Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

cosmetic dentistry - beauty & science No.4, 2016

Reise Lifestyle  | 43 cosmetic dentistry 4 2016 Kurz nach dem Kloster Rongbuk erreichen wir das auf einem riesigen flachen Plateau gelegene Basis­ lager. Expeditionen aus zahlreichen Nationen haben hier auf über 5.000 Metern Höhe ihre Zelte aufge­ schlagen. Das Everest Nord Basislager ist bei Wei­ tem nicht so frequentiert wie sein Äquivalent auf der nepalischen Südroute. Auf der Südseite tum­ meln sich im Frühjahr 2011 circa 1.000 Gipfel­ anwärter, auf der Nordroute waren es gerade ein­ mal 200 Bergsteiger. Auch ist vom Everest Süd Basis­ lager der Everest nicht sichtbar. Von Norden zeigt sich der Berg der Berge hingegen in seiner ganzen Pracht (Abb. 2). Die Luft hier oben ist bereits spürbar dünn: Mit zunehmender Höhe lastet weniger Luftsäule über dem entsprechenden Ort, deshalb nimmt der Luft­ druck ab dem Meeresspiegel ab: Bei einer Höhenzu­ nahme um etwa fünf Kilometer sinkt der Luftdruck auf circa die Hälfte des Ausgangswerts. Auf dem Gipfel des Mount Everest ist es sogar nur noch ein Drittel des Luftdrucks auf Meereshöhe. Mit dem Luftdruck sinkt gleichzeitig der Sauerstoffpartial­ druck, der für die Sauerstoffaufnahme des Blutes mitverantwortlich ist. Spürbare Folgen sind Kopf­ schmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung und Appetit­ losigkeit. Der Körper reagiert mit einer Zunahme des Pulses und der Atemfrequenz. Gelegentlich kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen: Die Hö­ henkrankheit, ins­­ bes­ ondere ein Lungen- oder Hirn­ ödem, endet nicht selten fatal. Wir spüren instinktiv, dass wir die Komfortzone ver­ lassen, als uns die Sherpas unsere 1-Mann-Zelte zu­ weisen. Sie sind wie Perlen an einer Kette streng geometrisch vor dem Kuppelzelt aufgereiht. Dieses Zelt ist Treff- und Mittelpunkt aller Expeditionsteil­ nehmer und wird von den Sherpas scherzhaft „Kobler-Dom“ genannt. Die exakte Anordnung der Zelte um den Dom weist auf die Schweizer Präzision hin, die wir im weiteren Verlauf schätzen lernen werden (Abb. 4). Die nächsten Tage dienen der Akklimatisation. Trai­ nings- und Konditionsaufstiege in die Berge der Umgebung sind angesagt (Abb. 5). Wir lernen Kari, die elf Gipfelkandidaten aus Deutschland, Öster­ reich, Italien und der Schweiz, und Norbu, den Chef (Sirdar) der Sherpas, kennen. Endlich brechen wir in Richtung Nord Col auf. Vom Basislager bis zum vorgeschobenen Basislager (Ad­ vanced Basecamp oder ABC) am Fuß des Changtse auf 6.400 Metern sind es nicht einmal 1.400 Höhen­ meter. Letzteres erreichen wir, von Yaks begleitet, ­ zuerst dem Rongbuk-, dann dem East Rongbuk-­ Gletscher folgend, in zwei Tagen. Dieser Fußmarsch durch die eindrückliche Bergwelt Tibets ist eine spek­ takuläre Erfahrung. Wegen der Horizontaldistanz von 25 Kilo­ metern übernachten wir unterwegs in einem auf 5.800 Metern errichteten Zwischenlager (Interme­ diate Camp) (Abb. 6). Nach einer kalten und ungemütlichen Nacht neh­ men wir die letzten Höhenmeter zum ABC Hochlager unter die Füße. Stunde um Stunde mühen wir uns, nach Luft ringend, die steilen Hänge hinauf. Die schwer beladenen Yaks ziehen scheinbar mühelos mit ihren Treibern an uns vorbei. Für uns eine will­ kommene Gelegenheit, anzuhalten und durchzu­ atmen (Abb. 7). Schließlich tauchen im monotonen Weiß und Grau der Gletschermoräne die ersten Zelte des ABC wie Farbkleckse auf. Ich nehme ein kleines Dorf wahr, eine Stromversorgung ist aufgebaut und dement­ sprechend stehen Fotovoltaikmodule herum. Karis Zelt ist gleichzeitig Expeditionsbüro, bestückt mit Computer und Drucker. Wir haben sogar eine Satel­ litenverbindung und sind so per Telefon und E-Mail erreichbar. Die Verbindung zum Wetterdienst in Bern ist eines der Erfolgsgeheimnisse am Berg. Es ist auch Kari zu Abb. 2 Das Everest-Basislager Nord. Abb. 3: Kloster Rongbuk, im Hintergrund das Everest-Massiv. Der Jetstrom prallt mit hoher Geschwin- digkeit in fast neun Kilometern Höhe gegen die schwarze Gipfelpyramide und erzeugt eine gigantische Kondensfahne. Abb. 4: Die Zelte der Schweizer Everest-Expedition im Basislager. Abb. 5: Akklimatisationstraining. Im Talgrund ist das Basislager zu erkennen. Abb. 6: Intermediate Camp auf 5.800 Metern. Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 6 Abb. 5 43 cosmetic dentistry 4 2016 dentistry 42016 dentistry 42016

Seitenübersicht