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Dental Tribune Austrian Edition No. 4, 2018

18 Science DENTAL TRIBUNE · D-A-CH Edition · Nr. 4/2018 Adhäsive Zahnmedizin – Wie sauber ist eine saubere Klebefläche tatsächlich? Kliniker unterschätzen oftmals die Notwendigkeit der optimalen Vorbereitung der zu klebenden Zahnoberflächen. Von Dr. Kleanthis Manolakis, Thessaloniki, Griechenland. 1 5 9 2 3 4 6 7 8 10 11 12 13 FALL 1 Abb. 1–3: Auf Wunsch der Patientin wurde die existierende umfangreiche Amalgamfüllung mit einer vollkeramischen laborgefertigten Restauration ersetzt. – Abb. 4: Entfernung des provisorischen Füllungsmaterials. – Abb. 5: Die Reste des provisorischen Materials sind mit Bimsstein und/oder Handinstrumenten nur schwer zu entfernen. – Abb. 6: Anwendung der intraoralen Sandstrahltechnologie, um die verbleibende Zahnhartsubstanz zu reinigen. – Abb. 7 und 8: Die optimale Klebevoraussetzung wird erreicht. – Abb. 9 und 10: Vier Jahre später – optimale Verbindung zwischen natürlichem Zahn und Keramikrestauration. – FALL 2 Abb. 11: Die natürli- chen mittleren Schneidezähne sind nicht verfärbt, nur eine leichte Veränderung der Form ist erwünscht. – Abb. 12: Patientin möchte eine Versorgung der mittleren oberen Schneidezähne mit Keramikveneers aus Lithiumdisilikat. In der modernen adhäsiven Zahn- medizin spielen Faktoren wie die Struktur des Substrats (vorhandene Schmelz- oder Dentinoberfläche), die Zusammensetzung der Bonding- materialien sowie die Zusammenset- zung der Kompositzemente eine wichtige Rolle. Außerdem ist aber auch die optimale Dekontaminie- rung der Klebeoberflächen eine Grundvoraussetzung für Erfolg ver- sprechende Langzeitresultate. So- wohl im Labor als auch intraoral gibt es verschiedene Verfahren zum Säu- bern der zu klebenden Ober flächen. Im Dentallabor haben sich die Sand- strahlgeräte schon lange für diesen Zweck etabliert; in fast jedem Den- tallabor findet man heutzutage große oder kleine Sandstrahlgeräte zur Vorbereitung der adhäsiven Klebe- flächen auf Zahn ersatz. Dabei wer- den z. B. Glasperlen oder Alumi - nium oxidpulver unterschiedlicher Körnung benutzt. Im Gegensatz dazu gibt es kaum einheitliche Richt- linien für die intra orale Anwendung der Sandstrahltechnologie. Bei vie- len Klinikern wird die Notwendig- keit der optimalen Vorbereitung der zu klebenden Zahnoberflächen un- terschätzt oder überhaupt nicht wahrgenommen. Im folgenden Be- richt wird anhand von klinischen Fällen der Effekt der Sandstrahl- technologie auf den Erhalt optimal konditionierter Klebeoberflächen optisch veranschaulicht. Fall 1 Eine klassische Indikation für die adhäsive Technologie ist das ad- häsive Zementieren einer vollkera- mischen Restauration an einem prä- parierten natürlichen Zahn. In dem dargestellten Fall soll ein Inlay aus Lithiumdisilikat an einem unteren rechten ersten Molaren adhäsiv ge- klebt werden; der Wunsch der Pa- tientin war, die existierende umfang- reiche Amalgamfüllung mit einer vollkeramischen laborgefertigten Restauration zu ersetzen (Abb. 1–3). Nach Legen von Kofferdam wird anschließend das provisorische Fül- lungsmaterial entfernt (Abb. 4). Die Dentin- und Schmelz- oberfläche der Kavität ist mit Resten des provisorischen Materials konta- miniert, die mit Bimsstein und/oder Handinstrumenten nur schwer zu entfernen sind (Abb. 5). sorgfältig Hier eignet sich die Anwendung der intraoralen Sandstrahltechnolo- gie hervorragend, um schnell, effi- zient und minimalinvasiv die ver- bleibende Zahnhartsubstanz zu rei- nigen und somit eine optimale Kle- befläche zu erreichen (Abb. 6). Auf 14 16 21 18 15 17 19 20 Abb. 13 und 14: Die Aufnahmen beim Zementierungstermin vor und nach dem