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Dental Tribune German Edition

Zähne mit vertikalen Frakturen gel- ten gemeinhin als verloren. Meistens sind es devitale Seitenzähne, und oft sinddiePatientenanderenErhaltung hoch interessiert. Der Autor machte vor zwölf Jahren erste Versuche der Restauration. Daraus ergab sich allmählich die folgende Einteilung der vertikalen Frakturen mit ihren jeweiligen Aufbauten (Abb. 1) und Prognosen: Laterale Frakturen verlaufen schräg zur Seite. Der Bruch endet meist nahe über oder unter dem bukkalen Alveolarrand. Das kleinere Fragmentistbeweglichundschmerzt bei Belastung.Prognose gut. Zentrale Frakturen spalten den Zahn genau zwischen den Wurzeln. Beide Zahnhälften sind fest. Pro- gnose bedingt gut. Apikale Frakturen teilen eine Wurzel längs des Wurzelkanals von mesial nach distal bis zum Apex. Beide Zahnhälften sind fest. Pro- gnose noch unsicher. Erfolge ergeben sich nur, wenn beim Präparieren keine Blutung entsteht, wenn die verbleibenden Fragmente fest sind und wenn sie genug Platz für Retentionen haben. Die fertigen Aufbauten sind je- weils sofort wieder schmerzfrei belastbar. Bei spiralförmig oder trans- versal verlaufenden Wurzelfrak - turen gelang bisher noch keine Restauration. Material und Methode Die verwendeten Materialien sind: •Ultradent,Deutschland: Ultra-Etch (Schmelzätzung). •Verdankung Ivoclar Vivadent, Liechtenstein: Mikro-Applikatoren mit Schaumstoffpellet, Syntac® (Primer und Adhäsiv), Heliobond® (Versiegler), Tetric EvoFlow® (fließfähiges Komposit), Tetric® (klebriges Komposit) und Tetric EvoCeram® (modellierbares Kom- posit). •Filhol Dental, USA: Filpin® 0,6 mm (Parapulpärschräubchen). •Dentaurum, Deutschland: NiTi- Vierkantdraht 016 x 022 (interne Schiene). Vorausgeschickt seien einige all- gemeine Fragen: „Soll ein infektionsfreier Bruchspalt möglichst rasch versorgt werden?“ Nein.LateraleundzentraleFrak- turen verlaufen nicht tief subgingival und gefährden das Parodont nicht. Sie können noch nach Wochen er- folgreich restauriert werden. Auch bei apikalen Frakturen entstehen die Taschen entlang der Frakturlinie nur langsam. Diese Taschen sind auffäl- lig schmal und tief und führen zur Lockerung beider Fragmente und zu Belastungsschmerzen. „SolldiePräparationangerautwerden?“ Nein. Hartes, kratzfestes Den- tin erzielt bereits die beste Adhä- sion. Statt Anrauen sind Rillen, Stufen, Parapulpärschräubchen und allenfalls eine interne Schiene nötig. „Sollen Kanten gebrochen werden?“ Ja und Nein. Kanten des Frak- turspaltes sollen abgetragen wer- den, weil sie aus zerrissenem Schmelz und Dentin bestehen. Kanten bei Rillen und Stufen sind beabsichtigt und nur zu runden, wenn sonst das Komposit zu dünn wird. „Soll man die Bruchstücke nur koronal verkleben, wenn sie per Matrize perfekt aneinandergedrückt werden können?“ Nein. Das Aneinanderdrücken verbessert die Histologie im Spalt nicht. Der Spalt wird erweitert, da- mit er besser adhäsiv gefüllt werden kann. Je weniger Hohlstellen im Spalt verbleiben, desto harmloser sind die darin verbleibenden Reste des Biofilms und desto länger kann das Desmodont der Taschenbildung widerstehen. „Wie sieht ein Randspalt histologisch aus?“ Auf einem vergrößerten Foto eines reparierten und dann extra- hierten gespaltenen Molaren ist der Frakturspalt nicht erkennbar. Er enthält aber Biofilme, abgeris- senes Dentin, Korrosionsprodukte der Wurzelfüllung, desmodontale Zellen und unregelmässig verteil- tes Komposit. Für das Parodont International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 1+2/2015 · 28. Januar 20154 Vertikale Zahnfrakturen bedeuten keinesfalls das Ende eines Zahnlebens Vertikal frakturierte Zähne kann man überraschend gut restaurieren. Von Dr. med. dent. Walter Weilenmann, Wetzikon, Schweiz. Abb.2:LateraleFraktur(Zahn14).a)Ausgangs- bild. b) Das bukkale Fragment. c) Cavum und Frakturfläche blutungsfrei präpariert. d) Erste Portion EvoFlow® mit Gingiva-Matrize. e) Der fertige Aufbau. – Abb. 3: Blutungsfreie Präpa - ration (Zahn 14). a) Bimanuelle Abstützung und rutschfester Anschlag auf Zellstofftupfern. b)PunktgenaueRetentionendankbeidhändiger Kontrolle des Winkelstücks. – Abb. 4: Zentrale Fraktur (Zahn 16) – Die Retentionen bestehen aus zwei Parapulpärschrauben im bukkalen FragmentundRillenimbestehendenpalatinalen Stiftaufbau. Der Frakturspalt am Cavumboden istexkaviert.KeinZahnsteinistvorhanden. 2a 2b 2c 2e 3a 3b 4 2d ➟ Abb. 1: Drei Frakturtypen: Lateraler, zentraler und apikaler Frakturverlauf und ihre Aufbauten. 1 DTG0115_04_06_Weilenmann 19.01.15 14:35 Seite 1 DTG0115_04_06_Weilenmann 19.01.1514:35 Seite 1

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