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Dental Tribune Swiss Edition No. 1, 2018

20 Science DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 1/2018 Direkte Bisshebung mit Komposit – ganz ohne Laborkosten Dr. med. dent. Walter Weilenmann, Wetzikon, Schweiz, erläutert Material und Methode, um den Biss erodierter Seitenzähne kostengünstig und ohne Beteiligung eines Dentallabors zu heben. Zu niedrige Seitenzähne werden gewöhnlich mithilfe eines Zahn- technikers erhöht. Einzige Aus- nahme – falls keine Erosionen vor- handen sind: Horst Landenberger. Er erhöht die Frontzähne mit pa- latinalen Plateaus aus Komposit (nach Dahl) und lässt die Seiten- zähne elongieren. Die folgende Methode zeigt ebenfalls eine Biss- hebung ohne Laborkosten mittels direkten Kompositaufbaus der ero- dierten Seitenzähne. Die Patienten sind aus finanzieller Sicht extrem erfreut und ebenso erleichtert über diese Lösung für ihr großes Pro- blem. Material und Methode Vorausgesetzt wird, dass der Patient eine normale Mund öffnung hat und keine MAP- Symp tome spürt. Zuerst wird der Sextant mit dem größten Anliegen in Angriff genommen (scharfe Kante, tiefste Erosion, Food Impaction, Zungen- irritation usw.). Ein Sex tant kann innert einer Stunde erhöht werden. Diese Zeitvorgabe lässt sich gut einhalten, wenn man jeden Ar- beitsgang jeweils gleich bei allen Zähnen ausführt. Zum Beispiel kann man zuerst alle bukkalen Schmelzränder anschrägen, bevor man mit den lingualen beginnt. So sind wesentlich weniger In- strumentenwechsel und Hand- stellungsänderungen nötig. Wei- tere Zahngruppen kann man einige Tage oder Wochen später erhöhen (je nach Patientenwunsch, Kau- komfort, Ästhetik, Finanzen). Elon- gationen setzen erst nach drei bis sechs Monaten ein.1 1. Bisserhöhung planen: Man legt dem Patienten die Ecke eines Zellstofftupfers auf die mittleren Schneidezähne und lässt ihn normal zubeißen. Nun kann man die prospektive Biss- erhöhung erkennen. Sie soll ein bis zwei Millimeter betragen. Bei fehlendem Frontkontakt muss man den Zellstofftupfer falten, bis eine solche Bisserhö- hung entsteht. 2. Okklusion vorbereiten: Der Schmelz wird leichthändig und 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Abb. 1: Zähne 7654+, Ausgangssituation mit kleinen Defekten in Schmelz und Dentin. – Abb. 2: Schmelz angefrischt, Füllungsflächen aufgeraut. – Abb. 3: Auch unsichere Flächen wie bei Zahn 17 werden geätzt. – Abb. 4: Deutlich sichtbares Dentin nach dem Ätzen. – Abb. 5: Simultaner Aufbau der Zahngruppe. – Abb. 6: Komposit flach modelliert vor dem Zubeißen. – Abb. 7: Zubeißen auf Zellstofftupfer zur Bisserhöhung. – Abb. 8: Impressionen im weichen Komposit. – Abb. 9: Ausmodelliertes Komposit vor dem Härten. Man beachte die sauberen Interdentalräume. – Abb. 10: Lauter Vorkontakte nach dem Härten. trocken mit einem Polierdia- manten so angefrischt, dass alle kleinen Defekte (Abb. 1) her- vortreten, um sie dann abzu- runden bzw. zu exkavieren. Fül- lungen aus Komposit, Amal- gam oder Keramik werden mit einem eckigen Diamanten auf- geraut (Abb. 2 und 14). Kleine okklusale Füllungen werden entfernt. 3. Trockenlegung: meistens ge- nügen Klammern und Watte- rollen, Kofferdam ist nur selten notwendig. 4. Ätzen: Der Autor verwendet Ultra-Etch für Schmelz (Abb. 3) bzw. Porcelain Etch für Porzel- lan (Abb. 15). Nach der Ätzzeit wird die Säure zuerst trocken mit dem kleinen Saugrohr ab- gesaugt und nur die verbleiben- den Spuren mit Wasser abge- sprayt oder mit nassen Watte- pellets abgerieben. 5. Adhäsion: Das nun deutlich erkennbare okklusal gelegene Dentin (Abb. 4) wird nach dem Ätzen mit einem neuen, kleinen Rosenbohrer trocken, leichthändig und niedertou- rig angefrischt (Anpresskraft 5 Gramm, Drehzahl 1.000 rpm, keine Anästhesie, Stopp bei empfindlichem Dentin). Auf diese Art wird hartes Dentin geschont und weiches automa- tisch bis zum harten abgetra- gen. Anschließend verwendet der Autor Syntac Classic (bei Por- zellan Monobond), und schließ- lich Heliobond, das ausgehär- tet wird. 6. Komposit auftragen: Es eignet sich jedes moderne Komposit. Der Autor beschickt zuerst jede Kaufläche mit einer kleinen Portion Tetric als Unterlage (Abb. 5). Tetric ist klebrig (wie erwärmtes Komposit) und haf- tet bereits nach wenigen Stopf- bewegungen. Ohne Zwischen- härtung wird es mit EvoCeram überschichtet. EvoCeram ist steif und modellierbar und haf- tet sofort am weichen Tetric. Mit dem Komposit wird auf jedem Zahn eine zwei bis drei Millimeter hohe Ebene ge- formt (Abb. 6 und 16). Die Randwülste werden mit einem scharfen Spatel abgerundet und die Zahnzwischenräume mit einer spitzigen Sonde von all- fälligen Kompositspuren be- freit. Eine geübte Dentalassis- tentin bedeutet viel Zeitge- winn. Sie legt passend große 11 12 13 14 15 16 Abb. 11: Lösen der interdentalen Verklebungen. – Abb. 12: Stahlstrip zur Abrundung der Randwülste. – Abb. 13: Situation nach dem ersten Einschleifen. – Abb. 14: Zähne +4567, Porzellan- und Amalgamflächen aufgeraut. – Abb. 15: Ätzen von Schmelz und Porzellan. – Abb. 16: Kauflächen mit Komposit flach bedeckt.

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