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Dental Tribune German Edition No.2, 2018

8 Science DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 2/2018 Die Zukunft der Zahnmedizin in Praxis und Labor ist digital Entscheidungskriterien beim Kauf eines Intraoralscanners. Von Dr. Ingo Baresel, Cadolzburg. 1 Abb. 1: Nicht nur Größe und Gewicht, auch die Form der Handstücke ist ein Ent scheidungskriterium bei der Intraoralscanner-Wahl. folgt ein Scan der präparierten Zähne, die dann in den Vorpräpscan einge- rechnet werden. Die dritte Option ist ein Scan jedes einzelnen präparierten Zahnes, diese werden dann in einen lichen Gebühren verbunden. Leider ist es vielfach nicht möglich, diesen Weg zu verlassen. Einige Hersteller arbeiten mit Datenformaten, die nur mittels kostenpflichtiger Soft- schen als auch aus praktischen Gründen ist es entscheidend, die Scandaten jederzeit verfügbar zu haben. Einige Scanner speichern diese auf der scannereigenen Fest- platte. Andere Anbieter garantieren eine dauerhafte Speicherung in der firmeneigenen Cloud. Hier ist zu be- achten bzw. vorab zu klä ren, wie diese Daten später beim Tausch des Scan- ners oder auch einer Insolvenz des die Cloud betreibenden Unternehmens weiterhin verfügbar bleiben. Foren- sisch ist es unabdingbar, nachweisen zu können, dass die gespeicherten Daten in unveränderter Form ge- speichert wurden. Sowohl Scanner- hersteller als auch Drittanbieter bieten diese Möglichkeit heute an. Das Nachbearbeiten von Scans Einer der großen Vorteile von Intraoralscannern ist, Scans von Situationen anzufertigen und diese bei Bedarf nachbearbeiten oder in Teilen neu scannen zu können. Hier - zu gibt es bei vielen Scansys temen die Monaten und Jahren sind viele Her- steller von Introralscannern und An- bieter im folgenden Workflow Koope- rationen eingegangen, sodass ein pro- blemloser Austausch der Daten und deren weitere Nutzung garantiert sind. Wichtig vor dem Erwerb des Scanners ist daher, sich über entsprechende Kooperationen zu informieren. Cart- oder Laptop-Version Schaut man sich den Markt der Intraoralscanner an, so sieht man prin- zipiell zwei verschiedene Arten von Geräte-Varianten: Zum einen gibt es die sogenannten Cart-Versionen, das heißt, der Intraoralscanner befindet sich in einem in der Regel auf Rollen gelagerten eigenen Gehäuse. Zum an- deren bieten einige Hersteller an, das Kamerahandstück des Scanners an einen Laptop anzuschließen, auf dem die notwendige Software installiert wird. Manche Intraoralscanner sind sogar in beiden Varianten verfügbar. Vorteil der Laptop-Variante ist eine sehr große Flexibilität, da der Scanner leicht zu transportieren ist. Diese geht allerdings zulasten einer geringeren Monitorgröße, was die Positionierung und das Handling des Scanners erschweren kann. Cart-Varianten sind während des Scans häufig einfacher zu bedienen, die Flexibilität ist jedoch oft ein- geschränkt, da bei jeder Bewegung des Scanners durch die Praxis dieser zunächst heruntergefahren und wie- der hochgefahren werden muss. Nur wenige Scanner verfügen über einen Akku. Welches System bevorzugt wird, sollte daher durch einen Praxistest geprüft werden. Pudern, Bestäuben oder ohne Oberflächenbehandlung In den letzten Jahren kamen zunehmend Scansysteme auf den Markt, die ohne eine Behandlung der Oberfläche durch Pudern oder Bestäuben auskamen. Mittlerweile liegen hierzu zahlreiche Untersu- chungen vor, die zeigen, dass auch ohne eine Vorbehandlung der zu scannenden Oberfläche gleichwer- tige Genauigkeiten im Scanergebnis erreicht werden können. Gerade vor dem Hintergrund des fraglichen Ein- satzes von Puderscannern bei Kin- dern sollte hier einem puderlosen Gerät der Vorzug gegeben werden. Die Softwaretools Nach erfolgtem Scan bieten viele Intraoralscanner Möglichkeiten an, diesen Scan weiter zu analysieren und zu bearbeiten. Ein wichtiges Tool zur Kontrolle ist die Möglichkeit, Kontakt- punkte und okklusale Abstände farb- lich kodiert angezeigt zu bekommen. So können gerade an präparierten Zähnen Probleme mit dem verfüg- baren okklusalen Platz für Restaura- tionen erkannt und behoben wer- den. Auch eine Überprüfung der korrekten Bisssituation ist so möglich. Einige Geräte bieten die Option an, die Präparationsgrenze direkt am Scanner festzulegen. