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Dental Tribune German Edition No. 12, 2016

8 DENTAL TRIBUNE German Edition Nr. 12/2016 · 5. Dezember 2016 International Business Die Glidewell-Story: „American Dream“ der Zahntechnik Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens ist auch die persönliche Erfolgsgeschichte des Gründers Jim Glidewell. Er baute mit viel Geschick, Leidenschaft und Geschäftssinn ein Dentallabor auf, das heute weltweit rund 100.000 Kunden hat. Wenn man über die Historie des US-amerikanischen Unternehmens Glidewell spricht, redet man zwangsläufig auch von der persönli- chen Erfolgsgeschichte des Grün- ders Jim Glidewell. Der Mann aus Nevada fand sein Glück in Kalifor- nien, wo er mit viel Geschick, Lei- denschaft und Geschäftssinn ein Dentallabor aufbaute, das heute weltweit rund 100.000 Kunden hat. Jim Glidewell wird 1945 in Las Vegas, Nevada, geboren. Nach Ab- schluss der Highschool 1963 ver- pflichtet er sich in der US Navy und ist während der frühen Jahre des Vietnamkrieges in Südostasien sta- tioniert. Nach seiner Militärzeit will er eine Karriere starten, die mehr als nur die Rechnungen bezahlt. So steigt er in seinen Volkswagen und fährt nach Kalifornien. Sein Weg führt ihn schließlich ans Orange Coast College in Costa Mesa, wo er den Grundstein für sein zahntech- nisches Wissen legt. Gleichzeitig beginnt er als Techniker in einem Praxislabor zu arbeiten. Die Anfänge in den 1970ern Am 15. Januar 1970 eröffnet Jim Glidewell sein erstes eigenes Dental- labor, mit dem er fünf ortsansässige Zahnärzte in Tustin, Kalifornien, bedient. Er selbst ist nicht der beste Keramiker – durch die Anstellung talentierter und erfahrener Techni- ker ist Jim Glidewell jedoch in der Lage, sein Geschäft auszubauen. Er erkennt schnell, dass sein Unterneh- men davon profitiert, wenn er seine Angestellten gut behandelt und ihnen Karrieremöglichkeiten auf- zeigt. Bereits nach einem Jahr muss das Labor in ein größeres Gebäude in Orange, Kalifornien, ziehen. Mit dem Wachstum steigt auch die Reputation bei den lokalen Zahnärzten und Jim Glidewell nimmt die Profite seines Labors in Orange, um in ein zweites Labor zu investieren. In den 1970er-Jahren wächst das Unternehmen substan- ziell weiter. Jim Glidewell entschei- det sich, mit einer direkten Werbe- kampagne auch an nicht lokal an- sässige Zahnärzte heranzutreten. Zu dieser Zeit war es extrem selten, dass Labore mit Kunden außerhalb ihrer Region arbeiten – aber Jim sieht darin seine große Chance. Ende der 1970er betreibt er bereits neun Labore an verschiedenen Standorten in Südkalifornien, die er 1984 zu einem großen Labor mit einer Produktionsfläche von mehr als 1.500 Quadratmetern zusam- menfasst. Zu diesem Zeitpunkt er- hält das Labor mittlerweile mehr als 50 Prozent seiner Arbeiten von aus- wärtigen Kunden via Postversand. Aus Leidenschaft vom Labor zum Hersteller Um seinen Kunden immer das beste Ergebnis liefern zu können, fasst Jim Glidewell eines Tages den Entschluss, ein eigenes Produkt zu entwickeln. 1988 wird BioTemps® Temporaries in den Markt einge- führt. Das Material auf Basis von Acryl eignet sich besonders für ästhetische temporäre Restauratio- nen. Mittlerweile beschäftigt Jim Glidewell 175 Angestellte, die mehr als 3.500 Zahnärzte bedienen. Am 15. April 1993 erfolgt der nächste Umzug – diesmal in ein neues 7.500 Quadratmeter großes Gebäude in Newport Beach. Der zusätzliche Platz erlaubt es Glide- well Laboratories, die Forschung und Entwicklung auszubauen und alle wichtigen Komponenten für die Produktion des Unternehmens selbst herzustellen, um die Versor- gungskette zu