DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 3/2017 Science 7 Östrogentherapie in Wechseljahren Trigeminusneuralgie wirksamer behandeln Studie belegt positiven Effekt für die Mundgesundheit. Züricher Forscher präsentieren Schmerzlinderung ohne Nebenwirkungen. CLEVELAND, Ohio – Kommt Frau in die Wechseljahre, geht dies mit einigen unangenehmen Symptomen einher. Eine Östrogentherapie konnte bereits nachweislich einige dieser Anzeichen wie Hitzewallungen und Herzerkrankungen eindämmen. Forscher haben jetzt herausgefun- den, dass eine solche Östrogenthera- pie auch die Mundgesundheit ver- bessern kann. Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel deutlich, da- durch kann es verstärkt zu Osteo- porose kommen, da die Knochen- mineraldichte erheblich abnimmt. Gleichzeitig ist der Mund anfälliger für Erkrankungen, wie Zahnfl eisch- entzündungen, und sogar Zahnver- lust. Eine Studie, veröffentlicht im Journal der „North American Meno- pause Society“ (NAMS), konnte jetzt zeigen, dass sich eine Östrogenthera- pie, wie sie auch bei der Behandlung von Osteoporose eingesetzt wird, ex- trem positiv auf die Mundgesundheit während der Wechseljahre auswir- ken kann. Für die Studie wurden 492 Frauen im Alter zwischen 50 und 87 Jahren untersucht. 113 Frauen erhielten eine Osteoporosebehand- lung, um zu sehen, ob diese die Knochenmineraldichte im Kiefer erhöht. Dafür erhielten sie für einen Zeitraum von mindestens sechs Mo- naten Ergänzungsmittel wie Östro- gen, Kal zium und Vitamin D. Die Ergebnisse zeigten, dass bei dieser Gruppe von Frauen das Auftreten von Parodontitis um 44 Prozent geringer war als bei der Kontroll- gruppe. Die Studie bestätigt also, dass sich durch die Östrogenzugabe ein Knochenschwund verringern und so die Mundgesundheit verbes- sern lässt. DT Quelle: ZWP online ZÜRICH – Die Trigeminusneural- gie verursacht blitzartig auftre- tende, reißende Schmerzen im Zahn- oder Gesichtsbereich und zählt zu den schlimmsten chroni- schen Nervenschmerzen über- haupt. Die herkömmliche Therapie dieses chronischen Nervenschmer- zes ist mit belastenden Nebenwir- kungen verbunden. Nun gibt es Hoffnung für die Betroffenen: Mit einem neu getesteten Wirkstoff können die Schmerzen auf ein er- trägliches Niveau gesenkt werden. Dies zeigen die vielversprechenden Resultate einer internationalen Phase-II-Studie unter Beteiligung des Zentrums für Zahnmedizin der Universität Zürich. Wirkstoff zeigt keine belastenden Nebenwirkungen Schmerzsignale erreichen das Hirn über die Aktivierung von Na- triumkanälen, die in der Membran von Nervenzellen eingelagert sind. Der Natriumkanal „1.7“ kommt häufi g bei schmerzleitenden Ner- ven vor und ist umso aktiver, je stärker die Schmerzen sind. Eine Blockade dieses Natriumkanals – etwa mittels einer Lokalanästhesie – könnte den Schmerz stoppen. Doch da der Nervenschaden bei der Tri- geminusneuralgie an der Schädel- basis vermutet wird, kann er nicht mit einer lokalen Injektion thera- piert werden, sondern erfordert eine medikamentöse Behandlung. Das jetzt in der Phase-II-Studie getestete Medikament mit dem Wirkstoff „BIIB074“ hemmt den Natriumkanal „1.7“ – und zwar in Abhängigkeit von dessen Aktivi- tätszustand: Je aktiver dieser Natri- umkanal ist, desto stärker wird er durch „BIIB074“ gehemmt. Im Ge- gensatz blockierten die bis anhin verwendeten Wirkstoffe den Natri- umkanal „1.7“ unabhängig von der Nervenaktivität, was mit belasten- den Nebenwirkungen einherging. „Im Unterschied zu herkömm- lichen Medikationen, die oft zu Müdigkeit und Konzentrations- störungen führen, ist BIIB074 nicht nur wirksam, sondern auch äußerst gut verträglich“, erklärt der UZH- Zahnmediziner PD Dr. Dr. Domi- nik Ettlin. „Wir werden nun in einer weiteren Studienphase den neuen Wirkstoff mit deutlich mehr Probanden prüfen. Dies wird uns zeigen, wie berechtigt die neue Hoffnung auf eine wirksamere Trigeminusneuralgie: Neue Hoffnung auf eine wirksamere Schmerzlinderung. Schmerzlinderung ist“, schließt PD Dr. Dr. Ettlin. DT Quelle: Universität Zürich Literatur: Joanna Zakrzewska, Joanne Palmer, Vale- rie Morisset, Gerard Giblin, Mark Ober- mann, Dominik Ettlin, Giorgio Cruccu, Lars Bendtsen, Mark Estacion, Domi- nique Derjean, Stephen Waxman, Gary Layton, Kevin Gunn, and Simon Tate. Safety and effi cacy of a Nav1.7 selective sodium channel blocker in trigeminal neuralgia: a double-blind, placebo-con- trolled, randomised withdrawal phase 2a trial. The Lancet Neurology, February 16, 2017. DOI:10.1016/S1474–4422. ANZEIGE 2 0 1 7 © Gießen Marketing GmbH www.dgpro-kongress.de 66. JAHRESTAGUNG Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien e. V. (DGPro) gemeinsam mit der 9. JAHRESTAGUNG des Landesverbandes Hessen der DGI Interdisziplinäre Herausforderungen in der Implantatprothetik GIESSEN 19.–20. Mai 2017