Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune German Edition No. 12, 2016

12 DENTAL TRIBUNE German Edition Nr. 12/2016 · 5. Dezember 2016 Schnarchgeräusche werden oft in den oberen Atemwegen einer schla- fenden Person erzeugt. Schuld sind meist zu enge Atemwege, durch die sich die Luft zwängen muss. Sind die Gewebe im Rachen zu schlaff, vib- rieren Gaumensegel und Zäpfchen lautstark mit dem Atem. Zur Be- handlung von primären schlafbezo- genen Atemstörungen stehen diverse konventionelle Methoden mit unter- schiedlichster Invasivität zur Verfü- gung. Sie zielen vor allem auf die Stabilisierung des Gaumensegels (Radiofrequenztherapie, Injektio- nen ins Gewebe) oder auf eine Wie- derherstellung der freien Atmung durch die Vorverlagerung des im Schlaf nach hinten fallenden Unter- kiefers (Protrusionsschienen, be- wegliche intraorale Therapiegeräte) ab. Es gibt auch invasive Operations- methoden, die zum Beispiel bei Kie- feranomalien und HNO-Verände- rungen zur Anwendung kommen (chirurgische Gaumensegelstraf- fung, Gaumennahterweiterung, Mandel-oderPolypen-OP,operative Ober-/Unterkiefer-Verlagerung). Deutliche Reduktion des Schnarchens durch Laserlicht Eine neue Anti-Schnarch-Me- thode bei Verengungen im Rachen- raum stellt die SNORE3-Therapie mit dem ultrakurzgepulsten claros- Diodenlaser der elexxion AG dar. Hierbei wird im Non-Kontakt- Modus auf das Innere des Gaumen- gewebes mit einer Wellenlänge von 810 nm eingewirkt und das weiche Gaumensegel gestrafft. Der Patient spürt außer einer eventuellen leich- ten Erwärmung nichts, somit wird auch keine Anästhesie benötigt. Die Erfolgsrate dieser Methode liegt bei circa 75 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Patienten, die ohne begleitende Erkrankungen schnar- chen („normales primäres Schnar- chen“),kannmitderTherapiegehol- fenundeinedeutlicheReduktiondes Schnarchens erzielt werden. Dabei ist es für den Erfolg nicht unbedingt ausschlaggebend, ob man eine Ver- änderung, eine Anhebung des Gau- mensegels, im Rachen sieht. Es gibt Patienten, die über eine erfolgreiche Therapie berichten, obwohl es nach der Laserbehand- lung zu keinem sichtba- ren „Lifting“ gekommen ist. Die Kollagenfasern im Gewebescheinensogefestigtworden zu sein, dass keine Vibrationen mehr entstehen. Da sich das Gewebe lang- fristig auch wieder „aushängen“ kann, empfiehlt sich eine halbjähr- liche Kontrolle, um ggf. rechtzeitig einzugreifen. Ausgenommen von der Anti-Schnarch-Therapie ist die obstruktive Schlafapnoe, die mit Atemaussetzern einhergeht. Patien- ten, die unter dieser schwerwiegen- den Erkrankung leiden, können mit der hier vorgestellten Methode nicht behandelt werden. Bei Verdacht auf Schlafapnoe muss nach Überwei- sung an den HNO-Arzt eine Unter- suchung im Schlaflabor erfolgen. Das Schnarchen kann mit dem Ver- fahren allerdings geringer werden und der notwendige Überdruck mit- tels einer Atemmaske nach Kontrolle im Schlaflabor reduziert werden. Da die Straffung des Gewebes mithilfe des Laserlichts ein nichtinvasives Verfahren darstellt, ist es durch das Zahnheilkundegesetzabgedecktund kann daher von allen Zahnärzten angewendetwerden.DieZulässigkeit der Laserbehandlung des Gaumen- segels durch den Zahnarzt wurde von einer renommierten Rechtsan- waltskanzlei geprüft und in einem Rechtsgutachten bestätigt. Einzige Voraussetzung: Der Zahnarzt muss vorher an einem zertifizierten Semi- nar vom Hersteller (elexxion AG) teilnehmen. Drei Sitzungen für einen gesunden Schlaf Wie sieht nun eine Behandlung aus? Am Anfang steht eine gründli- che Anamnese. Mithilfe eines Frage- bogens werden die wichtigsten Risi- kofaktoren beim Patienten abge- fragt, um das Risiko für eine ob- struktive Schlafapnoe evaluieren zu können. Der Patient wird darüber aufgeklärt, wie die Behandlung ab- läuft, welche Kosten auf ihn zukom- men und wie die Erfolgschancen aussehen. Wenn der Patient einverstanden ist, wird er in einem 45-Grad-Winkel in den Behandlungsstuhl gesetzt, ein Abbruchsignal vereinbart und das ProgrammmitderSchlüsselkarteim Diodenlaser gestartet. Das Protokoll sieht drei Behandlungen innerhalb von drei Wochen vor. Jede Sitzung dauert mindestens 20 Minuten und wird in vier Fünf-Minuten-Blöcke mit je einer Minute Pause unterteilt. So kann der Patient zwischendurch die Kaumuskulatur entspannen oder auch den Mund spülen. Nach fünf Minuten wird jeweils die Seite ge- wechselt, damit das Gewebe gleich- mäßig behandelt wird. Um eine gleichförmige Energieverteilung zu erhaltenunddieWärmeentwicklung des Gewebes möglichst niedrig zu halten, wird in der ersten Sitzung zwischen vertikaler und horizonta- ler Bewegung