6 DENTAL TRIBUNE Austrian Edition Nr. 9/2016 · 5. September 2016 International Science Wien ZAHNHEIL•KUNST VOM MISSERFOLG zum ERFOLG www.özk2016.at Gustav Klimt • PORTRAIT Adele Bloch-Bauer I • NEUE GALERIE NEW YORK • Foto © PD-Art (Yorck Project) premium sponsorEN Karl-Ludwig Ackermann • Behrouz Arefnia • Gerwin Arnetzl • Vincent Arnetzl • Johann Beck-Mannagetta • Katrin Bekes • Thomas Bernhart • Michael Bornstein Dieter Bosshardt • BERNITA BUSH GISSLER • Daniel Buser • Verena Bürkle • Adriano Crismani • Barbara CVIKL • Pera Drabo • HEbert Dumfahrt • Gerlinde Durstberger • Kurt Ebeleseder • Daniel Edelhoff • MichAel Ehrenfeld • Sigrun Eick • JOHANNES EINWAG • RALPH ELSER • Stefan Fickl • andreas filippi • Rudolf Fürhauser • Alexander Franz Andreas Fuchs-Martschitz • Jochen GledITSCH • Reinhard Gruber • Ingrid Grunert • Michael Haas • Cornelius Haffner • Norbert Haimberger • Hady Haririan • Franz Hastermann • Frederik Hermann • Eva-MAria höller • norbert jakse • Rüdiger Junker • Ines Kapferer-Seebacher • Andrej Kielbassa • Eva Kovalova • Gerhard Kreyer markus laky • Birgit Lanzer • Günter Lichtner • Martin Lorezoni • Adrian Lussi • Jörg Meyle • Andreas Moritz • Axel Mory • Michael Müller-Kern • mario NIGL • Emeka Nkenke Johanna Permann • Ingrid Peroz • Eva Piehslinger • Hubert Porteder • ANTONIA RADOS • Michael Rasse • Mladen Regoda • Andreas Schedle • Martina Schmid-Schwap Werner Schupp • Katja Schwenzer-Zimmerer • Anton Sculean • irmgard Simma-Kletschka • Robert Simon • Jörg Strub • Stefan Tangl • Astrid Truschnegg • Dritan Turhani • jens christoph türp • christian ulm • KONRAD WANGERIN • herbert Watzke • Walther Wegscheider • ELISABETH WERNHART-HALLAS • Gernot Wimmer • WErner zechner • Kai Zwanzig u.w. Karl-Ludwig Ackermann markus laky • Hastermann Andreas Fuchs-Martschitz • Jochen GledITSCH • Ebeleseder Dieter Bosshardt Karl-Ludwig Ackermann Birgit Lanzer markus laky • Frederik Hermann • Hastermann Andreas Fuchs-Martschitz • Jochen GledITSCH • Edelhoff Daniel • Ebeleseder • BERNITA BUSH GISSLER • Dieter Bosshardt • Günter Lichtner • Eva-MAria höller • norbert jakse • Frederik Hermann Andreas Fuchs-Martschitz • Jochen GledITSCH • Ehrenfeld MichAel • Edelhoff Daniel Buser • BERNITA BUSH GISSLER • • Behrouz Arefnia Martin Lorezoni • Eva-MAria höller • norbert jakse • Reinhard Gruber Andreas Fuchs-Martschitz • Jochen GledITSCH • Eick Sigrun • Ehrenfeld Verena Bürkle • Daniel Buser • Gerwin Arnetzl • Jörg Meyle Adrian Lussi Rüdiger Junker • Eva-MAria höller • norbert jakse • Ingrid Grunert • Reinhard Gruber • JOHANNES EINWAG • Adriano Crismani • Verena Bürkle Vincent Arnetzl • • Andreas Moritz • Jörg Meyle Ines Kapferer-Seebacher • Rüdiger Junker • Michael Haas • Ingrid Grunert Stefan • ELSER RALPH • JOHANNES EINWAG • • Barbara CVIKL • Adriano Crismani Johann Beck-Mannagetta • Axel Mory • Andreas Moritz • Andrej Kielbassa • Ines Kapferer-Seebacher Cornelius Haffner • andreas filippi Fickl Stefan • Pera Drabo • Barbara CVIKL • Katrin Bekes • Johann Beck-Mannagetta Michael Müller-Kern • Eva Kovalova • Andrej Kielbassa Norbert Haimberger • Rudolf • • andreas filippi HEbert Dumfahrt • Thomas Bernhart • Katrin Bekes Emeka Nkenke • mario NIGL • Michael Müller-Kern Gerhard Kreyer • Eva Kovalova • Hady Haririan • Norbert Haimberger • Alexander Fürhauser Gerlinde Durstberger • Michael Bornstein • Thomas Bernhart Emeka Nkenke Gerhard Kreyer Franz • Hady Haririan Franz • Alexander Kurt • Gerlinde Durstberger Michael Bornstein christoph türp • christian ulm • Werner Johanna Permann markus laky • christoph türp • christian ulm • Katja Schwenzer-Zimmerer Schupp • Ingrid Peroz • Johanna Permann Birgit Lanzer markus laky • KONRAD WANGERIN christoph türp • christian ulm • Anton Sculean • Katja Schwenzer-Zimmerer Eva Piehslinger • Ingrid Peroz • Günter Lichtner • • herbert Watzke • KONRAD WANGERIN irmgard Simma-Kletschka • Anton Sculean Hubert Porteder • Eva Piehslinger • Martin Lorezoni • premium sponsorEN Walther Wegscheider • herbert Watzke • irmgard Simma-Kletschka ANTONIA RADOS • Hubert Porteder Jörg Meyle • Adrian Lussi premium sponsorEN • ELISABETH WERNHART-HALLAS • Walther Wegscheider • Robert Simon • irmgard Simma-Kletschka • Michael Rasse • Mladen Regoda • ANTONIA RADOS • Andreas Moritz • Jörg Meyle Gernot Wimmer • ELISABETH WERNHART-HALLAS • Stefan • Jörg Strub • Michael Rasse • Mladen Regoda • • Axel Mory • Andreas Moritz • • WErner zechner • Kai Zwanzig u.w. Gernot Wimmer • Astrid Truschnegg • Tangl Andreas Schedle • Michael Rasse • Mladen Regoda • Michael Müller-Kern • WErner zechner • Kai Zwanzig u.w. Dritan Turhani • Astrid Truschnegg • Martina Schmid-Schwap • Andreas Schedle Emeka Nkenke • mario NIGL • Michael Müller-Kern • WErner zechner • Kai Zwanzig u.w. • jens Dritan Turhani Martina Schmid-Schwap Emeka Nkenke Wien premium sponsorEN premium sponsorEN www.özk2016 www. .at özk2016 Inserat_A4 18.05.16 15:34 Seite 1 ANZEIGE Infos zum Autor Kontakt Priv.-Doz. Dr. med. dent. Peter Rehmann Schlangenzahl 14 35392 Gießen, Deutschland Tel.: +49 641 9946150 Peter.Rehmann@ dentist.med.uni-giessen.de Zahnersatz sollte pflegefähig und einfach handhabbar sein! Prothetische Versorgungen für ältere Menschen sollten leicht hand- habbar, pflegefähig und robust sein. Es ist zu bedenken, dass sowohl der betagte Patient mit den möglicher- weise ihm eigenen Limitationen sei- ner Feinmotorik als auch ggf. die ihn Pflegenden in der Lage sein müssen, mit dem Zahn ersatz zurechtzukom- men. Bei herausnehmbarem Teil ersatz haben z.B. Doppelkronen zweifellos Vorteile. Sie können effi zient und einfach gereinigt werden (Abb. 2). Auf komplizierte Veranke- rungsformen sollte eher verzichtet werden, da sie oft nur schwer pfleg- und handhabbar und oftmals auch nur eingeschränkt erweiterungs fähig sind. Besser reduziert festsitzend ver- sorgen als komplettierend heraus- nehmbar! Festsitzender Zahnersatz wird von den meisten Patienten gegen- über dem herausnehmbaren Ersatz nicht nur als angenehmer empfun- den, sondern er gewährleistet auch in der Regel eine höhere Kaueffizi- enz. Zusätzlich liegt die Haltbarkeit von festsitzendem Ersatz höher als die von Einstückgussprothesen oder auch komplizierten Kombinations- arbeiten.5, 6, 8 Wann immer möglich, empfiehltessichdaher,festsitzenden Zahnersatz zu wählen, auch wenn so eine Komplettierung der Zahnreihe nicht immer erreicht wird (Abb. 3). Im Allgemeinen wird heute eine Anzahl von zehn Antagonistenpaa- ren sowohl kau- als auch organ funktionell als ausreichend angese- hen, wenn der Patient keine Dys- funktionen erkennen lässt. Nach Untersuchungen von Käyser4 wird von den Patienten selbst erst ab einer Verkürzung auf weniger als sechs Antagonistenpaare eine deutliche Reduk tion der Kaufunktion an gegeben. Veränderungen möglichst in kleinen Schritten vornehmen! Notwendige Veränderungen am Zahnersatz oder gar Neuversorgun- gen sollten – wenn möglich – immer in kleinsten Schritten erfolgen, um dem Patienten die Adaptation an die neue Situation zu erleichtern, was bei älteren Menschen in der Regel mehr Zeit beansprucht als bei jün geren. Gerade weil der Adaptation in der Gerostomatologie eine so große Bedeutung zukommt, sei der ihr zu- grunde liegende Mechanismus kurz näher erläutert: Die