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Die Möglichkeiten der schmerzfreien und schonenden Behandlung durch lokalanästhetische Maßnahmen haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Diese Entwicklung ist auf die heutigen Wirkstoffe und Applikationstechniken zurückzuführen. Ein Fachbeitrag von Dr. Anne Jacobi-Haumer.

International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 5/2010 · 5. Mai 20104 Insbesondere bei endodontischen Behandlungen und oralchirurgi- schen Eingriffen sind zahnmedizi- nische Eingriffe oft mit Schmerzen verbunden. Dies bedeutet für viele Patienten eine erhebliche Stressbe- lastung während des Zahnarztbesu- ches,welche so weit gehen kann,dass Patienten den Zahnarztbesuch aus Angst vor Schmerzen vermeiden. Es ist absolut nachvollziehbar, weshalb heutzutage eine möglichst schmerz- freie und schonende Behandlung angestrebt wird. LokaleAnästhesie– diehistorischeEntwicklung Viele alte Kulturen kannten schon Rezepturen schmerzstillender Mittel, um eine Behandlung für den Patienten erträglicher zu machen. Die Angst der Menschen vor einer Operation und die Hoffnung, die Schmerzen dabei beheben zu kön- nen,triebdieEntwicklungvoran.Ne- ben den Betäubungsmitteln, die auf das zentrale Nervensystem wirken, versuchte man auch Methoden zu entwickeln,diedieörtlicheSchmerz- ausschaltung durch reversible Blo- ckade sensibler Nervenenden bewir- ken.IndenerstenbeschriebenenMe- thoden werden mechanische und thermischeVerfahrenverwendet.Die Nervenstämme werden durch Kom- pression bzw. Kälte blockiert.1 Diese Verfahren setzten sich jedoch auf- grundderpotenziellenLangzeitschä- denundderschlechtenDosierbarkeit nicht durch. Zum Ende des 19. Jahr- hunderts wurden die ersten chemi- schen Methoden entwickelt. 1884 führte Carl Koller eine Augenopera- tionmiteinerOberflächenbetäubung mittels Kokain als Anästhetikum durch. Diese Operation wird als Geburtsstunde der Lokalanästhesie angesehen.1,2,5 In der Zahnmedizin wurde die Lokalanästhesie ab 1885 vonHalstedeingesetzt.ImRahmen einer Mandibularisanästhesie injizierte er in einem Selbstver- such Kokain in die Nerven- stämme und erzielte dadurch eine Leitungsanästhesie.2 In der Folgezeit wurden die Verfahren verbessert und auf weitere medizinische Ge- biete ausgedehnt. Problematisch waren das Suchtpotenzial des Ko- kains, die kurze Wirkungszeit und einehoheToxizität,bedingtdurchdie schlechte Dosierbarkeit.Eine bessere Dosierbarkeit und Wirkungsdauer bekam man durch Einführung der Vasokonstriktoren zu Anfang des 20.Jahrhunderts in den Griff. Durch Zugabe von Adrenalin und später Suprarenin erreichte man eine Ver- längerungderWirkungszeitundeine Erhöhung der Maximaldosis durch verzögertenAbtransportausdeman- ästhesierten Gebiet.Die Toxizität des Kokains und die Suchtgefahr führten zur Entwicklung eines chemisch ähnlichen, aber weniger toxischen Anästhetikums. Der Münchner Chemiker Alfred Einhorn synthetisierte 1905 Procain, das erste Anästhetikum vom Ester- typ. Noch im gleichen Jahr führte BraundasNovocaininderKlinikein. Mehr als vier Jahrzehnte lang war das Procain das am häufigsten ver- wendete Lokalanästhetikum. IndenbeidenerstenJahrzehnten des20.JahrhundertswurdendieEnt- wicklungundEinführungneuerMe- thoden fruchtbar weiterentwickelt. 