Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune German Edition No. 7, 2016

6 International Science DENTAL TRIBUNE German Edition Nr. 7+8/2016 · 27. Juli 2016 ten der einzusetzenden Werkstoffe ebenfalls zu dem Behandlungsfall passen, denn die Keramiken unter- scheiden sich deutlich in Bezug auf Transluzenz, Fluoreszenz und Opa- leszenz. So müssen bei dunkel ein- gefärbten Dentinstümpfen oder Stümpfen mit Stiftaufbauten an- dere Keramiken eingesetzt werden, als dies bei minimalinvasiven Prä- parationen von einzelnen ober- flächlichen Schmelzarealen der Fall ist. In der Frontzahnästhetik ma- chen sich Presskeramikkronen aus Lithiumdisilikat oder Glaskeramik besonders gut, denn die Translu- zenz ist bei einer Presskeramik deutlich größer als bei einer Krone mit Zirkonoxidkappe. Klinisches Beispiel – 360°-Veneers in Kombination mit Teilkronen Bei der Patientin lag ein leichtes Zahnstellungsproblem vor, sie störte aber vor allem die Form, die Farbe und die zahlreichen Schmelzrisse an den Zähnen des Oberkiefers. Nach parodontaler Vorbehandlung zeigte sich lediglich im Bereich des Zahnes 21 eine Stillmann-Spalte, die ein ästhetisches Problem sein könnte. Nachdem eine vorgeschla- gene kieferorthopädische Behand- lung abgelehnt worden war, wurde ein Planungsmodell erstellt und in Zusammenarbeit mit dem Labor soweit besprochen und per Wax-up aufgebaut, dass einer Präparation nichts im Wege stand. Die klinische Funktionsanalyse ergab, dass die Eckzahnführung durch Abrasion von einer Gruppenführung ersetzt worden war, welche auch im neuen Zahnersatz beibehalten werden sollte. Zudem wünschte sich die Patientin eine leicht individuelle Aufstellung der Front, da sie nicht wollte, dass der Zahnersatz durch eine zu deutliche Ausrichtung er- kennbar ist (Abb. 1–2a). Die Invasivität einer Behand- lung mittels 360°-Veneers und Teil- kronen im gesamten Oberkieferbe- reich ist bei gesunder Zahnhartsub- stanz genau abzuwägen, denn nicht der alleinige Wille des Patienten entscheidet über unser Handeln – wir müssen jede Behandlung reflek- tiert vornehmen und die Vor- und Nachteile abschätzen. Non-Prep Veneers kamen bei der Patientin aufgrund der Zahnstellung nicht in Frage, da wegen herausstehender Ecken der Frontzähne eine Präpara- tion von bis zu 2 mm notwendig war. Um vor dem Eingriff genau feststellen zu können, ob mit klassi- schen Veneers (Präparationstiefe von 0,5–1,5 mm) ein gutes Ergebnis erzielt werden kann, sollte ein Prä- parationsschlüssel aus Silikon er- stellt werden, der auf dem Wax-up hergestellt wurde. Die Farbbestimmung erfolgte vor Präparation digital im Fremdla- bor, um der Patientin eine Vorstel- lung von der definitiven Arbeit zu geben und entsprechend ihrer Vor- stellung eine Ästhetik zu erarbeiten, die vor allem natürlich wirken sollte. Der Oberkiefer wurde in ei- ner Sitzung unter Lokalanästhesie präpariert und direkt mit Einzel- provisorien versorgt (Abb. 3–5). Nach der Präparation wurde er- neut eine Farbbestimmung vorge- nommen, um die Unterschiede der Stümpfe genau auszugleichen (Abb. 3). Die Veneers und Teilkro- nen wurden zur Feststellung der Passgenauigkeit mit Fit Checker (GC) einprobiert und anschließend adhäsiv eingesetzt (Abb. 6–8). Nach vollständiger Entfernung der Reste der adhäsiven Befestigung erfolgte eine penible Okklusionskontrolle, um Überbelastungen und funktio- nellen Problemen vorzubeugen (Abb. 9–12). Fazit Die ästhetische Umsetzung von vollkeramischen Restaurationen er- fordert neben dem Verständnis der ästhetischen Grundregeln und der Kontrolle der technischen Möglich- keiten vor allem Erfahrung auf dem gesamten Gebiet der Zahnmedizin. Ein Zahnarzt, der sich auf ästhe- tische Rekonstruktionen speziali- siert, muss das nötige Wissen besit- zen und im besten Fall auch das, was er weiß, selbst umsetzen kön- nen, damit der Erfolg nicht von ver- schiedenen behandelnden Händen abhängt. Die Zahnmedizin ist ein Fachgebiet, welches ohne Weiteres eine Daseinsberechtigung für einen ästhetischen Generalisten ermög- licht, denn nach den zahlreichen Spezialisierungen der letzten Jahre wird immer deutlicher, dass ein Zahnarzt sehr wohl den Zahn, den Zahnhalteapparat und den Mund- raum beurteilen können muss, um den Patienten auch adäquat zu be- handeln. Neben der Qualifikation des Zahnarztes steht der Patient, der mit individuellen Wünschen in die Praxis kommt. Solche Patienten können überdurchschnittlich kri- tisch reagieren und durch über- höhte und unrealistische Erwartun- gen mit keinem Behandlungsergeb- nis zu befriedigen sein. Hierbei spielt das frühzeitige Patientenma- nagement eine zentrale Rolle, denn am Ende des Tages liegt jede ästhe- tische Arbeit alleine im Auge des Betrachters. DT Abb. 6–8: Darstellung der Veneers, Teilkronen und Kronen auf dem Sägeschnittmodell. Die Kronen werden alle mittels Mikroskop auf ihren Randschluss hin geprüft und nur dann eingesetzt, wenn keine Frakturen oder Haarrisse zu erkennen sind. Die Qualitätskontrolle muss zwingend vor dem Einsetzen durch den Zahnarzt erfolgen und mögliche Problemstellen sollten festgehalten werden. – Abb. 9–11: Darstellung des Zahnersatzes in situ. Nach Einstellung der Okklusion wird abschließend das ästhetische Ergebnis mit der Patientin genau besprochen und akribisch dokumentiert. Ziel ist es, dass die Patientin sich insgesamt attraktiver findet, die Zähne aber nicht den Mittelpunkt des Gesichts einnehmen, wie es beispielsweise bei vielem Zahnersatz der Rubrik „A1“ ausschaut. Der Patient kann vor der Herstellung der Kronen nur geringfügig zur Farbbestimmung beitragen, denn immer besteht der Wunsch nach „weißen Zähnen“. Der ästhetisch versierte Behandler muss anhand des Alters, der Hautfarbe, des Stils und diverser weiterer Faktoren erkennen, welche Farbe dem Patienten „stehen“ wird. In diesem Fall ist die Farbgestaltung sehr gut gelungen. 9 10 11 Infos zum Autor Kontakt Dr. Martin Jaroch, MSc. Am Posthalterswäldle 28 78224 Singen (Hohentwiel) Deutschland Tel.: 07731 45095 info@drjaroch.de www.drjaroch.de 6 7 8 Kontaktieren Sie Majang Hartwig-Kramer m.hartwig-kramer@oemus-media.de +49 341 48474-113 WERDEN SIE AUTOR DER PUBLIKATION DENTAL TRIBUNE GERMAN Edition ANZEIGE 91011 Tel.: 0773145095 678 +4934148474-113

Seitenübersicht