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Dental Tribune German Edition No. 12, 2016

PERIOTRIBUNE The World’s Periodontic Newspaper · German Edition No. 12/2016 · 13. Jahrgang · Leipzig, 5. Dezember 2016 ANZEIGE Spezialisten-Newsletter Fachwissen auf den Punkt gebracht Anmeldeformular Newsletter www.zwp-online.info/newsletter FINDEN STATT SUCHEN www.zwp-online.info Fachwissen auf den Punkt gebracht JETZT ANMELDEN Mundgesundheit fördern Über die Erfolge seiner Präsidentschaft der EFP hinaus wird sich Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, hier im Interview, weiter- hin aktiv für parodontologische Prä- vention stark machen. Parodontologie-Update „PARO UPDATE“ – die Kursreihe vermit- telt praxisrelevante Behandlungskon- zepte an Einsteiger und Fortgeschrittene. Kursleiter Prof. Dr. Auschill im Gespräch mit der Redaktion. Clevere Prophylaxe Der Onlineshop minilu.de bietet vielfäl- tiges Prophylaxematerial zu kleinen Preisen. So finden sich im Sortiment auch die multifunktionellen Clinpro- Produkte von 3M ESPE. Seite 20 Seite 22 Seite 23 D Parodontitis in aller Munde Statement von Priv.-Doz. Dr. Bettina Dannewitz* Update Kiefernekrose – Diagnose, Pathophysiologie und Therapie Das Erkrankungsbild Kiefernekrose begegnet dem Zahnarzt in Klinik und Praxis zunehmend, erschwert die Behandlung der kompromittierten Patienten und erfordert besondere Verhaltensmaßnahmen. Von Dr. Dr. Dr. Thomas Ziebart, Dr. Dr. Paul Heymann, Dr. Anne Attrodt und Prof. Dr. Dr. Andreas Neff. Auslösende Faktoren der Kiefer- nekrose sind zum einen die voraus- gegangene Bestrahlung im Kopf-Hals- Bereich, z.B. nach Mundboden- karzinom oder Larynxtumoren, zum anderen die Medikation mit anti- resorptiven Substanzen des Knochen- stoffwechsels und Angiogenese-Inhibi- toren. Zu den Medikamentenklassen, die den Knochenstoffwechsel suppri- mieren, zählen die Bisphosphonate und die im zunehmenden Maße einge- setzte Klasse der RANK-Ligand-Inhi- bitoren. Ziel dieses Artikels ist die Zusammenstellung der unterschiedli- chen Erkrankungen, die zu einer Kie- fernekrose führen, die Darstellung der Therapie sowie einAusblick über aktu- elle und zukünftige kausale Therapie- ansätze. Geschichtlicher Aspekt Nekrosen des Kieferknochens sind nicht nur eine Erkrankung des 20. und 21. Jahrhunderts. Bereits im Zeitalter der Industrialisierung wurde bei Arbeitern in der Streich- holzindustrieinEnglandbeobachtet, dasssiezumTeilausgedehnteNekro- sen im Kieferbereich entwickelten. Schuld war vermutlich die Ver- arbeitung von weißem Phosphor unter unzureichenden Arbeits- schutzmaßnahmen. Sie führte zu einer Aufnahme von Phosphorver- bindungen in den Knochen, ver- gleichbar mit den heutigen Bisphos- phonaten, und führte zum Teil zu entstellenden Entzündungen und Nekrosen im Kopf-Hals-Bereich. Durch Verbesserung der Arbeits- bedingungen, wie z.B. den Einsatz von Luftfiltern und den Verzicht der Verarbeitung von weißem Phosphor für die Zündholzindustrie, galt die Erkrankung des „Phossy jaw“ zu- nächst als ausgestorben. Durch die Möglichkeit der palliativen und kurativen Bestrahlung von Kopf- Hals-Patienten ab dem letzten Jahr- hundert kam es jedoch wieder zu einer deutlichen Steigerung von Pa- tienten mit Kiefernekrosen. Zur Abgrenzung der Ätiologie wurde die Bezeichnung der Osteoradionekrose eingeführt. Marx et al. beschrieben in den 90er-Jahren des letzten Jahr- hunderts Kiefernekrosen in dem Patientenkollektiv nach Bisphospho- nateinnahme. Aufgrund der zahlrei- chen Einnahmen beobachten wir eine steigende