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Dental Tribune German Edition No.3, 2017

8 Science DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 3/2017 Versorgung eines Bruxismuspatienten bei Metallunverträglichkeit Selbst eine Standardversorgung verlangt vom Techniker ein Höchstmaß an Technik- und Materialverständnis. Von Claudia Herrmann, Bad Tölz. Bruxismus stellt für den Zahntech- niker eines der größten Probleme dar. Wirken doch Kaukräfte von bis zu 800 Newton auf den Zahnersatz, bei dem unterschiedliche Materia- lien mit unterschiedlicher Festigkeit verbunden wurden. Jeder kennt Patienten, die derar- tig intensiv pressen, knirschen und schieben, dass sie nahezu jeden Zahnersatz zerstören. Abplatzung der Verblendung, Sprünge und Brüche sind die Folge und damit eine end- lose Odyssee zum Zahnarzt und ins Dentallabor. Selbst bei einer Stan- dardversorgung kommt man hier als Techniker oft an seine Grenzen. Wenn dann auch noch eine Metall- unverträglichkeit vorliegt, stellt das den Zahntechniker vor eine beson- dere Herausforderung. ANZEIGE Patientenfall Der Patient stellte sich bei uns im Labor mit einem drei Jahre alten Lymphozytentransformationstest (LTT) vor, der aufzeigte, dass eine Unverträglichkeit gegen Chrom und Gold vorliegt. Somit schied in der Vergangenheit eine Versorgung mit NEM (Kobalt-Chrom) und Gold von vornherein aus. Nötig war also eine metallfreie telesko- pierende Versorgung auf vier Tele- skopen. In einem anderen Labor wur- den dem Patienten bereits zwei voll modellierte Cover-Dentures aus einem PMMA-Kunststoff ange- fertigt, die alle, nach Aussage des Patienten, in kurzen Intervallen brachen und dann wieder auf- wendig repariert werden mussten (Abb. 1). Beim Bruch eines PMMA ist ein arbeitsintensiver Prozess nötig, bei dem das verflüssigte Thermoplast in einer Küvette wie- der angespritzt wird. Des Weiteren platzen die Verblendungen ständig ab und waren von Rissen durch- zogen. Die Kunststoffzähne wiesen starke Abrasionsspuren und dar aus resultierende Sprünge auf und waren im Frontbereich teilweise auch schon ausgebrochen. Dem Patienten wurde dann eine neue Prothese angefertigt, die deutlich dicker war (Abb. 2) und ihm beim Sprechen erheb liche Schwierigkeiten bereitete. Aufgrund des bestehenden Leidensdrucks akzeptierte er diese jedoch. Leider ohne Ergebnis – die Prothese brach nach kurzer Zeit erneut. Die Pro- bleme mit den Verblendungen und Kunststoffzähnen blieben bestehen, DVDs HELFEN, UP TO DATE ZU BLEIBEN! JETZT BESTELLEN! MOVIE 99,– % pro DVD zzgl. 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Zahnarzt und Dental- labor waren ratlos und schickten den Patienten zu uns. Den Vorschlag, die Prothese aus Titan anzufertigen, lehnte der Pa- tient sehr entschieden ab, da er kei- nerlei Metall mehr im Mund haben wollte. Die Stellung der Teleskope 22, 23, 24, 27 (Abb. 3) war in Bezug auf die Verteilung der Kaukräfte sehr unglücklich. Der Patient erzählte weiter, dass er sowohl tags als auch nachts aufgrund psychischer Belas- tung sehr stark knirschte und presste. Der sehr große und kräftig gebaute Mann hatte zusätzlich einen extrem großen Kiefer, der den Druck wäh- rend des Pressens und Knirschens noch erhöhte. Lösungsmöglichkeiten In der Diskussion wurde schnell klar, dass einzig PEEK für die Sekun- därkonstruktion infrage käme. Die Primärkronen waren bereits aus Zir- kon, sodass diese nicht ausgetauscht werden mussten. PEEK (Polyetheretherketon) ist ein Hochleistungskunststoff, der seit ca. zehn Jahren in der Zahntechnik verwendet wird, u. a. für die Her- stellung metallfreier Teleskop- und Klammerprothesen. In der Human- medizin wird PEEK aufgrund sei- ner hervorragenden Materialeigen- schaften schon seit über 15 Jahren für Hüft-, Knie- und Bandscheiben- implantate verwendet. Der Kunst- stoff ist Säure-Basen-inert, äußerst lang lebig und verfärbt nicht. PEEK hat nachweislich in verschiedenen Studien (Jena, Regensburg) eine sehr hohe Verbundfestigkeit, eine hohe Bruchfestigkeit und eine hohe Plaqueresistenz. Aus unserer Sicht war es für einen positiven Verlauf der Versor- gung entscheidend, die okklusalen Flächen nicht zu verblenden oder durch Kunststoffzähne zu ersetzen, sondern hier eine andere Lösung zu finden. Etwaige ästhetische Ab- striche waren für den Patienten, auf- grund des vorhandenen Leidens- druckes, irrelevant. Ziel war es, dem Patienten eine Cover-Denture-Prothese aus PEEK anzufertigen, bei der alle Kau flächen vollanatomisch aus PEEK gestaltet sind und die Verblendung einzig von labial aufgetragen wird, um zukünf- tige Abplatzungen zu vermeiden. Der Vorteil bei PEEK ist das E-Modul, dass dem des Knochens entspricht und bei extremer Bean- spruchung leicht nachgibt. Bei vor- herigen Prothesen konnten wir bei PEEK-Aufbissen die sich mit der Zeit bildenden Abrasionsflächen

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