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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

| Ästhetik Fachbeitrag Psoriasis: Vergangenheit pflegen, Gegenwart nutzen und die Zukunft gestalten Autoren: Dr. med. Stephanie Gorbatsch, Dr. med. Benjamin Khan Durani Der ambulanten Therapie der Psoriasis wird eine immer größere Bedeutung zuteil. Steigende Fall- zahlen, multimodale Therapieansätze sowie steigende Therapiekosten stellen dermatologische Praxen vor neue organisatorische und strukturelle Herausforderungen. Dieser Artikel soll einen Überblick über die aktuelle Psoriasistherapie und Anregungen für die ambulante Betreuung von Psoriasispatienten vermitteln. Die Psoriasis vulgaris gehört in der westlichen Welt zu den häufigsten Hauterkrankungen. In Deutschland liegt die Prävalenz der Gesamtbevölkerung bei ca. 2,5 %, mit höchsten Raten bei den 50- bis 79-Jährigen mit 3,99–4,18 %.1 Psoriasispatienten erleben einen hohen Leidensdruck und fühlen sich häufig im priva- ten wie beruflichen Umfeld diskriminiert. Die Ein- schränkung der Lebensqualität ist mit der eines Diabetes mellitus, einer Herzerkrankung oder einer malignen Krebserkrankung vergleichbar.2 Trotz immer fortschrittlicherer Therapieoptionen sind nur ca. ein Viertel der Patienten mit ihrem Thera- pieerfolg zufrieden.3 Neben Complianceproblemen spielen hierbei auch Unsicherheiten bei der Anwen- dung systemischer Therapien seitens der niederge- lassenen Dermatologen eine Rolle. Abb. 1: Psoriasis vulgaris am Rücken mit Ausschnittvergrößerung. Abb. 1 24 face & body 2 2017 „Psoriasis is an antidote for dermatolo- gists’ ego.“ (Paul E. Bechet, 1964) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen Ärzten zwar bereits diverse medikamentöse wie physikalische The- rapieoptionen zur Behandlung der Psoriasis zur Ver- fügung, allerdings mit teils ausgeprägten toxischen Nebenwirkungen (Arseninjektionen, Queck silber- salben, Radiumbestrahlung). Seit 1925 wurde die Lichttherapie für Psoriasispatienten weiter ausgebaut, zunächst in Kombination mit Steinkohleteersalben, ab 1953 mit Dithranol. Die Erforschung der Fotosensi- bilisierung durch Psoralene bereitete zudem seit 1939 den Weg für die Psoralen-UVA- Therapie (PUVA). Seit 1970 stehen zusätzlich die Schmalspektrum-UVB- Lampen zur Verfügung, welche die Lichttherapie der Psorasis weiterhin vereinfachten. Deutliche Besserung der Psorasistherapie wurde jedoch erst durch das zunehmende Verständnis der immunologischen Vorgänge sowie durch die pharma- kologische Forschung erzielt. Neben der topischen Therapie mit Steinkohleteer, Dithranol, Salicylsäure, Harnstoff und Kortikoiden stehen seit 1972 auch sehr zuverlässige Systemtherapeutika in Deutschland zur Verfügung. Den Anfang machte Methotrexat, gefolgt von Fumarsäure, Retinoiden und Ciclosporin. Die topische Therapie wurde weiterhin durch die Vita- min-D3-Analoga Calcipotriol und Tacalcitol sowie durch die Steroid-Kombipräparate zusätzlich ver- bessert. Auch Calcineurin-Inhibitoren wie Tacroli- mus und Pimecrolimus werden erfolgreich einge- setzt. Für kleinflächige Psoriasisherde mit Befall der Körperoberfläche <10 % stellt zudem der ge- zielte Einsatz des Excimer-Lasers (308 nm) eine gute Therapieoption dar.

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