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cosmetic dentistry - beauty & science No.1, 2016

44 cosmetic dentistry 1 2016 Zeitreisen – as time goes by Autor: Prof. Dr. Hans Behrbohm Anfangs verwenden wir mehr Zeit für die Dinge, die uns wichtig sind und weniger für die unwichti- gen Dinge. Später entgleitet uns die Einflussnahme darüber immer mehr, weil sich von jedem Tag zum nächsten von selbst ergibt, wofür wir Zeit aufzu- wenden haben. Außerdem können die unwichtigen zu wichtigen Dingen werden und umgekehrt. Mit dem Schwinden der Kontrolle über das Zeitregime ist heute die Gefahr einer zunehmenden Beschleu- nigung der Dinge gegeben. Wir überbuchen die Zeit im Alltag. Dabei hilft uns auch das Zerlegen eines Tages in Zeitfenster und deren elektronische Über- wachung wenig weiter. Einerseits fühlen wir uns den scheinbar, sicher oft tatsächlich, wichtigen Dingen verpflichtet, anderer- seits wollen wir möglichst nichts verpassen. Hier lauert die Gefahr, mehr zu absolvieren, aber das ­ Wesen der Dinge zu versäumen. Reisen führen uns heute in Windeseile an die entle- gensten Orte der Welt. Dabei wird im Turbogang vom Business Dinner möglichst noch „upgegradet“ zum Business Class-Flight in eine Welt des Enter- tainments. Die Konsequenz wäre es da, man könnte in die Zukunft reisen. Albert Einstein hat gezeigt, dass wir das können – Zeitdilatation. Wenn ein Astronaut in einem Raum- schiff, das sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeit von der Erde wegbewegt, auf eine Reise geht, so verstreicht auf der Erde mehr Zeit als im Raumschiff. Wenn er z.B. sechs Jahre unterwegs ist, können auf der Erde zehn Jahre vergangen sein. Er kommt also nach seiner Reise in der Zukunft an. In die Vergangenheit zu reisen ist physikalisch unmöglich – aber das kann jeder selbst. „Das Leben geht ziemlich schnell vorbei, wenn man nicht ab und zu anhält und sich umsieht, könnte man es verpassen.“* Deshalb ist es auch mal gut, wenn man an Zielen ankommt, wo die Zeit schein- bar stehengeblieben ist. Gerade in Anbetracht einer Wachstumsideologie als gesellschaftliche Maxime, die auf immer mehr Erlöse, Quantität und Dyna- misierung setzt, sind Phasen der Entschleunigung unverzichtbar. Das gilt sogar selbst für die Wachs- tumsideologen. Prozesse können nur beschleunigt werden, wenn Abläufe zuvor analytisch entschleunigt werden. Dazu muss man sich auf eine solche Vollbremsung mal einlassen, um den Rhythmus vom Stillstand der Zeit aufzunehmen, wenn auch nur für Momente. Der Begriff des Zeitpunktes beschreibt das gut. Zeit an einem Punkt. Ausgehend von diesem Punkt kann sich jeder Fragen stellen, die in der Bewegung ver- schwimmen. Verwende ich meine Zeit tatsächlich für die Dinge, die mir wichtig waren bzw. sind? Oder sollte ich für dies oder das wieder Zeit finden? Oder, warum habe ich eigentlich zu wenig Zeit für Dinge, die mir wichtiger wären als andere? Auch die Reise zum Mittelpunkt der Welt fand zu- nächst im Kopf statt. Immer mehr Leute waren überall und doch nirgends. Also, Zeitreisen sind auch ohne Raumschiff möglich. Sie sollten auch ge- legentlich unabhängig vom Reiseziel zu sich selbst führen. Davon wird jeder profitieren. Auch wenn der Astronaut natürlich weiter muss …**_ ** Ferris Bueller im Film „Ferris macht blau“ ** Udo Lindenberg. Der Astronaut muss weiter (2008) Obwohl die Zeit unendlich ist, ist sie für jeden einzelnen begrenzt. Die einen klagen, der Tag müsse mehr Stunden haben, andere können mit ihrer Zeit nichts anfangen. Prinzipiell hat jeder an jedem Tag die gleiche Zeit zur Verfügung. | Lifestyle Reise Kontakt Prof. Dr. Hans Behrbohm www.imwe-berlin.de Infos zum Autor dentistry 12016

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