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Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft ist allgegenwärtig. Er begleitet kontinuierlich die Diskussion um die Zukunft der Sozial-systeme, um die Ausgestaltung der Versorgungssysteme, wie auch den fachlichen Umgang mit Erkrankungen und Veränderungen im Alter sowie die Ausrichtung der eigenen Praxis auf diese Herausforderungen. Bedenkt man, dass bereits im Jahre 2030 fast jeder zweite -erwachsene Patient in einer zahnärztlichen Praxis 65 Jahre und älter ist, so ist die Auseinandersetzung hiermit zwangsläufig notwendig.

DiesteigendeZahlältererteil-odersogar vollbezahnter Patienten und die damit verbundene Zunahme von Parodon- topathien bei Senioren, die vermehrte Nachfrage nach Implantatversorgung, aber auch nach kieferorthopädischen Therapien,führenzueinemzunehmen- den Interesse am alternden Zahnhalte- apparat.WiefüralleoralenGewebesind auch für das Parodont Erkenntnisse über die anatomischen, biologischen und funktionellen Alterungsvorgänge, die die Grundlage für alle diagnosti- schen und therapeutischen Maßnah- men bilden,gering.Schuld ist auch hier diemangelndeBeschäftigungmitoralen und dentalen Alterungsvorgängen und alterskorrelierten Erkrankungen in der Grundlagenforschung sowie fehlende klinischeStudien. AlterungisteinbiologischerProzess, beidemsichüberdieZeitSchädeninallen Zellen und Geweben anhäufen, die das Risiko für Krankheit und Tod erhöhen. Organfunktionen werden vermindert, dieAnpassungsfähigkeitdesOrganismus an innere und äußere Belastungen geht verloren. In der modernen Altersfor- schung wird das sogenannte physio- logische oder primäreAltern aber als ein normaler Prozess ohne Krankheitswert aufgefasst. Die Überlagerung dieser physiologischen Altersprozesse durch zahlreiche exogene Faktoren, die even- tuelleinLebenlangeinwirken,erschwert aber die Erkennung der physiologischen Grundlagen.DerZahnhalteapparatistin dieser Hinsicht ein Paradebeispiel: Fak- toren wie z.B. das Rauchen oder immer wieder auftretende Gingivitiden „ver- schleiern“ die biologischen Grundlagen einerparodontalenAlterung.Dassekun- däreAltern ist eine Form desAlterns,bei dersichauf dienormalenAltersverände- rungennochzusätzlichKrankheitenund Gebrechen aufpfropfen. Viele der typi- schen Alterskrankheiten,wie z.B.Diabe- tes oder kardiovaskuläre Erkrankungen, habenauchAuswirkungenauf dasParo- dont.WasKrankheitsforschungoderPa- tientenbehandlung anbelangt, repräsen- tiert das Parodont deshalb ein wichtiges interdisziplinäres Arbeitsfeld zwischen AlterszahnheilkundeundGeriatrie. Parodontalspaltund WurzelzementimAlter Eine beim älteren Menschen nach- weisbare Verschmälerung des Paro- dontalspaltes ist nicht auf atrophische Veränderungen zurückzuführen, son- dernhatihreUrsacheinderzunehmen- den Verbreiterung des Wurzelzementes (Abb.1).Zwar stellt Zement ein Hartge- webemitnurgeringenUmbauratendar, die Fähigkeit zur appositionellen Anla- gerung, meist in Form von zellfreiem Zement, ist aber durch die lebenslange Anwesenheit bzw. Differenzierung von zementbildenden Zementoblasten ge- gebenundkannsogarimAlterverstärkt ablaufen (Abb. 2). Im Extremfall bilden sich Hyperzementosen aus. Die Anla- gerungen erfolgen in Form von jähr- lichen Zuwachsringen (Abb. 2), deren Auszählung und Auswertung als foren- sische Lebensaltersbestimmung genutzt werden kann. Die Ursachen für die Dickenzunahme des Zementes werden einerseits als genetisch determiniert be- trachtet, da eine Zementzunahme auch Abb.1:SchmalerParodontalspalt(Pfeile),Zahn24,71J.,männlich,K=Alveolarknochen,Z=Wurzelzement,D=Dentin;Zahnschliffquer.