1943 synthetisierte der schwedische Forscher N. Löfgren Lidocain, das erste Anästhetikum vom Amidtyp, und veränderte damit die Zahnheil- kunde.1,4 Lidocain kam 1948 auf den Markt und löste wegen der höheren Wirksamkeit, der besseren Verträg- lichkeit,dergrößerenAnästhesietiefe und dem schnelleren Wirkungsein- tritt Procain als Mittel der Wahl ab. Heute ist es immer noch das weltweit am häufigsten verwendete Lokal- anästhetikum in der Zahnheilkunde, so auch in Nord- und Südamerika und im asiatischen Raum. Die Suche nach neuen, besseren Anästhetika war in den 50er-Jahren besonders ausgeprägt. Gefordert wurden lange Wirkdauer, geringe Toxizität und große Anästhesietiefe.5 Andere Lo- kalanästhetika vom Amidtyp kamen für die klinische Anwendung hinzu: 1957 Mepivacain, 1960 Prilocain, 1963 Bupivacain.Sie lösten das Lido- cain aber noch nicht ab.1969 synthe- tisierte der Chemiker R. Muschawek Articain, das seit1975 als Lokalanäs- thetikum zugelassen ist. Heute ist Articain vor allem in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich und Polen eines der am häufigsten verwendeten Lokalanästhetika in der Zahnheilkunde.4 DefinitionderLokalanästhesie undAnästhetika Lokalanästhesie bedeutet den Verlust der Sensibilität in einem be- grenzten Körperbereich, ohne einen Bewusstseinsverlust herbeizuführen. Als solche wird sie routinemäßig in der Zahnheilkunde angewendet. Hierin liegt der wesentliche Unter- schied zur allgemeinen Anästhesie und zur Analgesie durch sedierende Medikamente. Die erhaltene Ko- operationsfähigkeit des Patienten erleichtertdiezahnärztlicheBehand- lung, der Patient kann nach der Behandlung selbstständig die Praxis verlassen. Aufgrund dieser entschei- Lokalanästhesie:EinÜberblicküberEntwicklung,WirkstoffeundTechniken Die Möglichkeiten der schmerzfreien und schonenden Behandlung durch lokalanästhetische Maßnahmen haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Diese Entwicklung ist auf die heutigen Wirkstoffe und Applikationstechniken zurückzuführen. Ein Fachbeitrag von Dr. Anne Jacobi-Haumer. ➟ Die Marktübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Stand: April 2010 Lokalanästhetika klin.Studien Vertrieb Firma Produkt Wirkstoff 3M ESPE Actavis Deutschland DENTSPLY DeTrey Heraeus Kulzer Kreussler Merz Dental mibe GmbH Arzneimittel Sanofi-Aventis Septodont ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Anwendungsgebiete Articain Articainhydrochlorid BupivacainhydrochloridEpinephrinhydrogentartrat Epinephrin Epinephrinhydrochlorid Lidocain Lidocainhydrochlorid Lidocainhydrochlorid1H 20 MepivacainMepivacainhydrochlorid Prilocain Prilocainhydrochlorid/Felypressin Tetracain ExtraktionenkonservierendeBehandlung längerechirurgischeEingriffe pulpenchirurgischeEingriffe Schleimhautanästhesie zuverstärkterIschämie vorhanden Direktvertrieb Depots Apotheken Ubistesin™ 1/100.000 Ubistesin™ 1/200.000 Ubistesin™ 1/400.000 Mepivastesin™ MEAVERIN® -ACT 3% 1,8ml Zylinderampulle Xylonest® 3% DENTAL mit Octapressin® Xylocain® 2% mit Adrenalin 1:100.000 Oraqix Parodontal-Gel SOPIRA® Citocartin 1:100.000 SOPIRA® Citocartin 1:200.000 Dynexan® Mundgel Artinestol 1:100.000 Artinestol 1:200.000 Bupivacain 0,5 % mit Epinephrin 0,0005% (1:200.000) JENAPHARM Xylocitin 2 % mit Epinephrin (Adrenalin) 0,001 % (1: 100.000) Gingicain D Ultracain D ohne Adrenalin Ultracain D-S forte 1:100.000 Ultracain D-S 1:200.000 Scandonest 3 % o.V. Septanest 1:100.000 Septanest 1:200.000 Xylonor 2 % Special Verlauf des Nervus trigeminus. ApplikationsartenderLokalanästhesie Leitungsanästhesie Infiltrationsanästhesie Oberflächenanästhesie Infiltrationsanästhesie Schema intraligamentäre Injektion

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