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cosmetic dentistry - beauty & science No.1, 2016

35 cosmetic dentistry 1 2016 Diagnostik  Spezial  | sung in weiten Bereichen des Lebens und im zwischenmenschlichen Dialog. Die Sensibilität des intuitiven Erfassens sollte wesentlicher Bestandteil der diagnostischen Begabung des Arztes bleiben. Mimik und Pantomimik werden beim mensch- lichen Gesichtsausdruck von 43 Muskeln in nur 1 cm Schichtdicke geprägt. Nach neueren Unter- such­ ungen rufen gleiche Gefühle bei den meisten Menschen auch gleiche mimische Reaktionen hervor. Diese können mimisch gezeigt oder ver- borgen werden. Eine Ausnahme macht hier die Periorbitalregion, das heißt vereinfacht gesagt der sog. Blick, denn der M. orbicularis oculi pars orbitalis ist nicht willkürlich beweglich, sondern wird autonom innerviert. Deshalb kann auch zwischen einem echten und unechten Lächeln unterschieden werden. Das unechte Lächeln ist mimisch mehr asymme­ trisch, meist links betont, hat ein anderes Timing und ein Missverhältnis von Dauer und Intensität. Auch kann der vom Apoplex Getroffene auf diese Weise noch mit „den Augen sprechen“. Vielleicht ist es ja auch das, was Humphrey Bogart mit dem legendären Satz meint: „Schau mir in die Augen, Kleines.“ Ein Lächeln kann verzaubern oder als Geheimnis die Menschheit über Jahrhunderte beschäftigen und faszinieren, wie das der Mona Lisa von Leonardo da Vinci (Abb. 1). Die Augenumgebung bestimmt den Ausdruck des Blickes, d.h. die Lage des Bulbus in der Orbita, die Weite der Lidspalte, die Stellung des Auges durch die Augenmuskulatur, der Tonus durch den M. orbicu­ laris oculi und die Muskulatur z.B. der Glabella-Region. Ein Blick kann aufmerksam, klug und lebendig, forsch, verschlagen, kalt, dumm, müde, demütig oder unaufrichtig sein. Für die klinischen Belange sind z.B. folgende Be- obachtungen wichtig: Der gesunde, scharf tref- fende Blick richtet sich entschieden auf das Ob- jekt, wirkt aufmerksam und frisch. Der matte Blick dagegen trifft zwar das Gegenüber, er „fällt auf unser Auge, dringt aber nicht mehr in unser Inneres“. Der nicht treffende Blick zeigt, dass der Mensch seine Aufmerksamkeit auf keinen äußeren Gegen- stand richtet. Er ist bei schwerer Krankheit oder Bewusstseinsstörungen zu finden. Beim staunenden oder stieren Blick z.B. sind die Augen zwar nach Objekten gerichtet, die Sehach- sen bleiben parallel und gehen nicht in einem Ob- jektpunkt zusammen, z.B. bei Ateminsuffizienz oder Blindheit. Der unstete Blick mit schnell wechselnden Haft- punkten verrät Angst und innere Unruhe. Die „alten Ärzte“ waren bemüht, nicht nur in Gesichtern zu lesen, um Zeichen, Symptome und Befunde von Krankheiten zu entdecken, sondern dabei bereits zum Teil zu Diagnosen oder Ver­ dachtsdiagnosen zu kommen. Eine besondere Rol- le spielte hierbei die Mimik des kranken Kindes. Es lassen sich zwei Gruppen von Krankheitszei- chen im Gesicht des Kindes unterscheiden: Autochthone Krankheitserscheinungen sind sol- che, denen lokale Prozesse zugrunde liegen. Sie beeinträchtigen die Aussagefähigkeit und den Ge- sichtsausdruck für seelische Vorgänge. Es kann Abb. 2: Krankes Kind, Max Liebermann (1847–1935). Abb. 3: Mimische Muskulatur. Abb. 2 Abb. 3 dentistry 12016

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