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Dental Tribune Swiss Edition No. 1, 2018

DENTAL TRIBUNE · Swiss Edition · Nr. 1/2018 Science 9 nen Biotyp darauf geachtet werden, eine Klammer zu verwenden, die nicht zu sehr in den gingivalen Sul- kus greift, um eine zusätzliche Irri- tation der Gingiva zu vermeiden. Alternativ kann vor der Füllungs- therapie bukkal um den Zahn etwas Flowable-Komposit ohne Adhäsiv angebracht werden. Somit kann der geforderte Unterschnitt von flache- ren Kofferdamklammern gewähr- leistet und am Ende der Sitzung problemlos entfernt werden. Im Zuge der prothetischen Versorgung sollte man einige Aspekte berück- sichtigen: So empfiehlt es sich beim dünnen Biotyp, die Präparations- grenze nicht zu weit subgingival zu legen. Ausserdem sollten die Fäden beim Abdruck nicht zu traumatisch in den Sulkus eingebracht werden, um eine weitere mechanische Irri- tation der Gingiva zu verhindern. Diese Einflüsse führen bei dünnen Biotypen schneller zu Rezessionen als bei dicken. Einfluss gingivaler Biotypen auf die chirurgische Parodontitistherapie Die gesteuerte Geweberegene- ration mit Schmelz-Matrix-Prote- inen oder Membranen gehört zu den klinisch etablierten Verfahren, um eine parodontale Regeneration zu erzielen. De Bruyckere et al. konn- ten zeigen, dass diese bei Patienten mit sehr hoher Compliance und guter Mundhygiene auch langfris- tig zuverlässig funktioniert.11 Auch bei der gesteuerten Gewebe- regeneration mit mikrochirurgi- schem Ansatz treten Rezessionen auf.12, 13 Diese kommen bei einem dünnen Biotyp häufiger vor.14 In- traoperativ gibt es eine Häufung leichter Komplikationen, wie z. B. Lappenperforationen. Auch der Naht- verschluss gestaltet sich schwieri- ger. Allgemein gesagt: Je grösser der Defekt und je weniger Knochen- begrenzung dieser besitzt, desto mehr Stabilisierung in Form eines Knochenersatzmaterials ist nötig, um ein Kollabieren des Gewebes und damit verbunden eine grössere Rezession zu verhindern. Als Ori- entierung lässt sich sagen, dass es bei regenerativer Parodontalthera- pie zu Rezessionen kommen kann, diese aber deutlich geringer aus- fallen, wenn das Zahnfleisch 1 mm oder dicker ist.15 Einfluss gingivaler Biotypen auf Rezessionen und ihre Therapie Als Rezessionen definiert man eine freiliegende Wurzeloberfläche aufgrund einer Verlagerung der marginalen parodontalen Gewebe apikal der Schmelz-Zement-Grenze. Diese sind mit einer knöchernen Dehiszenz verbunden. Risikofak- toren, wie zum Beispiel trauma - ti sches Zähneputzen, kieferortho- pädische Behandlungen, Zahnfehl- stellungen, Piercings und ein dünner Biotyp, begünstigen ihre Entstehung. Eine Rezessionsdeckung bei einem dünnen Biotyp stellt eine besondere Herausforderung für den Behandler dar. Die Operation ge- staltet sich schwieriger, da beim dünnen Gewebe häufiger intraope- rative Komplikationen (z. B. Perfo- ration) vorkommen können und sich auch der Nahtverschluss schwie- riger gestaltet. Um diese Defekte langfristig decken zu können, wer- den in der Regel Lappen- oder Tunneltechniken mit einem Binde- gewebstransplantat kombiniert. So können die besten Ergebnisse er- reicht werden.16 Ohne die Kombi- nation mit einem Bindegewebe kommt es beim dünnen Biotyp sel- tener zu einer kompletten Deckung der Rezession.17 Die Entnahmestelle am Gau- men stellt dabei für den Patienten immer ein zweites Operations- gebiet dar, wobei auch intra- und postoperative Komplikationen wie Blutungen und Nekrosen berück- sichtigt werden müssen. Patienten berichten nach Bindegewebsent- nahme von Schmerzen, die beson- ders ausgeprägt sind, wenn das Bindegewebe in Form eines freien Schleimhauttransplantats entnom- men wurde.18 Alternativ zum Bindegewebs- transplantat können xenogene Ma- terialien, wie Kollagenmatrizen und Schmelz-Matrix-Proteine, verwen- det werden.19 Beim dicken Biotyp und ausrei- chender keratinisierter Gingiva las- sen sich gute Ergebnisse mit por- cinen Kollagenmatrizen erreichen, die auch langfristig stabil bleiben.20 Vorteile dieser Kollagenmatrizen gegenüber Bindegewebstransplan- taten sind eine kürzere Operations- zeit, kein zweites OP-Gebiet und die unlimitierte Verfügbarkeit der Kollagenmatrix in gleichbleibender Qualität bei geringer intraoperati- ver Komplikationsrate.21 