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Dental Tribune German Edition No. 5, 2016

DT today 5/2016 Seite 28 news Binationale Gemeinschaftstagung zur Senioren- und Behindertenzahnmedizin Die SGZBB veranstaltete zusammen mit der DGAZ und dem BDO ihren Jubiläumskongress in Zürich. „Ein Kurs, der Lust auf mehr macht“ Blockunterricht Curriculum Implantologie des DZOI in Göttingen. n    Zahnarzt David Streit aus Bad Neu- stadt besuchte das Curriculum Im- plantologie des Deutschen Zentrums für orale Implantologie e.V. im Zent- rum für Zahn-, Mund- und Kieferheil- kunde (ZMK) der Universität Göttin- gen. Hier der Erfahrungsbericht des jungen Zahnarztes aus Bad Neustadt: Das Fazit dieser ereignis- und äußerst lehrreichen Woche: „Learning by doing“. Denn dieser hervorragend or- ganisierte und ausgewogen konzi- pierte Kurs schafft es, die Teilnehmer gekonnt an die Materie Implantologie heranzuführen, und macht definitiv Lust auf mehr. 18 Referenten Natürlich kam auch die Theorie nicht zu kurz, und so wurde v. a. in den ers- ten beiden Tagen die komplette The- matik der zahnärztlichen Spezialdis- ziplin erläutert. Den Beginn machte Prof. Hans Georg Jacobs, Mitbegrün- der des DZOI, mit einem historischen Einstieg in die Implantologie. Darauf folgten Vorträge zur Physiologie des Knochenaufbaus, Grundprinzipien der Implantatprothetik, Weichge- websmanagement oder zu den spezi- ellen Bedingungen an die Befund­ erhebung für die Versorgung mit Implantaten. Üben am Phantom & Präparat Nachdem alle theoretischen Fragen in den ersten Tagen geklärt wurden, ging es nun an die praktischen Übun- gen. Sie umfassten das komplette Spektrum der Nahttechnik, Laser- zahnheilkunde und natürlich der Im- plantation inklusive augmentativen Verfahren. Dabei wurde sowohl auf die klassischen Phantomübungen zu- rückgegriffen als auch an Humanprä- paraten gearbeitet, um ein realisti- sches Handling zu erfahren. Erwähnt werden muss v. a.der stetige Bezug zu aktuellen Techniken und Neuerun- gen in der allgemeinen oralchirurgi- schen und prothetischen Praxis. So wurde das Thema der schablonenge- führten und navigierten Chirurgie, aber auch die minimalinvasiven Techniken mithilfe der visuellen Hilfsmittel Endoskopie und Mikros- kopie umfangreich erläutert. Live-OP Das Highlight dieser Woche bildete die Hospitation in der Praxis des Göt- tinger Oralchirurgen Dr. Steffen Möl- ler, der die Teilnehmer an einer Live-OP mit beidseitiger Implantation und gleichzeitigem Sinuslift teilha- ben lies. Auch Dr. Möller ist mit seiner großen Erfahrung im Umgang mit dem Operationsmikroskop ein Vorrei- ter in der minimalinvasiven Chirur- gie und so konnten alle Teilnehmer von seinem Know-how direkt profi­ tieren. Nach diesem kompakten Blockunterricht in Göttingen liegt es nun an den Teilnehmern, die weiter- führend notwendigen Hospitationen und Supervisionen in den Praxen der ausgewiesenen Mentoren zu absolvie- ren, um anschließend nach Fall­ berichterstattung von acht selbst versorgten Patientenfällen das Curriculum erfolgreich abzuschlie- ßen. Wem dies immer noch nicht ge- nug ist, der kann anschließend nach erfolgreicher Dokumentation von 80 PatientenkasusdenTätigkeitsschwer- punkt Implantologie erlangen. Dies stellt ein sehr reizvolles und realisier- bares Vorgehen dar. Zusammenge- fasst kann man dieses kompakte Cur- riculum nur empfehlen, um die Grundlagen der zukünftig immer mehr wachsenden Thematik der Im- plantologie gebündelt zu erfahren und das Therapiespektrum seiner Praxis sinnvoll zu erweitern. Das nächste Curriculum Implantologie des DZOI in Göttingen in Form des Blockunterrichts findet vom 10. bis 15. Oktober 2016 statt. Anmeldungen sind jetzt unter office@dzoi.de mög- lich. Bis zum 30. Juni 2016 gilt ein Frühbucherrabatt von 10 Prozent. 7 Quelle: DZOI n    Ihre 25. Jahrestagung nutzte die Schweizerische Gesellschaft für die zahnmedizinische Betreuung Behin- derter und Betagter (SGZBB) erstmals zu einer Gemeinschaftstagung mit dem Berufsverband Deutscher Oral- chirurgen (BDO) und der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ). Knapp 170 Teilnehmer ka- men Mitte März in Zürich zusammen und erlebten ein Programm, das viele Schnittstellen zwischen Behinderten- und Seniorenzahnmedizin aufzeigte. Prof. Dr. Ina Nitschke, MPH, Präsiden- tin der DGAZ und Leiterin der Klinik für Alters- und Behindertenzahnme- dizin der gastgebenden Universität Zürich, sowie ihr Oberarzt Dr. Mo- hammad Houshmand, MSc, zeichne- ten für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich. Austausch unter Experten Die Veranstaltung entwickelte sich zu einem fachlichen Austausch unter Experten. Eine der Botschaften der Tagung, die unter dem Thema „Fit – gebrechlich – pflegebedürftig: Bewer- tung der Risiken bei unseren Patien- ten“ stand, fasste Dr. Dirk Bleiel, Vorstandsmitglied der DGAZ zusam- men: „Medizin hat sich erneut als zen- trales Thema der Seniorenzahnärzte gezeigt. Der sinnvollen Verbindung beider Fachgebiete kommt immer grö- ßere Bedeutung zu.