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Dental Tribune German Edition No. 5, 2016

13 DENTAL TRIBUNE German Edition Nr. 5/2016 · 4. Mai 2016 In unserer Praxis mit zwei Behand- lern bieten wir das ganze Spektrum der Zahnmedizin an, inklusive eige- nem Labor. Schwerpunkte sind die Behandlung von Angstpatienten (Lachgassedierung), Endodontie, Im­ plantologie und ästhetische Zahn­heilkunde. Durch Fachliteratur wurde ich auf die Wurzelkanalaufbereitung mit dem RECIPROC-System auf- merksam. Die technische Umset- zung der mir bekannten Balanced-­ Force-Technik von aufwendiger manueller Feilenführung auf ein maschinelles System hatte mich so- fortinteressiert.Umherauszufinden, wo die Vorteile und eventuellen Schwachpunkte liegen, hatte ich zu- nächst vom Angebot eines Leihgerä- tes Gebrauch gemacht. Meine Inten- tion war eine sinnvolle Modifikation des in der Praxis etablierten Behand- lungskonzeptes. Dieses stützte sich bei der Aufbereitung auf das rotie- rendeSystemMtwo,davorwarProFile im Einsatz. Der Umstieg vom rotie- renden System auf RECIPROC war sehr einfach, die Auswahl unter nur drei Feilengrößen stellte eine wesent- liche Erleichterung dar. Schon nach wenigen Übungen stellte sich Rou- tine ein. Aufbereitungsphase Zum Suchen der Kanaleingänge verwende ich Reamer ISO 10 oder 15. Die maschinelle Aufbereitungsphase bringt durch den Wegfall von Feilen- wechseln eine angenehme Zeiter- sparnis mit sich. Das vom Hersteller empfohlene Procedere mit einem Wechsel von jeweils drei pickenden Feilenbewegungen und anschließen- der Zwischenspülung hat sich be- währt.DadieFeileGewebeundDen- tin effizient abträgt, ist das Heraus- spülen von Debris wichtig, auch um das weitere Vordringen des Instru- mentes zu erleichtern und einem möglichen Verblocken vorzubeugen. ZusätzlicheHandfeilenzurstärkeren Erweiterung sind hauptsächlich im Frontzahnbereich erforderlich, hier sind Hedström-Feilen bis ISO  70, sehr selten bei weitem Apex auch bis ISO 100, erforderlich. Zur abschließenden Spülung setze ich neuerdings EDDY ein. Das ist eine Polyamidspitze, die im Airscalereingespanntundindenmit Spülflüssigkeit gefüllten Wurzelka- nal eingeführt wird. Die Vibration mit 5.000 bis 6.000 Hz aktiviert die Spülung und wirbelt die Lösung in alle Verzweigungen des Hohl- raumsystems, also dahin, wo keine Feile hinkommt. Dass nach der instrumentellen Aufbereitung reich- lich Gewebsreste zurückbleiben zeigt sich daran, dass sich die klar einge- füllte Spülflüssigkeit nach Einsatz der EDDY-Spitze innerhalb weniger Sekunden in eine trübe „Brühe“ ver- wandelt. In der Praxis ist es oft ein immer wiederkehrender Verlauf von vor- stellig gewordenen Patienten mit Schmerzen, mit oder ohne Abszess oder Fistelbildung: In unserer Praxis wird nach erfolgter klinischer Unter- suchung (Vitalität und Perkussions- empfindlichkeit) wenn möglich auf die Diagnoseaufnahme verzichtet bzw. wird diese mit der Messauf- nahme erledigt, wenn der Zahn durch die klinische Untersuchung eindeutig zu differenzieren war. In derFolgewirddieKontrollaufnahme erstellt. In den meisten Fällen wird mit einem thermoplastischen Ab- füllverfahren (Thermafill und seit der Markteinführung GUTTA­ FUSION) gearbeitet. Die Deckfül- lung wird bis zur Überkronung für die Beobachtungszeit mit Komposit oder auch mit gesealertem GIasiono- merzement erstellt. Abrechnungsmöglichkeiten Der Abrechnung zusätzlicher Leistungen beim Kassenpatienten sind zwar Grenzen gesetzt, im Rah- men der zulässigen Positionen ist jedoch für