optimieren. Die Idee wird bis zum Ende des Jahrzehnts zum unternehmensweiten Grund- konzept: Von der Einrichtung einer eigenen Zahnarztpraxis, z.B. für klinische Erprobungen der Materia- lien, bis hin zur Entwicklung und Herstellung von Labormöbeln, die den speziellen Anforderungen der Techniker entsprechen. Höhen und Tiefen im neuen Jahrtausend Mit Beginn des neuen Jahrtau- sends hat Glidewell bereits Dut- zende neuer Materialien und Labor- dienstleistungen implementiert, die zum weiteren Wachstum beitra- gen. Als fest etabliertes Unterneh- men in der Dentalindustrie, be- ginnt das Labor sich von Technolo- gien auch außerhalb der Branche inspirieren zu lassen. Das Resultat sind z.B. ein eigener Artikulator, Versandboxen und andere Glide- well Brand-Produkte. Im Jahr 2001 erreicht Glidewell Laboratories er- neut das Limit der Gebäude- kapazität. Um Platz zu schaffen, kauft Jim Glidewell einen weiteren Gebäudekomplex in der Nähe des Labors und begründet damit den Glidewell Campus. Als im Jahr 2008 die Rezession diverse Labore in den Ruin treibt, ist Glidewell stark genug, die öko- nomischen Probleme auszusitzen. In den vergangenen Jahren hatte man sehr stark in die CAD/CAM- Technologie investiert, was es er- laubt, mit gleichbleibender Mitar- beiterzahl exponentiell höhere Produktionszahlen zu erreichen. Erneut zahlen sich Jim Glidewells Vision und die Fürsorge für seine Mitarbeiter aus. Infolge des zunehmenden Ein- satzes von CAD/CAM im Labor führt Glidewell 2009 das Material BruxZir® ein. Das zahnfarbene monolithische Zirkonoxid stellt eine Alternative zu keramisch ver- blendeten Metallkronen oder Guss- Gold-Restaurationen dar und wird bereits ein Jahr später millionen- fach verwendet. Durch den Erfolg von BruxZir® erfährt Glidewell über die nächsten Jahre ein zweistelliges Wachstum. Nahezu alle Profite aus dem Labor werden in die Firma reinvestiert, um neue Materialien und Arbeits- abläufe zu entwickeln. Jim Glide- well macht enorme Fortschritte in anderen Segmenten der Industrie, wie der Implementierung von Intra- oralscannern, der Entwicklung neuer Laborscanner und -software, dem zahnärztlichen Erstellen von Restaurationen und der Implan- tatherstellung. Heute werden die Entwicklun- gen von Glidewell Laboratories weltweit genutzt. Mehr als 4.200 Mitarbeiter haben sich dem Ziel des Unternehmens verschrieben, quali- tativ hochwertigen, lokal gefertigten Zahnersatz zu erschwinglichen Preisen zu produzieren. Seit 2011 ist Glidewell durch die Glidewell Europe GmbH mit Sitz in Frank- furt am Main auch in Europa vertre- ten. Für den hiesigen Markt gelten dieselben Prinzipien zur Beratung und Versorgung von Praxen, Den- tallaboren und Patienten. DT Quelle: Glidewell Europe GmbH Abb. 2: In den 1970er- und 1980er-Jahren wächst das Labor auf eine stattliche Mitarbeiterzahl und einen bemerkenswerten Kundenstamm heran. – Abb. 3: Die Gewinne aus dem stetigen Unternehmenswachstum reinves- tiert Jim Glidewell 1993 in ein 7.500 Quadratmeter großes Werksgebäude in Newport Beach. – Abb. 4: Heute hat sich Glidewell nicht nur mit Labordienstleistungen und Materialien, sondern auch mit der Implantatherstellung am Markt etabliert – Blick in die Fertigung. 3 4 2 tiert Jim Glidewell 1993 in ein 7.500 Quadratmeter großes Werksgebäude in Newport Beach. – am Markt etabliert – Blick in die Fertigung. Abb. 5: Die Entwicklung des zahn- farbenen Zirkonoxids BruxZir® für CAD/CAM 2009 läutete eine weitere Hochphase für das Unternehmen ein. 5 1 Abb. 1: 1970 gründet Jim Glidewell sein erstes Dentallabor. © logoboom/Shutterstock.com 34

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