“ Insgesamt habe die Tagung auch den Schulterschluss zwischen der schweizerischen und der deutschen Fachgesellschaft be- stärkt. Die Vorstellung unterschiedli- cher Konzepte, die Erfahrungsbe- richte und die Fallpräsentationen führten zu einem fundierten Aus- tausch und wurden durch gelungene Hospitationen und Workshops am Rande der Tagung noch abgerundet. Immobile Patienten Ein wichtiges Thema war die aufsu- chende Betreuung von immobilen Pa- tienten, etwa in Senioreneinrichtun- gen. Dr. Bleiel stellte dabei die richtige Organisation des „Hausbesuchs“ in den Mittelpunkt. Sie trage entschei- dend zum Erfolg der Therapie sowie der Prophylaxe bei und sei auch die Basis für ein wirtschaftlich akzepta- bles Engagement. Dabei ging es auch um praktische Fragen wie das Pa- cken des Behandlungskoffers oder welche Therapien mit welchem In­ strumentarium realisierbar sind. Be- leuchtet wurde der mobile Einsatz vom Erstkontakt am Telefon bis hin zum Recall. Die Organisation der Therapie, der Prophylaxe, aber auch der Schulung der Pflegekräfte stand dabei im Mittelpunkt. Die mobile Zahnklinik mobiDent™ ist im Kanton Zürich in Pflegeeinrich- tungen und Einrichtungen für Men- schen mit Behinderungen unter- wegs. Dr. Angela Stillhart stellte dieses vom gemeinnützigen Verein altaDent™ unterstützte Projekt vor. Neben einer zahnärztlichen Untersu- chung und Prophylaxemaßnahmen sind hier auch Behandlungen, wie Prothesenreparaturen oder Füllun- gen, in der gewohnten Umgebung möglich. Themenvielfalt Verschiedene Konzepte für die zahn- ärztliche Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf in der Pra- xis stellte Dr. Elmar Ludwig vor. Auch die weiteren Themen und Referenten, darunter der Vorsitzende der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung oder speziellem medi­ zinischen Behandlungsbedarf (AG ZMB), Prof. Dr. Andreas Schulte, Lei- ter des Lehrstuhls für Behindertenori- entierte Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke, mit dem Thema „Systematische zahnmedizinische Nachsorge nach Zahnbehandlung in Allgemeinanästhesie zur Reduktion des Kariesrisikos“, trafen auf positive Resonanz. „Selbstbestimmung und Fürsorglichkeit – (zahn)medizinische Versorgung von Menschen mit kogni- tiven Beeinträchtigungen in einem konfliktreichen Feld“, lautete etwa das Thema von Prof. Dr. sc. med. Michael Seidel, der die vielfältigen Spannungsfelder zwischen ethischen Grundprinzipien und rechtlichen Be- stimmungen beleuchtete. Prof. Dr. med. J. Peter Martin widmete sich der „Schmerzdiagnostik – ein Risiko der Fehl­ interpretation bei Menschen mit einer eingeschränkten Kommunika- tion“. Posterpreise Am Rande der Tagung wurden die mit 500 Schweizer Franken dotier- ten SGZBB-Posterpreise verliehen. Der erste Preis ging an das Poster: „Das Altern erleben – die Entwick- lung eines Gero-Parcours“ von A. Stillhart, M. Bucher, L. Krueger­ - Janson, C. Denkler, M. Houshmand, I. Nitschke, Zürich. Dieser Gero-Parcours simuliert das Älterwerden und hat viele Statio- nen, die von den Assistenzzahnärz- ten der Klinik für Alters- und Behin- dertenzahnmedizin betreut werden. Die Klinik führt den Parcours für die Studierenden und für Zahnärzte auch mit deren Teams durch. Termine gibt es auf Anfrage an isabelle.maurer@zzm.uzh.ch. Den zweiten Posterpreis erhielt die Arbeit „Short dental implants re- taining 2-implant mandibular IODs in very old, dependent patients: ra- diological and clinical observation up to 5 years“ von S. Maniewicz Wins, R. Buser, E. Duvernay, L. Vazquez, A. Loup, Th. Perneger, M. Schimmel, F. Müller, Genf. 7 Quelle: DGAZ Abb. 1: Anschauliche Vorführungen. – Abb. 2: Blick in den Tagungssaal. (Fotos: © Dr. Dirk Bleiel) 1 2 Die Preisträger des Posterwettbewerbes. Praktische Kurskomponenten haben einen hohen Stellenwert beim Curriculum Implantologie. Autor David Streit nahm 2015 am Curricu- lum Implantologie des DZOI teil. Er ist Zahn- arzt in der dentaMEDIC Praxisgemeinschaft in Bad Neustadt. © D. Streit Infos zur Fachgesellschaft 12

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