eine moderne endodon­ tische Behandlung ein besserer Deckungsbeitrag realisierbar: • GOZ 2400: Elektrometrische Län- genbestimmung des Wurzelka- nals, je Kanal, höchstens 2x je Sit- zung bei mehrfacher Messung während der Sitzung • GOZ 2420: Elektrophysikalisch-­ chemische Methoden, je Kanal • GOZ 2195: Schraubenaufbau oder Glasfaserstift 1x je Zahn zzgl. Materialkosten neben GOZ 2197: Adhäsiv befestigter Stiftaufbau (als gleichartige Versorgung) • Füllungen in Adhäsivtechnik • Präendodontischer Aufbau, ana- log gemäß § 6 Abs. 1 GOZ • AnwendungeinesLasersalsselbst- ständige Leistung analog gemäß § 6 Abs. 1 GOZ. Es besteht die Möglichkeit, be- sonderen Aufwand gemäß §  5 GOZ durch Anpassung des Steigerungs- faktors der zugrunde liegenden Ge- bührenziffer abzurechnen, z.B. 3,5-­ facher Faktor. Die Vereinbarung eines Steigerungsfaktors oberhalb des 3,5-fachen Faktors gemäß §  2 Abs. 1 GOZ ist zulässig, in der Praxis aber eher nur in besonderen Ausnah- mefällen denkbar. Die nur einmal verwendbaren Nickel-Titan-Instru- mente können bei Abrechnung nach BEMA nicht zusätzlich in Rechnung gestellt werden. Die Akzeptanz der Berechnung von Zusatzleistungen steht und fällt mit der vorherigen Aufklärung im Patientengespräch. Dabei ist es wich- tig zu kommunizieren, dass die kos- tenintensive Behandlung für den Patienten eine bessere Prognose für den langfristigen Erhalt des eigenen Zahnes bedeutet. Eine schriftliche Zusatzvereinbarungfürdieanfallen- den GOZ-Positionen sollte in jedem Fall mit dem Patienten geschlossen werden. Mustervordrucke findet man im Internet. Auch die komplette Privatliqui- dation nach GOZ (mit Berechnung der als nur einmal verwendbar ge- kennzeichneten NiTi-Instrumente) ist erlaubt, wenn der Patient dies wünscht. In unserer Allgemeinpra- xis ist das weniger relevant, denn bei sehr komplizierten Fällen überwei- sen wir den Patienten an einen Spe­ zialisten. Fazit Mein Fazit nach ca. zwei Jahren Erfahrung: Das reziproke Aufberei- tungssystem ist ein großer Schritt nachvorne.Esistschnellzuerlernen, effizient und gut zu beherrschen. Auch bei Revisionsbehandlungen ist RECIPROC sowohl zum Entfernen alter Guttapercha-Füllungen mit R25 (koronal vorinstrumentieren mit einem Gates-Bohrer) als auch zur anschließenden Erweiterung der Kanäle mit R40 oder R50 gut geeig- net. Das System ist auch für weniger Geübte oder Einsteiger in die ma- schinelle Aufbereitung zu empfeh- len. Für mich persönlich ist die Endodontie aktuell besonders in den Fokus gerückt, was mich zur Teil- nahme an einem Curriculum der LMU München bewegt hat. Diese qualifizierte Fortbildung brachte mir ein intensives Wissens-Update und bot ausreichend Möglichkeiten zu gezielten Detailfragen an die Do­ zenten. DT Continuing Education Lesen Sie aktuelle Fallberichte zum ANKYLOS-Implantatsystem: www.di-mag.de ANZEIGE Aufbereitungsergebnis entspricht höchsten Qualitätsanforderungen Wurzelkanalaufbereitung einfacher und sicherer: RECIPROC. Ein großer Schritt nach vorne. Von Zahnarzt Julius Louma, München. Abb. 1: Der Endo-Arbeitsplatz. Im Airscaler: Spülspitze EDDY. 1 Abb. 2: Vorbereitung des VDW.GOLD RECIPROC (Einsetzen von Feilenklemme und Lippenclip zur simultanen elektronischen Längenbestimmung). 2 Infos zum Autor Kontakt Zahnarzt Julius Louma Mühlbaurstr. 36 81677 München, Deutschland Tel.: +49 89 479646 j.louma@gmx.de Abb. 3: Kontrollaufnahme nach Ein- setzen des GUTTAFUSION Stiftes (Kofferdam entfernt). 3 VDW Tel.: +4989479646

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