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn durch schwierige Verhältnisse eine klare Festlegung der Präparations- grenze im Labor fraglich erscheint. Die Internationale Dental-Schau im letzten Jahr hat eines ganz klar gezeigt: Die Zukunft der Zahnmedi- zin ist digital. Dies gilt sowohl für die tägliche Arbeit in der Zahnarzt- praxis als auch im zahntechni- schen Labor. Während die Dental- labore schon länger auf CAD/CAM- Fertigung und Modelldruck setzen, ist insbesondere die digitale Ab- drucknahme in der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Praxis noch wenig verbreitet. In zahlreichen Studien wurde inzwischen nachgewiesen, dass die Genauigkeit der meisten heute am Markt verfügbaren Intraoralscan- ner zumindest identisch mit der klas sischer Präzisionsabformungen ist. Alginatabformungen ist sie so- gar weit überlegen. Es stellt sich heute somit häufig nicht mehr die Frage, ob ein Intraoralscanner in der Praxis eingesetzt werden sollte, sondern nur noch welcher. Hierfür gibt es eine Reihe an Kri- terien, die die Auswahl des richtigen Scanners beeinflussen können. Die Genauigkeit Der sicherlich entscheidende Fak- tor für jede Abformung ist die Prä- zision. Diese ist heute sehr gut unter- sucht. Eine Studie* der Deutschen Gesellschaft für digitale orale Abfor- mung aus dem Jahre 2016, die 29 Un- tersuchungen zur Genauigkeit unter- schiedlicher intraoraler Scansysteme zusammengefasst hat, zeigt, dass beinahe alle am Markt ver fügbaren Scanner über eine aus reichende Ge- nauigkeit zur Versorgung von einzel- nen Restaurationen, aber auch im Ge- samtkiefer verfügen. Trotzdem sollte man sich bei der Anschaffung eines Gerätes hier genauer informieren. Die Scanstrategie Einer der größten Unterschiede zwischen Intraoralscannern findet sich in der Strategie, Restbezahnung, Präparationen und Bisssituation zu erfassen. So bestehen prinzipiell drei Optionen: Die erste Option ist der Scan des gesamten Kiefers inklusive aller Präparationen. Die zweite Mög- lichkeit ist ein Scan des zu präparie- renden Kiefers vor der Präparation. Nachdem diese erfolgt ist, werden die entsprechenden Zähne automatisch aus dem Erstscan gelöscht und es er- 2a 2b Abb. 2a und b: Auch die Sitzposition – vor (a) oder hinter dem Patienten (b) – spielt eine wichtige Rolle beim Handling des Scanners. Scan der Gesamtsituation automa- tisiert eingerechnet. Jede dieser Op- tionen hat individuelle Vorteile, deshalb sollte man bei der Entschei- dung für den einen oder anderen In- traoralscanner seinen gewünschten Workflow zugrunde legen. Die Geschwindigkeit Gerade bei der Scangeschwindig- keit gibt es massive Unterschiede zwischen den einzelnen verfügbaren Geräten. So ist in kieferorthopädi- schen Praxen eine hohe Geschwin- digkeit von Vorteil, wenn z. B. die Kiefer von Kindern zu scannen sind. Die Datenverfügbarkeit Große Unterschiede gibt es in der Verfügbarkeit der Daten. Na- hezu alle Hersteller bieten an, die Daten nach erfolgtem Intraoralscan in eine firmeneigene Cloud zu la- den. Dies soll einen schnellen und sicheren Datenaustausch mit dem Labor ermöglichen. Für das Labor bedeutet das, dass für jedes System eine Software benötigt wird, die in der Lage ist, diese Daten zu empfan- gen. Häufig ist diese Software kos- tenpflichtig und zudem mit jähr- ware in allgemeingültige Standards überführt werden können. Wün- schenswert wäre hier jedoch, dass die Daten des Intraoralscans sofort und in einem allgemein lesbaren Format in der Praxis zur Verfügung stehen. Einige Hersteller bieten dies mittlerweile an. Neben der Verfügbarkeit der Da- ten ist auch deren weitere Speiche- rung wichtig. Sowohl aus forensi- sogenannte Radierer- Funktion, mit der sich kleine Be reiche ausschnei- den und anschließend nachscannen lassen. Diese Funktion ist nicht bei allen Systemen verfügbar. Die Schnittstellen Wichtig für die Nutzung des In- traoralscanners in der Kieferortho- pädie ist die Frage nach Schnittstellen und Kooperationen. In den letzten 3 Abb. 3 : Zwei Geräte-Varianten werden unterschieden: die Cart- (links) und die Laptop-Version (rechts). Im Bild: TRIOS® Intraoralscanner von 3Shape.

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