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Dental Tribune Swiss Edition No.6, 2016

8 DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 6/2016 · 17. Juni 2016 International Interview Die Arbeitserleichterung für den Zahnarzt steht im Mittelpunkt Navigate Surgical Technologies Firmengründer und CEO Udi Daon im Gespräch mit Georg Isbaner, Redaktionsleiter Spezialisten-Medien Print der OEMUS MEDIA AG. Seit seiner Firmengründung hat sich die kanadische Firma Navigate Sur- gical Technologies technisch inno- vativer Entwicklungen verschrieben, die Zahnärzten und dentaler Assis- tenzdenPraxisalltagerleichternund ein präzises chirurgisches Arbeiten ermöglichen. Georg Isbaner: Mr. Daon, bitte er- zählen Sie uns etwas über sich, Ihre Firma und deren Produkte. Udi Daon: Gerne. Navigate Sur- gical Technologies wurde 2012 im kanadischen Vancouver gegründet. Wir haben die Inliant-Navigations- und Simulationssysteme entwickelt und produzieren diese auch. Vor der Firmengründung habe ich mehr als elf Jahre lang im Bereich der dyna- misch geführten Navigation in der chirurgischen Zahnmedizin gear- beitet. Soft- und Hardware, aber auch Service und Vertrieb waren meine Arbeitsfelder. In dieser Zeit wurde ich oft mit dem Problem einer, wie ich es nenne, „komplexen Anwendung“ konfrontiert. Und genau dieses Problem wollte ich an- packen. Das war meine Mission, und darum geht es auch unserer Firma: Wir möchten den Anwendern die beste Benutzererfahrung und einen optimalen Kundenservice ermögli- chen und damit die bestmögliche Patientenversorgung erzielen. Wir verstehen uns als Innovati- onsführer in der dynamisch geführ- ten chirurgischen Navigation und haben dafür ein Team, bestehend aus 30 Mitarbeitern verschiedenster Fachbereiche, auch ausserhalb der Zahnmedizin, etabliert. Wie haben Sie das Problem der „komplexen Anwendung“ gelöst? Kurz gesagt: Indem wir diese vereinfacht haben. Fast alle Vor- gänge erfolgen automatisch, sodass Ärzte und Assistenz weder ein kom- plexes Set-up oder eine Kalibrierung durchführen noch neuartige Ab- läufe oder Inhalte in ihre Praxis inte- grieren müssen. Unser System gibt Anwendern die Möglichkeit, in Echtzeit während des chirurgischen Eingriffs Einsichten in die Anatomie des Patienten zu gewinnen. Dazu müssen weder Hardware noch Soft- ware zusätzlich gemanagt werden. Aus welchen Komponenten besteht ihr System? Unser Inliant Clinical Dental Navigation System hat vier Haupt- bestandteile: integrierte Kameras, ein taktiles Handstück, einen Patien- tentracker und intuitive Software. Die beiden Inliant-Kameras sind komplett in das dentale Operations- licht integriert und verfolgen die Po- sition des Handstücks während des Eingriffs. Die Inliant-Patiententra- cker, welche durch Laser in das Handstück eingebettet wurden, er- möglichen es den Kameras, das Handstück präzise zu verfolgen, während seine Ergonomie sowie das taktile Feedback unverändert blei- ben. Es ist mit einem einfachen Stent verbunden, der auf einem beliebigen stabilen Zahnpaar mithilfe unseres Fiducial™-Systems platziert werden kann. Die finale Komponente des Systems ist seine Software: Sie be- sitzt ein intuitives Interface und eine optimierte Planung mithilfe inte- grierter Operationsprotokolle und zeigt genauestens und in Echtzeit die Position des Bohrers während des Eingriffs an. Kann das System chairside ange- wendet werden? Ja. Voraussetzung dafür ist, dass vor dem Eingriff ein DVT-Scan des Patienten erstellt wird und ein Fidu- cial™ (verbunden mit dem Stent) dabei berücksichtigt wird. Der Stent kann chairside oder im Labor herge- stellt werden; eine Vielzahl von Vor- gehensweisen kann dabei sicherstel- len, dass er stabil und gerade posi- tionierbar ist. Der Patient trägt den Stent für den Scan und das Bewe- gungs-Trackingsystem. Dieser com- puterisierte Prozess benötigt keiner- lei Input durch den Anwender und läuft vollautomatisiert ab, sobald der Scan in das System aufgenommen wurde. Wie genau arbeitet Inliant? Inliant wurde in das dentale Operationslicht integriert. Da dieses fast immer auf den Mund und damit das Interessensgebiet gerichtet ist, zeigt auch die Kamera stets in die richtige Richtung. Sobald der Scan aufgenommen wurde, registriert das System diesen automatisch, findet ihn und verbindet sich mit dem pa- tentierten Fiducial™. Da diese Ver- bindung mit dem Patiententracker so gestaltet ist, dass der Anwender keine auffälligen Fehler machen kann, benötigt das System keine Ka- librierung. Der Anwender muss ein- zig einen Scan des Patienten durch- führen, bei dem das Fiducial™ stabil auf dem Zweizahn-Stent sitzt, und die Behandlungsplanung umsetzen – dies schliesst den Verlauf des Kie- ferknochens, die Nervenkanäle und die Positionierung des Implantats ein. Sobald das Handstück aktiviert wird, kann die Operation beginnen. WieunterscheidetsichIhrProdukt vonanderenNavigationssystemen? Wir wollten das chirurgische Prozedere und den klinischen Workflow nicht verändern, sondern die vorhandenen Instrumente opti- mieren. Das ist der Unterschied. Können Sie uns bitte etwas mehr zurBenutzeroberflächedesInliant- Systems sagen? Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach, klar und intuitiv. Sie stellt genau die Informationen bereit, die der Behandler erhalten möchte, z.B. Scandaten, Patienteninformationen, Behandlungsplan und Hinweise zur Ausrichtung. Dabei beinhaltet Letz- teres eine einmalige, zum Patent an- gemeldete Komponente, die Infor- mationen zur Implantationsstelle, den Dimensionen und wo sich der Behandler dahingehend befindet bzw. dazu positioniert, bündelt. Es enthält auch das chirurgische Proto- koll. Jedes Implantat, das wir ein- deutig und einschliesslich mit dem Firmenprofil des Herstellers auswei- sen, hat ein eigenes chirurgisches Protokoll. Wir integrieren dieses in unser System. Wie reagieren Implantathersteller auf Ihre Systemphilosophie? Einige Unternehmen stehen un- serem Produkt enthusiastisch ge- genüber und zeigen sich sehr interes- siert an einer Zusammenarbeit. An- dere dagegen sind eher zurückhal- tend. Schon jetzt arbeiten wir mit mehreren Herstellern zusammen und möchten natürlich den Kreis grösstmöglich erweitern. Auch ohne eine direkte Zusammenarbeit mit den jeweiligen Implantatherstellern sind wir schon jetzt in der Lage, alle Systeme zu unterstützen. Vergleicht man statisch navigierte Systeme mit Inliant, was sind die Hauptunterschiede? Es gibt Unterschiede klinischer und finanzieller Art. Dabei ist das Inliant-System in beider Hinsicht den statisch navigierten Systemen überlegen. In klinischer Hinsicht stehen die navigierten Systeme per Definition zwischen dem Behandler und dem Patienten. Sie reduzieren dadurch das taktile Feedback von Handstück und Bohrer und blockie- ren die Sicht auf den Implantations- bereich. Zudem erschweren sie das Ansetzen des Bohrers in den posteri- oren Fällen, und auch das Spülen der Implantationsstelle wird durch die statisch navigierten Systeme behin- dert. Dazu kommt, dass im Falle einer auftretenden klinischen Prob- lematik während des Eingriffs der Behandler vor die Entscheidung ge- stellt wird, entweder den Behand- lungsplan dahingehend zu ändern, das klinisch Notwendige und Rich- tige zu tun, oder aber Geld zu ver- schwenden. Im Gegensatz dazu ist der Behandler mit dem Inliant- System immer in Kontrolle und die Behandlungsstelle immer frei ein- sehbar. Gleichzeitig kann er jeder- zeit, auch während des chirurgi- schen Eingriffs, Änderungen am Be- handlungsplan vornehmen und büsst dabei nicht an Präzision ein. In Bezug auf die Kosten erfor- dern statisch navigierte Systeme einen grossen finanziellen Aufwand pro Eingriff, ohne dass ein Behand- lungserfolg garantiert ist. Inliant dagegen bietet eine genaue und verbindliche Vorhersagbarkeit und die Kosten sind per Eingriff gering. Was müssen Kunden investieren, wennsiedasInliant-Systemnutzen möchten, und für welchen Zeit- raum setzen Sie die Markteinfüh- rung an? Der Gesamtpaketpreis beträgt um die 30.000 Euro. Dabei sind mit eingeschlossen Training, Installa- tion sowie Serviceleistungen. Was die Zielgruppe angeht, richten wir uns anfänglich an Behandler, die ein DVT-System besitzen und dieses auch regelmässig einsetzen. Zudem ist das Arbeiten mit CT-Scans und 3-D-Daten Grundvoraussetzung für die Nutzung unseres Systems, zu- mindest zu Beginn. Wir wollen Inliant mit evidenz- basierten, klinischen Daten vorstel- len. Dafür erstellen wir derzeit ein Portfolio aus Fallstudien führender Behandler und Universitäten und gehen auch gezielt auf die Unter- schiede zwischen den einzelnen Märkten ein. Erst wenn das abge- schlossen ist, erfolgt die Marktein- führung. Diese ist in der D-A-CH Region für Ende drittes bzw. Anfang viertes Quartal 2016 geplant. Mr. Daon, vielen Dank für das Gespräch. Abb. 1: Georg Isbaner, Udi Daon und Peter Brunzel (Dental Results) im Interview (v.l.). 1 „Unser System gibt Anwendern die Möglichkeit, in Echtzeit während des chirurgischen Eingriffs Ein- sichten in die Anatomie des Patienten zu gewinnen.“ Kontakt Navigate Surgical Technologies 1758 West 8th Avenue Vancouver, BC, Canada V6J 1V6 Tel.: +1 604 6374497 info@inliant.com www.inliant.com 2 3 Abb. 2: Udi Daon, CEO Navigate Surgi- cal Technologies. Abb 3: Das Inliant-Handstück garan- tiert dem Behandler das taktile Feed- back. Tel.: +16046374497

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