– Abb.2:JahresringartigeZementapposition(linkeBildhälfte),Zahn33,76J.,weiblich,D=Dentin;histologischerSchnitt,PAS-Färbung. No. 5/2010 · 7. Jahrgang · Leipzig, 5. Mai 2010 ANZEIGE 4Seite 22 Erhalt des Pfeilerzahns Parodontitis stellt sich anfangs häufig rezidivierenddar.ZunehmendeKnochen- verluste gefährden die Zähne. Ein Fall- beispiel von Frau Dr. Cornelia Lenz aus Münster. 4Seite 23 Präzise Zahnsteinentfernung Satelec (Acteon Group) verfügt über zwei zusätzliche, leistungsstarke Geräte mit autoklavierbaren LED-Lichthandstücken. Mit beiden Generatoren geht das Praxis- teamauf„NummerSicher“.4Seite 20f „2-Schritt-Therapie“ Für die häufig generalisiert auftretende Parodontitis ist ein Wandel der bisheri- gen Therapiemodalitäten dringend not- wendig. Dr. Dr. B. W. Sigusch stellt ein Konzept vor. PERIO TRIBUNE The World’s Perio Newspaper · German Edition Fortsetzung auf Seite 18 Ë D er demografische Wandel in unserer Gesellschaft ist allgegenwärtig. Er beglei- tet kontinuierlich die Diskussion um die Zukunft der Sozialsysteme, um die Ausgestaltung der Versor- gungssysteme, wie auch den fach- lichen Umgang mit Erkrankungen undVeränderungenimAltersowie dieAusrichtungdereigenenPraxis auf diese Herausforderungen. Be- denkt man, dass bereits im Jahre 2030 fast jeder zweite erwachsene Patient in einer zahnärztlichen Praxis 65 Jahre und älter ist, so ist die Auseinandersetzung hiermit zwangsläufig notwendig. Aus der sozialepidemiologi- schen Datenlage wissen wir, dass mit dem zunehmenden Zahner- halt im Alter paradoxerweise eine Zunahme parodontaler Erkran- kungen im Zusammenhang steht. Insbesondere die schweren For- men der Parodontitis nehmen im Alter deutlich zu. Daraus resultie- ren für das Behandlungsspektrum der zahnärztlichen Praxis deutlich ansteigende Bedarfe im Hinblick auf Prävention als auch auf die Therapie und das systematische Recall bei den parodontalen Er- krankungen. Darüber hinaus wis- sen wir, dass insbesondere die Pa- rodontitis zahlreiche Querverbin- dungenzuwichtigensystemischen Erkrankungen besitzt. Damit wird die zahnärztliche Praxis nicht nur in ihrer Ausrichtung gefordert, sonderninsbesondereimHinblick auf die medizinische Kompetenz des zahnärztlichen Behandlungs- teams. Diese Aufgabenstellungen für den Versorgungsalltag müssen durch interdisziplinäre Forschung begleitet werden, um die Interak- tion zwischen Medizin und Zahn- medizin auf eine solide fachliche Grundlage zu stellen.Daneben gilt es gleichzeitig, die breite Bevölke- rungüberdieUrsachenundWech- selbeziehungen oralerErkrankun- gen sowie über deren Vorbeugung und Therapie aufzuklären. Er- schwerend ist dabei oftmals die Tatsache, dass es sich bei einer Parodontitis lange Zeit um eine sogenannte„silentdisease“handelt. Mag sein, dass dies für viele von uns keinen besonderen Neu- igkeitswert mehr hat. Trotzdem gilt es, sich weiterhin auf breiter Front inWissenschaft,Berufspoli- tik und Praxis damit auseinander- zusetzen. Für die Praxis hat die Bundes- zahnärztekammer den Leitfaden „Präventionsorientierte Zahnme- dizinunterdenbesonderenAspek- ten des Alterns“ entwickelt. Dieser Leitfaden hat aus meiner Sicht beispielgebenden Charakter für den Versorgungsalltag. Er zeigt deutlich auf, wie sich der Berufs- stand mit dem demografischen Wandel auseinandersetzt. DemografischerWandel–Herausforderung fürWissenschaftundPraxis StatementvonDr.DietmarOesterreich, VizepräsidentderBundeszahnärztekammer Zukunftsaufgabe:AlterndesParodont MitderZunahmeältererMenscheninderBevölkerungerhöhtsichauchinsämtlichen zahnmedizinischenDisziplinenderAnteilältererPatienten.EinFachberichtvonProf.Dr.WernerGötz. 21 ➡ ➡ K Z D D

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