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Dental Tribune German Edition No.5, 2017

DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 5/2017 Science 7 Manuka-Honig wirksam bei Parodontitis? In Tests belegt: Krankheitserreger werden auf ein Minimum reduziert. Honig gegen Zahnfleischentzün- dung und Karies? Das klingt zu- nächst paradox, denn Honig besteht hauptsächlich aus Frucht- und Trauben zucker, die Nahrung für säurebildende Bakterien sein kön- nen. Nicht so echter neuseeländi- scher Manuka-Honig. Obwohl auch er wie alle anderen Honige Fruktose und Glukose enthält, behindert er die Ausbreitung von Karies und Paro dontose. Manuka-Honig wirkt durch den Wirkstoff Methylglyoxal (MGO) stark anti bak teriell. Schäd- liche Keime, die die Mundfl ora be- siedeln, und Bakterien, die beim Abbau von Zucker entstehen, werden zuverlässig abgetötet. Bakterien wie Streptococcus mutans und Porphyro- monas gingivalis haben keine Chance, Zähne und Zahnfl eisch anzugreifen. Die Schutzwirkung von neuseelän- dischem Manuka-Honig übertrifft sogar die antikariogene Wirkung von Xylit, das in Zahnpfl egekaugummis Verwendung fi ndet. Studien beweisen die Wirksamkeit von Manuka-Honig Dass Manuka-Honig Zahnpro- blemen nachhaltig vorbeugt, wurde in mehreren Studien wissenschaft- lich bewiesen. Bereits 2004 konnten die For- scher Helen English und Peter C. Molan von der Universität von Wai- kato in Neuseeland in ihrer Pilot- studie nachweisen, dass Manuka- Honig aufgrund seiner stark an- tibakteriellen Wirkung Plaque effektiv reduziert und so ent- zündlichen Erkrankungen im Mund vorbeugt. 2010 verglich Prathibha Nayak, eine auf Zahnmedizin spezialisierte Dozentin von der NIMS University im indischen Jai- pur, die Anti-Plaque-Wirkung von Manuka-Honig, Chlorhexidin und Xylitol (Xylit). Das Ergebnis: Manu- ka-Honig schnitt deutlich besser ab als Xylitol, ein Zuckeraustauschstoff, der nachweislich antikariogen wirkt Wie Traubenkerne Füllungen länger haltbar machen Forschern ist es gelungen, die Verbindung von Dentin und Komposit zu stabilisieren. Wenn Patienten aufgrund von Karies Zahnfüllungen erhalten, haben sie oft die Qual der Wahl. Amalgam ist billig, für seine lange Haltbarkeit bekannt, allerdings silberfarben. Komposits hingegen sind teurer, können der natürlichen Zahnfarbe angepasst werden, halten dafür aber nicht so lange. Forschern aus den USA ist es jetzt aber gelungen, die Haltbarkeit von Komposits mit einem Extrakt aus Traubenker- nen deutlich zu verlängern. dass Komposits nur wenige Jahre halten sollen, da das Material mit der Zeit schrumpfen kann. Dies begüns- tigt Sekundärkaries, was zur Erneue- rung der Füllung führt. Die Schwach- stelle ist dabei der Übergang vom Dentin zum Komposit. Diesen Nach- teil wollen amerikanische Forscher der University of Illinois at Chicago jetzt mit einer neu entwickelten Me- thode ausgleichen. Ein Extrakt aus Traubenkernen soll die Kompositfül- lungen stärker © litabit/Shutterstock.com Amalgam als Zahnfüllung ist zwar umstritten, wird aber dennoch von den meisten Krankenkassen empfohlen, auch die Kosten werden für die silberne Fül- lung übernommen. Doch nicht nur der günstige Preis spricht für die metallische Zahnfüllung, auch die lange Haltbarkeit ist ein entschei- dender Vorteil gegenüber anderen Materialien. Wünschen Patienten jedoch ein anderes Material, wie z. B. Kunst- stoffkomposits, weil sie Bedenken gegenüber Amalgam haben oder eine zahnähnliche Farbe möchten, müssen sie für diese in der Regel selbst aufkommen. Hinzu kommt, und somit länger haltbar machen. Bisher fehlt den Komposits die Eigenschaft, sich verstärkt mit dem Dentin der Zähne zu verbinden, weshalb Zwischenräume entstehen können, in denen sich Kariesbakte- rien ansiedeln. Mithilfe des Trauben- kernextrakts können diese Lücken aber gar nicht erst entstehen, da es die Verbindung von Dentin und Komposit fördert. Ein weiterer Vor- teil des Extrakts ist zudem, dass es Karies vorbeugt. DT Quelle: ZWP online und gern in zuckerfreien Kaugum- mis eingesetzt wird. 2011 untersuchte Cecile Badet von der Universität in Bordeaux die Wirkung von Manuka-Honig auf das grampositive Bakterium Strep- tococcus mutans, den Hauptauslöser für Karies, sowie auf einen Biofi lm verschiedener Bakterienstämme. Manuka-Honig konnte alle Krank- heitserreger auf ein Minimum redu- zieren. Gesine Schäfer von der Univer- sität Jena widmete ihre Doktorarbeit 2011 ebenfalls dem Zusammenhang von Manuka-Honig und Zahn- gesundheit. Nur echter Manuka- Honig enthält in hoher Konzentra- tion den antibakteriellen Wirkstoff Methylglyoxal (MGO). Die Forsche- rin identifi zierte MGO eindeutig als den Stoff, der das gramnegative Bakterium Porphyromonas gingivalis hemmen konnte. P. gingivalis löst Zahnfl