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face - interdisziplinäres Magazin für Ästhetik Germany

teralen ist die Folge eine Ischämie in diesem Gebiet. Im Falle einer sehr schnellen Injektion des Fillers kann, wie oben bereits ausgeführt, eine retrograde Emboli- sation erfolgen, in deren Verlauf das injizierte Mate- rial in Seitenäste des eigentlich punktierten Gefäßes abgeleitet werden kann. Von hier aus kann sich der Embolus im Blutstrom weiterbewegen und dadurch in von der eigentlichen Injektionsstelle entfernten Gebieten vaskuläre Komplikationen verursachen. Anatomie Fundierte Kenntnisse in der vaskulären Versorgung des Gesichtes sind unabdingbar zur Minimierung des Risikos ischämischer Fillerkomplikationen.2 Das hauptversorgende große Gefäß für das Gesicht ist die Arteria carotis externa mit ihren Ästen. Ausnahme ist die zentrale Gesichtsregion der Augen, der Nasen- wurzel und der Stirn. Hier ist das versorgende Gefäß die Arteria ophtalmica aus der Arteria carotis interna. Des Weiteren finden sich multiple Anastomosen zwi- schen Ästen der Arteria carotis externa und interna. Verfolgt man den Verlauf der Arteria ophtalmica wei- ter, gelangt man in die Arteria supraorbitalis, Arteria supratrochlearis, Arteria dorsalis nasi und Arteria lacrimalis. Diese Arterien sind am häufigsten von Gefäßverschlüssen bei Injektionen eines Fillers in die Glabella, die Nase oder die Stirn betroffen.3 Die ins- gesamt kritischsten Injektionspunkte sind in abstei- gender Reihenfolge der Häufigkeit Fillerinjektionen in die Regionen Glabella, Nase, Nasolabialfalte, Stirn, periokulär, temporal und Wange3 (Abb. 1). Klinisches Erscheinungsbild der Erblindung Die Symptome der akuten Erblindung reichen von unvermittelt auftretenden starken Kopfschmerzen bis hin zum akuten vollständigen Visusverlust sowie zentralnervösen, Schlaganfall-ähnlichen Erscheinun- gen und werden in der Tabelle 1 zusammengefasst. Das Zeitfenster bei der Behandlung einer akuten Er- blindung nach Fillerinjektion liegt unter vier Stunden4 und sollte bevorzugt durch einen Ophthalmologen Klinische Symptome der akuten Erblindung nach Fillerinjektion · Sofortige Angabe eines Visusverlusts nach Injektion einseitig · Starke Schmerzen des betroffenen Auges · Kopfschmerz · Pupillendilatation · Ophthalmoplegie · Ptosis · Zentralnervöse Symptome Tab. 1 Abb. 2 erfolgen, da die Retina bereits nach 90 Minuten einen irreversiblen Schaden aufweist. Klinisches Erscheinungsbild der Ischämie Die Symptome einer akuten Gefäßischämie nach einer Injektion können mit akuten oder verzögert auftretenden Schmerzen einhergehen, aber auch völlig schmerzfrei verlaufen. Im Falle einer arteriellen Embolisation eines Gefäßes blasst das betroffene arterielle Ausbreitungsgebiet ganz plötzlich ab, was als „blanching“ bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf kommt es zu rötlichen oder bläulichen Verfärbungen des Areals und schließlich zu einem partiellen oder auch vollständigen Gewebsuntergang mit Nekrose (Abb. 2). Therapieoptionen Die Möglichkeiten der Therapie richten sich nach der Art des verabreichten Fillermaterials. Im Falle eines Hyaluronsäureproduktes steht das Enzym Hyaluron- idase in der Off-Label-Anwendung zur Verfügung. Das Enzym lockert die Extrazellulärmatrix auf, deren Viskosität nimmt ab und die Permeabilität des Gewe- bes wird gesteigert. Als Ergebnis werden Flüssigkeiten schneller resorbiert, also auch Lokalanästhetika, was den eigentlichen On-Label-Einsatz des Produkts be- schreibt. Größte Erfahrung in der Anwendung ist seit Jahrzehnten zur Retrobulbäranästhesie in der Oph- thalmologie vorhanden. Die Rekonstitution des 1.500 IE Vial erfolgt mit 1 ml NaCl 0,9 %. Zur Behandlung einer Erblindung wird die Verabreichung von 2–4 ml Fachbeitrag Ästhetik | Abb. 2: In der Zweitmeinungs- sprechstunde vorgestellte partielle Gewebsnekrose fünf Tage nach Hyaluronsäureinjektion in die Marionettenfalten. (© Dr. Simone Hellmann, Köln) face 4 2017 & body 07

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