln zur Medikamenteneinnahme (z. B. Intervalle) oder Kon- traindikationen aufgeführt werden. Verbesserung der Vergütung chronisch Kranker Der zeitliche Mehraufwand der Betreuung chronisch kranker Patienten ist in der gegenwärtigen Vergü- tungsstruktur nicht abgebildet. Infolge werden diese Patienten mehrfach im Quartal pauschal behandelt und betreut. Um die Versorgung von Psoriasis- patienten besser zu gestalten, wären bspw. extra- budgetäre EBM-Ziffern möglich. Auch die Einfüh- rung von Selektivverträgen mit den gesetzlichen Krankenkassen ähnlich der Kardiologen und Ortho- Fachbeitrag Ästhetik | Abb. 2: Psoriasis capitis am Haaransatz im Nackenbereich. face 2 2017 & body 25

Seitenübersicht