Anzahl von Patienten in unserer Klinik. Eine neue Welle an Patienten mit Kiefernekrosen wurde nach der Einführung der RANK- Ligand-Inhibitoren beobachtet. Definition der Kiefernekrose Das typische Erscheinungsbild der Kiefernekrose ist der freiliegende Knochen, der auch über einen länge- ren Zeitraum (acht Wochen) keine Tendenz der Abheilung zeigt. Fortsetzung auf Seite 18  © Suttha Burawonk/Shutterstock.com * Präsidentin-elect der DGParo ie strukturierte Nachsorge nach Abschluss der aktiven Behand- lungsphase ist Eckpfeiler der Se- kundärprävention von Parodontitis. Diese Nachsorge, Recall oder unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ist viel mehr als PZR und umfasst die regelmäßige Kontrolle der parodontalen Situation, die frühzeitige Behandlung von Rezidiven und die kontinuierliche Instruktion und Moti- vation unserer Patienten. UPT ist damit auch Therapie und nicht alleine Prävention und die Voraussetzung für eine erfolgreiche Parodontitistherapie. Aber warum wird sie dann nicht von der GKV bezahlt? Soll eine Therapie, die bisher keine vertragszahnärztliche Leistung war, zu- künftig in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen werden, muss ein Prüf- verfahren beim Gemeinsamen Bundes- ausschuss (G-BA) initiiert werden. 2013 wurde durch die Patientenvertretung im G-BA ein Antrag auf Bewertung der systematischen Parodontalbehandlung, darunter auch der strukturierten Nach- sorge, gestellt. Behandlungsmethoden können aber nur zulasten der GKV erbracht werden, wenn der G-BA eine positive Empfehlung hinsichtlich ihres Nutzens, ihrer medizinischen Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit abgegeben hat. Seit 2015 untersucht daher das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund- heitswesen (IQWiG) den medizinischen Nutzen der parodontalen Nachsorge. Eine strukturierte Nachsorge hilft, das Wiederauftreten von Parodontitis zu ver- hindern und damit Zähne zu erhalten. Zahn- verlust ist ein Endpunkt, den man nur über einen langen Untersuchungszeitraum nachverfolgen kann. Solche Kohorten- studien werden aber im Ranking der wissenschaftlichen Evidenz auf Stufe 2 eingeordnet. Trotz kontroverser Diskus- sionen und Ein- sprüchen der Fach- vertreter im Vorfeld werden vom IQWiG für die Beurteilung des Nutzens der UPT aber nur Studien der Evidenzstufe 1 berücksichtigt. Da es diese aber für den Endpunkt Zahnverlust nicht gibt, basiert die Beurteilung auf Studien, die den Endpunkt Attachmentverlust als Surro- gatparameter für Zahnverlust heranziehen. In Kürze wird nun der Vorbericht des IQWiG erwartet. Zwei Szenarien sind möglich: Der Nutzen der UPT wird bestätigt, und der G-BA setzt sich damit auseinander, in welcher Form die Nachsorge in den BEMA aufgenommen wird. UPT in der GKV – für viele präventionsorientierte Praxen eine Schreckensvorstellung. Die Nachsorge als zusätzliche Elemente der parodontalen Behandlungsstrecke in der GKV kann nicht kostenneutral aufgenommen werden, sondern wird mit der Diskussion um die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für das PAR-Budget verbunden sein müssen. Oder der Nutzen der Nachsorge lässt sich auf dem vom IQWiG geforderten Evidenzniveau nicht belegen. Bleibt dann alles wie bisher? Wohl kaum, denn Patienten und Medien werden nachfragen, ob wir uns all die Jahre über den Nutzen der UPT getäuscht haben. Auch die Reaktion von PKVen und Beihilfe- stellen dürfte interes- sant,wennauchvorher- sehbar sein. Infos zur Autorin

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