eischentzündungen aus. Manuka-Honig hilft also, eine gesunde Mundfl ora zu erhalten und Zahnproblemen vorzubeugen. Den- noch sollte Manuka-Honig auf- grund seines Zuckergehaltes nicht ständig und in keinem Fall als Er- satz für die Zahnbürste genutzt werden. Zu den individuellen Anwendungsmöglichkeiten originaler MGO Manuka- Honige werden Sie z. B. in den Reformhäusern und direkt beim Impor- teur Neuseeland- haus beraten. DT © srekap/Shutterstock.com Quelle: Wirths Public Relations Parodontitis: Genetische Risikofaktoren identifi ziert Befunde der aktuell weltweit größten Studie eines internationalen Forschungsnetzwerks liegen vor. Die Wissenschaftler unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben unterschiedliche Varian- ten bestimmter DNA-Sequenzen ent- deckt, die eindeutig mit einem erhöh- ten Risiko für verschiedene Formen der Parodontitis verbunden sind. Für mindestens zwei Gen- Regionen fan- den die Forscher eine hochsignifi kante Assoziation mit der Entstehung der Krankheit. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fach- zeitschrift HumanMolecular Genetics* veröffentlicht. Hintergrund und Studienergebnisse Parodontitis ist eine durch Bakte- rien hervorgerufene, sehr häufi g vor- kommende entzündliche Erkran- kung. Weltweit wird die Prävalenz schwerer Parodontitis auf etwa elf Prozent geschätzt. Die Erkrankung gilt als komplex, da die individuelle Anfälligkeit durch das Zusammen- spiel zwischen der Mundfl ora und dem Immunsystem, Rauchen und Er- nährung, aber auch von Stoffwechsel- erkrankungen wie Diabetes mellitus bestimmt ist. Die Reaktion des Kör- pers auf diese Faktoren wird zu einem großen Teil durch die individuelle genetische Konstitution reguliert. Die Wissenschaftler der Arbeits- gruppe um Prof. Dr. Arne Schäfer am Institut für Zahn-, Mund- und Kiefer- heilkunde der Charité haben jetzt den Zusammenhang zwischen Sequenz- unterschieden in der Erbinformation und dem Auftreten der Erkrankung bei mehreren Tausend Patienten mit aggressiver und chronischer Parodon- titis in einer genomweiten Assozia- tionsstudie (GWAS) untersucht und mit gesunden Individuen verglichen. „Dieser sehr systematische Studien- typ hat das Ziel, die Gene, die das je- weilige Krankheitsrisiko beeinfl ussen, direkt, d.h. ohne eine vorher gebildete Hypothese, zu identifi zieren“, erklärt Prof. Schäfer das Design der Studie. Dabei werden Millionen DNA-Se- quenzvarianten, die über das gesamte Genom verteilt sind und den größten Teil der genetischen Information be- schreiben, in umfassenden Patienten- und Kontrollkollektiven untersucht. „Da DNA-Sequenzunterschiede einen Einfl uss auf das Krankheitsrisiko rum die Aktivierung dieser Immun- zellen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die verschiedenen Formen der Paro- dontitis eine gemeinsame genetische Grundlage haben“, erklärt Prof. Schä- fer. Er betont: „Es gibt also Patienten- gruppen, bei denen für die Entste- hung einer Parodontitis eine Veranla- gung vorliegen kann, die gänzlich un- m o c . k c o t s r e t t u h S / s n e v i N y e g r e S © haben können, ist es durch den Ver- gleich ihrer Häufi gkeiten bei Pa- tienten und gesunden Kontrollteil- nehmern möglich, eine Krankheits- assoziation für einzelne Gen-Regio- nen zu fi nden“, fügt er hinzu. Die Wissenschaftler fanden zwei Gen-Bereiche, die mit einem erhöh- ten Risiko für verschiedene Mani- festationen der Parodontitis verbun- den sind. Eine der beiden Regionen ist für die Synthese von alpha-Defensi- nen (antimikrobielle Peptide) verant- wortlich, die in spezialisierten Im- munzellen hergestellt werden. Diese Immunzellen, neutrophile Granulo- zyten, sind Teil der angeborenen Immunabwehr und dienen der Iden- tifi zierung und Zerstörung von Mikroorganismen. Der zweite Gen- Bereich (Siglec-5), den die Wissen- schaftler lokalisierten, hemmt wiede- abhängig von anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Mundhygiene oder dem Alter ist.“ Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin * Originalpublikation: Munz M, Willen- borg C, Richter GM, Jockel-Schneider Y, Graetz C, Staufenbiel I, Wellmann J, Ber- ger K, Krone B, Hoffmann P, Velde NV, Uitterlinden AG, Groot LCPGM, Sawalha A, Direskeneli H, Saruhan-Direskeneli G, Guzeldemir-Akcakanat E, Keceli G, Lau- des M, Noack B, Teumer A, Holtfreter B, Kocher T, Eickholz P, Meyle J, Doerfer C, Bruckmann C, Lieb W, Franke A, Schrei- ber S, Nohutcu RM, Erdmann J, Loos BG, Jepsen S, Dommisch H, Schaefer AS. A genome-wide association study iden- tifi es nucleotide variants at SIGLEC5 and DEFA1A3 as risk loci for periodon- titis. Hum Mol Genet. 2017 Apr 25. doi: 10.1093/hmg/ddx151. [Epub ahead of print] PubMed PMID: 28449029.

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