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digital – international magazine of digital dentistry German Edition No. 1, 2018

Editorial | ZTM Hans Jürgen Joit Geschäftsführer Linie Düsseldorf Dental I have a dream Der digitale Fortschritt hat im Arbeits- und Privatleben eine wichtige Schlüsselposition eingenommen. Ich selbst komme als „Kind der Achtziger“ noch aus der Hochphase der Keramikschichtung und durfte bei meinem Alt- und Großmeister Dieter Bölte in die Tiefen der Frästechnik vordringen. Für mich war es faszinierend, am Fräs gerät zu sitzen und mit immer zarterer Bewegung und immer weniger Druck allein mit Hartmetallfräsen Glanz auf Teleskope oder eine durchlaufende RS-Fräsung zu brin- gen. Ja, Frästechnik ist das wahre Zen. Auf der anderen Seite lernte ich Keramik bei all den Gellers, Müterthiesens und Siebers dieser zahntechnischen Welt. Stunden um Stunden, Tage, Monate, Jahre, Bücher, Kurse, Versuche … Was haben wir gekämpft, um aus einem Metallgerüst mit Wasser und Pulver etwas halbwegs Zahnähnliches zu kreieren. Opaker auftragen, Keramikschultern, Metall- rand polieren, feuerfeste Stümpfe … Was für eine elende Zeitverschwendung menschlicher Ressourcen. Damals liebten wir es. Wir definierten uns dadurch. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. Technik ist heute digital. Ist das Produkt besser geworden? Ja, das ist es. Ehemals schlampige Wachsmodellationen werden heute durch CAD/CAM-Prozesse in gleichbleibender Güte er- setzt. Abgehobene Metallränder, mit Opaker umbacken, wurden durch homogenste Zirkoniumdioxid-Abschluss- ränder ersetzt. Das Überkonturieren von Rändern ist immer noch weitverbreitet. Das ist dann allerdings ma- nuelles Nichtkönnen. Was machen wir heute alles digital? Wax-ups, Mock-ups, Schienen, Provisorien, Gerüste, Modelle, Implantatplanung und mein persönlicher Favo- rit: Wachs fräsen und in Lithiumsilikat pressen. All diese Prozesse haben unser Leben erleichtert, verbessert und dabei auch noch unsere Gewinne erhöht. Die Industrie musste sich mit dem rapiden Anstieg der Goldpreise in den 2000er-Jahren schnell Maßnah- men zur Kompensierung der Verluste durch reduzierte Legierungsverkäufe überlegen, und sie haben großartig reagiert. Momentan sind wir noch in einer Phase der „Halbdigitalisierung“; wir sind imstande, fließend von der digitalen Welt zum Handwerk zu switchen. Wie wird es weitergehen? Die nächste Generation Zahnärztinnen und Zahnärzte wird an Intra oralscannern ausgebildet. Zahntechnisch hochinteressant: Wann werden wir endlich die passgenaue, mono lithische Restauration komplett im digitalen Artikulator nach individuellem Kau- muster als Standardversorgung fertigen? Alles andere ist im Bewegungs ablauf nicht mehr als eine Krücke. Klippklapp, klippklapp – und ist der Artikulator noch so teuer oder von bahnbrechenden Gedanken beseelt. Da ist der Wunsch Vater des Gedankens. Doch wie geht es weiter? Es gibt neuere Bereiche in der Zahntechnik. Seit Jahren nun schon nutzen wir selbst- verständlich digitale Werkzeuge. Das Wachsmesser ist der CAD, die Gussmaschine der CAM gewichen. Auf der einen Seite ist es nun wichtig, die über Jahrzehnte erarbei- teten zahntechnischen Notwendigkeiten in die Modellation einzuarbeiten, sprich: Das Regelwerk, das die Altvorde- ren erarbeitet und in unzähligen Publikationen verewigt haben, sollte nun den Kollegen an den Computern ver- mittelt werden, um ein Werkstück sinnvoll und haltbar ge- stalten zu können. Das ist klar, daran arbeiten wir. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren Kunden die digitale Prozesskette aus der Zahnarztpraxis zu übernehmen. Ich denke, im Bereich Service können wir uns als Zahntech- niker noch einige mögliche Geschäftsfelder sichern, die in dieser Form im Moment nicht oder nur eingeschränkt existieren, wenn es um den Transfer und die Einbindung digitaler Daten geht. Es lebe der Fortschritt. In diesem Sinne: Einen erfolgreichen Tag an alle Leserinnen und Leser, ZTM Hans Jürgen Joit digital dentistry 1 2018 03

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