gewechselt. Die Füh- rungsgeschwindigkeit des Hand- stücks sollte bei circa 1 cm pro Se- kunde liegen, damit die Energie ge- nügend Zeit hat, in das Gewebe ein- zudringen. Nach der ersten Sitzung ist bei den meisten Patienten wenig zu sehen, der Erfolg stellt sich erfah- rungsgemäß erst später ein. In der zweiten und dritten Sitzung sollten kleine vertikale Bewegungen am Rand des Gaumensegels und auf der Uvula ausgeführt werden. Dadurch wird das Laserlicht auf das besonders weiche Gewebe konzentriert, denn nurdassolltetherapiertwerden.Drei MinutenderBehandlungszeitsollten auf das Triggerareal oberhalb der Uvula verwendet werden – ein Be- reich, der sehr viele Vibrationen er- zeugt. Hier lassen sich mit dem Laser sehr schnell gute Ergebnisse erzielen. Sollte die dritte Behandlung zu kei- ner ausreichenden Verbesserung der Situation geführt haben, kann ein weiterer Termin mit dem Patienten vereinbart werden. Hohe Laserenergie mit einer variablen Pulsfrequenz 810nmisteinederamhäufigsten untersuchten Wellenlängen und wis- senschaftlich anerkannt. Der Vorteil des hier beschriebenen Diodenlasers liegt vor allem in der Kombination aus hoher Laserenergie mit ultrakur- zer Pulsdauer (Hochpulstechnolo- gie). So arbeitet das Gerät mit bis zu 50 Watt und einer variablen Pulsfre- quenz bis zu 20.000 Hz bei geringer Eindringtiefe absolut schonend im Weichgewebe. Durch die kurzen Pausen zwischen den Pulsen kann sich das Gewebe wieder abkühlen. So kommt es trotz der hohen Energie- dichte zu keiner sichtbaren Gewebe- veränderung, nur zu einer Straffung, Festigung und damit Anhebung des Gaumensegels. Würde die Therapie mit einem nichtgepulsten Laser durchgeführt werden, würde das Ge- webe verbrennen. Die hier beschrie- bene Lasertherapie ist ein neues Ver- fahren, kann aber problemlos von allen Zahnärzten angewendet wer- den. Das Protokoll wird fortlaufend weiterentwickelt. Vielleicht lässt sich die Gewebestraffung in Zukunft auch in der Anti-Falten-Therapie, bei sehr weichem Gingivagewebe oder sogar in der Sportmedizin einsetzen. Fazit Der Dentallaser eröffnet Zahn- medizinern neue Möglichkeiten. Die laserbasierte Anti-Schnarch-Thera- pie ist eine Erweiterung des Thera- piebereichs für Laserindikationen und bietet zum einen Zahnärzten einen guten Einstieg in die Laser- Zahnheilkunde und zum anderen die Möglichkeit, dem Patienten diese moderne Behandlungsmethode po- sitiv näherzubringen. Für die Patien- ten ist es eine angenehme Therapie, die ihnen ohne Stress, Spritze, Nar- ben und Blutungen, wie bei chirur- gischenEingriffen,schnellundscho- nend wieder zu einem gesunden Schlaf und einem neuen Lebens- gefühl verhelfen kann. DT 2 3 4 Continuing Education Neu: Laserbasierte Straffung des Gaumensegels SNORE3 ist eine neue diodenlaserbasierte Anti-Schnarch-Therapie ohne Schmerzen, Narben und Anästhesie. Von Dr. Darius Moghtader, Oppenheim. Infos zum Autor Kontakt Dr. med. dent. Darius Moghtader In den Weingärten 47 55276 Oppenheim Tel.: +49 6133 2371 dr-moghtader@hotmail.de www.oppenheim-zahnarzt.de Schnarchgeräusche werden oft in den oberen Atemwegen einer schla- fenden Person erzeugt. Schuld sind änderung, eine Anhebung des Gau- mensegels, im Rachen sieht. Es gibt Patienten, die über eine erfolgreiche Therapie berichten, obwohl es nach der Laserbehand- lung zu keinem sichtba- ren „Lifting“ gekommen ist. Die Kollagenfasern im Gewebescheinensogefestigtworden zu sein, dass keine Vibrationen mehr entstehen. Da sich das Gewebe lang- 2 Neu: Laserbasierte Straffung des Gaumensegels SNORE3 ist eine neue diodenlaserbasierte Anti-Schnarch-Therapie ohne Schmerzen, Narben und Anästhesie. Von Dr. Darius Moghtader, Oppenheim. 1 5 6 7 Abb. 5: Die Ausgangssituation: Der Rachenraum des Patienten ist verengt. – Abb. 6: Direkt nach der ersten SNORE3-Sitzung: Keine sichtbare Ver- änderung des Gewebes, am unteren Rand ist bereits ein leichtes Lifting zu erkennen. – Abb. 7: Nach einer Woche: Ein weiterer Rückzug des Gaumen- segels ist zu erkennen. Abb. 1: claros-Diodenlaser. – Abb. 2: Erste Sitzung: Wechsel zwischen vertikalen und horizontalen Bewegungen. – Abb. 3: Zweite und dritte Sitzung: Vertikale Bewegungen auf dem weichen Gewebe. – Abb. 4: Laserbehandlung des ovalen Fensters (Triggerareal). Abb. 8: Direkt nach der zweiten Sitzung: Das Gaumensegel hat sich noch weiter zu- rückgezogen. – Abb. 9: Direkt nach der dritten Sitzung: Das Gewebe hat sich noch- mals stark zurückgezogen und der Patient kann wieder schnarchfrei durchschlafen. Interessanter Nebeneffekt: Beim Sport bekommt er nun mehr Luft und hat damit eine bessere Sauerstoffversorgung. 8 9 234 Tel.: +4961332371 89

Seitenübersicht