Adaptation von Zahnersatz ist ein sehr komplexer Vorgang. Adaptation bzw. Gewöh- nung bedeutet in diesem Zusam- menhang die stetige Verminderung der Reaktion des Organismus auf einen kontinuierlichen oder sich ste- tig wiederholenden Stimulus.2 Der Prozess der Gewöhnung ist ein fun- damentaler biologischer Mechanis- mus, der ein Individuum davor be- schützt, stets von neuem auf sich ständig wiederholende und biolo- gisch letztlich irrelevante Reize re- agieren zu müssen. Aus neurophysiologischer Sicht ist es dabei für den Prozess der Ge- wöhnung von großer Bedeutung, dass die Stimuli stets gleich sind und der jeweils vorhergehende Reiz noch im Kurzzeitgedächtnis gespeichert ist.1 So wird auch unmittelbar ver- ständlich, dass die Gewöhnung mit zunehmendem Alter infolge des nachlassenden Kurzzeitgedächtnis- ses immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. In Hinblick auf die Adaptation des Zahnersatzes durch den betag- ten Patienten kann dann oftmals beispielsweise eine Aufbauprothese eine geeignete Therapieoption dar- stellen. In Fällen, in denen man des Befundeswegendurchauseinetotale Sofortprothese diskutieren könnte, hat eine Aufbauprothese Vorteile, da sie den Patienten schrittweise an die neue Versorgungssituation heran- führt. Bezüglich der noch vorhande- nen Zähne ist es allerdings erforder- lich, dass diese ihrem Zustand nach einerseits keine aufwendigere Kon struktion mehr erfordern, dass an- dererseits ihre sofortige Extraktion aber nicht zwingend notwendig ist. In diesen Fällen wird eine nicht abgestützte Kunststoffprothese mit einfachen Halteelementen angefer- tigt (Abb. 4). Muss später dann ein Zahn entfernt werden, wird die Pro- these entsprechend erweitert. Auf diese Art und Weise muss sich der Patient immer nur an ein neues Teil- stück derselben Prothese gewöhnen. Die Prothese „wächst“ quasi in Etap- pen auf die Ausdehnung einer tota- len Prothese an, ohne dass jeweils große Umstellungen notwendig werden.7 Fazit Nur wenn heute bei möglichst vielen Patienten sinnvolle und zukunftsweisende Therapieent- scheidungen getroffen werden, las- sen sich die Weichen richtig stellen. Für einen Weg nämlich, der es er- laubt, auch dem betagten Patienten ein funktionstüchtiges Kauorgan zu erhalten. So bleibt zu hoffen, dass die Rahmenbedingungen auch in der Zukunft eine an den Anforderun - gen und Bedürfnissen des alten Menschen ausgerichtete Zahnme dizin erlauben. DT Literatur 1 Fish S F: Adaptation and habituation to full dentures. Br Dent J 127, 19–26 (1969). 2 Glaser E M: The Physiological Basis of Habituation. Oxford University Press, London 1966. 3 I & G Gesundheitsforschung München: Bedarfsermittlung für prothetische Leis- tungen in der Zahnheilkunde bis zum Jahr 2020. München 2001. 4 Käyser A F: Shortened dental arches and oral function. J Oral Rehabil 8, 457–462 (1981). 5 Kerschbaum T.: Überlebenszeiten von Kronen- und Brückenzahnersatz heute. Zahnärztl Mitt 76, 231–235 (1986). 6 Kerschbaum T: Langzeitüberlebens dauer von Zahnersatz. Quintessenz 55, 1113–1126 (2004). 7 Marxkors R.: Gerontoprothetik.In: Mar- kors R.(Hrsg.): Lehrbuch der zahnärztli- chen Prothetik. Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln 2007, 301–309. 8 Wöstmann B: Provisorischer Ersatz oder definitive Soforteinstückgussprothese? Dtsch Zahnärztl Z 49, 249–252 (1994). 9 Wöstmann B., Rehmann P.: Gerosto- matologie und Prothetik. Zahnmedizin up2date 3, 411–428 (2009). Abb. 4a und 4b: Drahtklammerverankerte Aufbauprothese im Unterkiefer. Fortsetzung von Seite 4 © tommaso lizzul/Shutterstock.com 4b 4a Inserat_A4 18.05.1615:34 Seite 1 Tel.: +496419946150