Nachteile dieser Materialien bestehen in der Techniksensitivität. Diese xenoge- nen Kollagenmatrizen dürfen nicht exponiert vorliegen. Ausserdem kann das Keratini- sierungspotenzial des Bindegewebs- transplantats mit diesen Materia- lien nicht erreicht und die Material- kosten müssen berücksichtigt wer- den.21 Auch Schmelz-Matrix-Proteine können bei Rezessionsdeckungen verwendet werden. So zeigen diese im Vergleich zu einer Lappentech- nik alleine mittelfristig bessere Ergebnisse.22 Im Vergleich zum Bindegewebstransplantat wird eine bessere Wundheilung und eine erhöhte Patientenakzeptanz be- schrieben, jedoch kommt es zu einer geringeren Verbreiterung der keratinisierten Gingiva.23 McGuire et al. publizierten Zehn-Jahres- Da ten von Patienten, die mit beiden Tech niken operiert wurden, und zeigte, dass ähnliche Ergebnisse mit Schmelz-Matrix-Proteinen im Ver- gleich zum Bindegewebstransplan- tat erzielt werden können.24 Vorteile der Schmelz-Matrix-Proteine beste- hen in der einfachen Handhabung, der verkürzten Operationsdauer, dem kleineren Operationsgebiet, der schnelleren Wundheilung und da- mit verbunden in einer geringen in- traoperativen Komplikationsrate. Als Nachteile aufzuzählen sind das fehlende Keratinisierungspotenzial und vermehrte Materialkosten. Somit bieten Schmelz-Matrix- Proteine ähnliche Vor- und Nach- teile wie Kollagenmatrizen, beson- ders hervorzuheben sind hier aber die beschleunigte Wundheilung und die einfache Handhabung. Zusammengefasst stellt die Kombination von Bindegewebs- transplantaten und Lappen- und Tunneltechniken den Goldstan- dard dar. In gut ausgewählten Fäl- len mit einem breiten Band an keratinisierter Gingiva und ausrei- chender Dicke kann auf xenogene Materialien ausgewichen werden. Zusammenfassung und Tipps für den Praktiker Gingivale Biotypen sollten im Zuge der PSI oder der parodontalen Befunderhebung identifiziert wer- den, da dies dort ohne Mehrauf- wand geschehen kann. Ungeachtet des jeweiligen Biotyps sollten mög- liche Risikofaktoren so weit wie möglich beseitigt werden. Dazu ge- hört in erster Linie ein optimales Putzverhalten, um mechanische Irritationen zu vermeiden. Der dünne Biotyp besitzt unab- hängig von der Therapieform eine erhöhte Prävalenz, Rezessionen zu entwickeln. Deswegen sollten Pa- tienten unbedingt über Komplika- tionen wie Rezessionen und deren Folgen aufgeklärt werden. Die De- ckung dieser Rezessionen gestaltet Kontakt Infos zum Autor Infos zum Autor Zahnarzt Peter Quang Huy Nguyen Dr. med. dent. Frederic Kauffmann Universitätsklinikum Würzburg Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Abteilung für Parodontologie Pleicherwall 2 97070 Würzburg, Deutschland Tel.: +49 931 201-72570 nguyen_p1@ukw.de Universitätsklinikum Würzburg Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Abteilung für Parodontologie Pleicherwall 2 97070 Würzburg, Deutschland Tel.: +49 931 201-72570 kauffmann_f@ukw.de sich schwieriger und sollte immer mit einem Bindegewebstransplan- tat kombiniert werden, um vorher- sagbarere Ergebnisse zu erhalten. Der dicke Biotyp ist resistenter gegenüber äusseren Einflüssen. Die erfolgreiche Deckung von Rezessio- nen gestaltet sich bei diesem Biotyp einfacher. Es stehen verschiedene Alternativen zum Bindegewebstrans- plantat zur Verfü- gung. Die Inzidenz zur Parodontitis ist bei diesem Biotyp erhöht. DT Literatur ANZEIGE hypo-A Premium Orthomolekularia Optimieren Sie Ihre Parodontitis-Therapie! 55% Reduktion der Entzündungsaktivität in 4 Wochen! 60% entzündungsfrei in 4 Monaten durch ergänzende bilanzierte Diät S t u d i e n - t g e p r ü f ! Itis-Protect I-IV Zur diätetischen Behandlung von Parodontitis • Stabilisiert orale Schleimhäute! • Beschleunigt die Wundheilung! • Schützt vor Implantatverlust! Info-Anforderung für Fachkreise Fax: 0451 - 304 179 oder E-Mail: info@hypo-a.de Name / Vorname Str. / Nr. PLZ / Ort Tel. E-Mail shop.hypo-a.de IT-DTS (cid:18).201(cid:25) ng/ml aMMP-8 - Parodontitis-Studie 2011, Universität Jena ) 8 - P M M a ( n a d e M i 30 25 20 15 10 5 0 Krank Alle aMMP-8-Werte konnten gesenkt werden! Gesund 50 % der Patienten 60 % der Patienten Start Itis I Itis II Itis III Itis IV 1. Monat 2. Monat 3. Monat 4. 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