Sandstrahlen zeigen die Effizienz der Partikelstrahl- technologie. – Abb. 15: Das aufwandarme Verfahren sorgt für besonders saubere Zahnoberflächen. – Abb. 16: Zwei Jahre später – die Klebefuge bleibt sauber vor Kontaminationen und Verfärbungen. – FALL 3 Abb. 17: Patient mit z. T. ausgedehnten zervikalen Schmelz- und Dentinerosionen der oberen Front- und Eckzähne. – Abb. 18: Präzise Anwendung eines Sandstrahlers mit feiner Düse unter dem Mikroskop ermöglicht die besonders konservative Entfernung des Biofilms und der weichen Dentinareale. – Abb. 19: Nach Beenden des Sandstrahlvorgangs verbleibt ein optimal konditioniertes Zahnsubstrat zum Ätzen und Bonden. – Abb. 20: Mit Flow Composite erhält man schnell und unkompliziert eine dauerhafte zervikale Kompositfüllung. einem besonders unkomplizierten Weg kann man so optimale Klebe- voraus setzungen erreichen (Abb. 7 und 8). Vier Jahre später ist klinisch und radiologisch eine optimale Ver- bindung zwischen natürlichem Zahn und Keramikrestauration festzustel- len (Abb. 9 und 10). Fall 2 In der Ästhetischen Zahnmedi- zin ist die Indikation der Versorgung mit laborgefertigten Keramikscha- len zur Wiederherstellung der Ästhe- tik der Frontzähne oft gegeben. Die 23-jährige Patientin möchte eine Versorgung der mittleren oberen Schneidezähne mit Keramikveneers aus Lithiumdisilikat. Die natürlichen mittleren Schneidezähne sind nicht verfärbt, nur eine leichte Verände- rung der Form ist erwünscht. Somit wird nur minimal im Schmelz prä- pariert (Abb. 11 und 12). Beim adhäsiven Zementieren der zwei Keramikschalen soll man immer auf saubere Zahn ober flächen achten. Auch in diesem kli nischen Fall wird die Qualität der Konditio- nierung der zu klebenden Zahnober- fläche mit Sand strahlen deutlich. Die Aufnahmen beim Zementierungs- termin vor und nach dem Sandstrah- len zeigen deutlich die Effizienz der Partikelstrahltechnologie (Abb. 13 und 14). Man erhält auf einem einfa- chen und besonders atraumatischem Weg eine besonders saubere Zahn- oberfläche (Abb. 15). Zwei Jahre später bleibt die Kle- befuge sauber vor Kontaminationen und Verfärbungen (Abb. 16). Das klinische Resultat ist überzeugend. Fall 3 Auch bei diesem Patientenfall wird die Effektivität des intraoralen Sandstrahlens auf eine deutliche und überzeugende Art demons triert. Es handelt sich bei diesem jungen Pa- tienten um z. T. ausgedehnte zervi- kale Schmelz- und Dentinerosionen der oberen Front- und Eckzähne (Abb. 17). Der Patient möchte seine Schmelz- und Dentinläsionen auf eine besonders minimalinvasive Art wiederhergestellt haben, möglichst ohne Anästhesie. In diesem Fall soll die Anwendung der klassischen ro- tierenden Bohrinstrumente vermie- den werden, um die verbliebene Zahnhartsubstanz möglichst zu schonen. Bei der präzisen Anwendung eines Sandstrahlers mit einer feinen Düse unter dem Mikroskop kann man besonders konservativ den Bio- film und die weichen Dentin areale entfernen (Abb. 18). Nach Beenden des Sandstrahl- vorgangs verbleibt ein optimal konditioniertes Zahnsubstrat zum Ätzen und Bonden (Abb. 19). Mit Flow Composite erhält man schnell und unkompliziert eine dauerhafte zervikale Kompositfüllung von hoher Qualität (Abb. 20). Zusammenfassung Die Applikation der Sandstrahl- technologie in der täglichen klini- schen minimalinvasiven Praxis hat nur Vorteile für den Patienten und den Behandler. Auf diesem Weg kann man auf eine vorbildliche Art das zeitgemäße Konzept der mini- malinvasiven adhäsiven Zahnmedi- zin vertreten und realisieren. DT Kontakt Infos zum Autor Dr. Kleanthis Manolakis Tsimiski 95 Thessaloniki, 54622 Griechenland kleanthis@manolakis.net

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