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Dental Tribune Swiss Edition No.6, 2016

28 PERIO TRIBUNE Swiss Edition Nr. 6/2016 · 17. Juni 2016 Perio News Parodontalgesundheit: Experten rufen zur Diskussion auf European Federation of Periodontology (EFP) thematisiert bessere Aufklärung unter Ärzten und der allgemeinen Bevölkerung. Von Claudia Duschek, Dental Tribune International. Anlässlich ihres 25-jährigen Jubilä- ums lud die European Federation of Periodontology (EFP) Medienver- treter zu einem Treffen nach Frank- furt am Main ein, bei dem die Wis- senschaftsorganisation zum weltwei- ten Handeln gegen parodontale Erkrankungen aufrief. Unter dem Motto „Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“ thematisierten Experten eine Reihe wichtiger Fragen bezüglich einer besseren Aufklärung über Parodontalerkrankungen in der Ärzteschaft und der allgemeinen Bevölkerung. Während des Meetings, das im SQUAIRE Business- and Conference- Center in Frankfurt am Main statt- fand, wies EFP-Präsident Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen darauf hin, dass schwere Parodontitis die sechsthäufigste Er- krankung weltweit ist. Etwa elf Pro- zent der Weltbevölkerung sind davon betroffen. Trotz dieser hohen Zahl herrscht grosses Unwissen über paro- dontaleErkrankungen.Deshalbhates sich die EFP zum Ziel gesetzt, das BewusstseinüberdieseErkrankungen und ihre Auswirkungen durch ver- schiedene Initiativen zu stärken. Die EFP ist beispielsweise in Gesprächen mit der Europäischen Kommission und der Weltgesundheitsorganisa- tion. Prof. Dr. Iain Chapple, Leiter Parodontologie an der School of Dentistry der University of Birming- ham im Vereinigten Königreich, be- richtete, dass die neusten For- schungsergebnisse deutlich machen, dass parodontale Erkrankungen mit vielen systemischen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus und kardiovas- kuläre Erkrankungen, in Verbindung stehen. Aus diesem Grund kommt Zahnärzten eine entscheidende Rolle in der Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser Erkrankun- gen zu. Zusammenarbeit geplant Seit März dieses Jahres ist die EFP in Verhandlungen mit der Internatio- nal Diabetes Federation (IDF) über eine mögliche Kollaboration. Beide Organisationen wollen gemeinsam Wege finden, die Früherkennung und Kontrolle von Diabetes mellitus zu verbessern. In den vergangenen Jahr- zehnten ist die Zahl der Diabetes- erkrankten erheblich gestiegen, von 108 Millionen 1980 auf 422 Millionen 2014. Etwa 12 Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben (673 Milliar- den US-Dollar; 594 Milliarden Euro) werden der Behandlung von Diabetes mellitus zugerechnet. Angesichts der ökonomischen Belastung sagte Dr. David Cavan,Direktor für Politik und ProgrammebeiderIDF:„Wirmüssen unbedingt alle Faktoren in Angriff nehmen, die das Entstehungsrisiko und die Komplikationen eines Typ-II-Diabetes erhöhen. Und es ist klar, dass eine parodontale Entzün- dung zu sehr ungünstigen Krank- heitsverläufen bei Menschen mit Typ-II-Diabetes beitragen und sogar deren Progression beschleunigen kann.“ Bewusstsein für Parodontologie stärken Mehrere Studien haben gezeigt, dass die erfolgreiche Behandlung von parodontalen Erkrankungen bei Menschen mit chronischen Krankheiten die Gesundheitskosten reduzieren und Krankenhausauf- enthalte verringern kann. Der neue EFP-Präsident, Prof. Dr. Juan Blanco Carrión, der nach der EFP- Hauptversammlung am 23. April in Berlin sein Amt antrat, kündigte an: „Meine oberste Priorität ist es, mich dafür einzusetzen, dass Zahn- fleischgesundheit und Zahnfleisch- erkrankungen verstärkt auf die internationale Gesundheitsagenda gelangen. Wir hoffen, im allgemei- nen Interesse der Patienten, der Be- hörden, der Gesundheitsbeauftrag- ten und der Bürger zu handeln, wenn wir das Bewusstsein für die Parodontologie stärken und die Forschung sowie die vorbildliche Implementierung der Erkenntnisse fördern.“ Prof. Dr. Peter Eickholz, lang- jähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, in- formierte die Teilnehmer über den aktuellen Stand der Parodontologie in Deutschland: „Es besteht eine deutliche Unterversorgung der deutschen Bevölkerung hinsichtlich der Parodontalgesundheit. 2013 wurden beispielsweise nur 973'000 Parodontitisfälle im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung behandelt, obwohl fast 90 Prozent der Deutschen gesetzlich kranken- versichert sind.“ Insgesamt leiden 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland an Parodontitis, 8 Mil- lionen davon unter der schweren Form. Früherkennung ist die grösste Hürde bei parodontalen Erkran- kungen, da die Patienten oft keine klaren Entzündungssymptome, wie starke Schmerzen oder Unwohlsein, aufweisen. Die meisten Patienten haben lediglich Zahnfleischbluten. Prof. Eickholz betonte, dass viele Zahnärzte deshalb an der Diagnose scheitern, aus Unerfahrenheit oder aufgrund mangelnder Ausbildung. Die interdisziplinäre Zusammenar- beit und Ausbildung muss verbes- sert werden – sowohl Mediziner als auch Zahnmediziner sollten in der Lage sein, Komorbiditäten paro- dontaler Erkrankungen zu erken- nen und Patienten im Verdachtsfall an einen anderen Spezialisten über- weisen. Fachgesellschaft Die EFP ist die Dachorganisa- tion von 29 nationalen wissenschaft- lichen Fachgesellschaften in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten. Seit 25 Jahren fördert die EFP For- schung und Wissenstransfer über Parodontalerkrankungen mit dem Ziel, die orale und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Alle drei Jahre veranstaltet die EFP den EuroPerio-Kongress, der das nächste Mal vom 20. bis 23. Juni 2018 in Amsterdam stattfinden wird. PT Von links: Prof. Dr. Peter Eickholz, Dr. David Cavan, Prof. Dr. Iain Chapple, Prof. Juan Blanco Carrión, Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen. (Bild: Claudia Duschek, DTI) WERDEN SIE AUTOR DER PUBLIKATION DENTAL TRIBUNE SWISS Edition Kontaktieren Sie Majang Hartwig-Kramer m.hartwig-kramer@oemus-media.de +49 341 48474-113 ANZEIGE +4934148474-113

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