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cosmetic dentistry - beauty & science No.4, 2016

| cosmetic dentistry Fachbeitrag 10 cosmetic dentistry 4 2016 Ästhetik aus der Perspektive des Patienten … ist nicht immer unsere Ästhetik! Autor: Dr. Martin Jaroch, M.Sc. Nehmen wir das Beispiel der Frontzahnästhetik und einen Patienten, wie wir ihn in der täglichen Praxis kennen – es soll ersetzt werden, was tat­ sächlich defekt ist. Eine Komplettsanierung wird, unabhängig von der Höhe der Kosten, nicht ge­ wünscht. Nach der Diagnostik bestehen im Aufklä­ rungsgespräch solcher Fälle zwei Möglichkeiten. Die eine ist der Versuch, den Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Komplettsanierung zu über­ zeugen und ihm die Vorteile aufzuzeigen – sei es in der Verbesserung der Bisslage, der Bisshöhe, der Zahnlänge oder gar der Lippenform. Sollte der Pa­ tient aber dennoch darauf bestehen, dass nur der zu ersetzende Zahn auch tatsächlich ersetzt wer­ den sollte, dann steht ihm diese Entscheidung frei, vor allem dann, wenn er tatsächlich völlig be­ schwerdefrei und zufrieden mit der aktuellen Situ­ ation ist. Nun bleibt uns als Behandlern die zweite Möglichkeit, indem wir dem Patienten suggerieren, dass wir die Behandlung in diesem Fall nicht vor­ nehmen werden. Diese Möglichkeit sollte in der Regel sehr weit in den Hintergrund treten, denn jeder Patient sollte auch die Freiheit erhalten, seine Perspektive der eigenen Ästhetik ausleben zu kön­ nen. Selbstverständlich sind wir zu mehr ausgebil­ det und naturgemäß ist so eine Versorgung ein großes Ärgernis für das eigene Ego – mit dem Be­ handlungsfall hat dies ja aber im Grunde nichts zu tun. Nachfolgend werden zwei Fälle vorgestellt, bei denen eine Versorgung nur mit großen ästheti­ schen Kompromissen für den Behandler erfolgen konnte. Frontzahnästhetik „used look“ Abbildung 1 zeigt eine Patientin, die mit einem Langzeitprovisorium in unsere Praxis gekommen war und nur einen einzigen Wunsch hatte: Wir soll­ ten das Provisorium wieder befestigen. Nun kamen wir bei der Aufklärung zu dem Punkt, dass es für den weiteren Zahnerhalt weitaus zielführender wäre, wenn der Zahn eine definitive Versorgung erhalten würde. In der Abbildung 1 ist auf den Frontzähnen eine semilunarförmige Verfärbung zu erkennen. Selbstverständlich haben wir die Patien­ tin darauf angesprochen und versucht, ihr das Kon­ zept der Infiltration mit Icon von DMG näher zu bringen, mit dessen Hilfe wir solche Bereiche sehr ästhetisch aufbereiten können. Die Patientin er­ kannte diese Verfärbung aber gar nicht als ästhe­ tisch hinderlich und gab an, das so beibehalten zu wollen. Nun blieb uns im Prinzip nur die Möglich­ keit, der ästhetischen Perspektive zu folgen und den Zahn entsprechend über mehrere Anprobe­ schritte so zu gestalten, dass kein Unterschied zwi­ schen den Frontzähnen zu erkennen war. Der Zahn­ stumpf wurde nach erfolgreicher Endodontie aufgebaut und nach Abformung erfolgte die An­ passung des Farbunterschieds am Stumpf (Abb. 2). Die endgültige Zahnkrone wies ebenfalls ein ähnli­ In der Regel stellen sich die Patienten in den Zahnarztpraxen mit einem speziellen Problem vor, welches von den Zahnärzten schnell, einfach, kostengünstig und sicher gelöst werden soll. Da­ rüber hinaus wünschen die Patienten wie selbstverständlich eine Versorgung, die sich möglichst nicht vom Zustand des Restgebisses unterscheidet. Das kann in einigen Fällen zu einer Heraus­ forderung werden, vor allem dann, wenn die Patienten wenig kompromissbreit sind. Als ästhetisch ausgebildeter Zahnarzt sieht man sich plötzlich in der schwierigen Situation zwischen dem, was man tatsächlich abrufen kann, und dem, was der Patient als Lösung sieht. Wünscht ein Patient beispielsweise eine Einzelzahnversorgung in der Front, so kann es bei der Lösung zu großen ästhetischen Problemen kommen. dentistry 42016

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