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Dental Tribune German Edition

n Die fortschreitende Entwicklung im Bereich der Kunststoffe macht auch vor der Zahntechnik nicht halt. Andere Fachgebiete haben schon lange die positiven Materialeigen- schaften des Thermoplastes PEEK für sich entdeckt, so wird es z.B. in der Luft- und Raumfahrttechnik und in der Automobilindustrie ein- gesetzt. Dabei machen sich die Kon- strukteure die hohe mechanische FestigkeitsowiedasgeringeGewicht zunutze. In der pharmazeutischen Industrie ist PEEK aufgrund seiner hohen Säure- und Basenbeständig- keit ein beliebtes Material, und in der verarbeitenden Industrie wird PEEK aufgrund seiner positiven E-Modul-Werte an Stellen eingesetzt, an denen Metall versagt. AlldieseEigenschaftenkommen uns im menschlichen Körper sehr entgegen. Bereits in den 1980er-Jah- ren hat die orthopädische Chirurgie Forschung zu PEEK betrieben. Seit 15 Jahren werden standardmäßig Hüft-, Knie- und Bandscheibenim- plantate aus PEEK eingesetzt, mit herausragendem Erfolg. Nachdem Verfahren entwickelt wurden, die die Oberflächeneigen- schaften positiv verändern, wie Beschichtung mit Hydroxylapatit oder Tricalciumphosphat, hat die Einheilquotesichderartverbessert, dass die Zahl der PEEK-Implantate sehr stark wächst. Mit über vier Millionen gesetzten Implantaten kann man mittlerweile auch auf Langzeiterfahrungen zurückgrei- fen. Materialeigenschaften überzeugen Das geringe Gewicht, eine hohe mechanische Festigkeit, die hohe Säure-Basen-Beständigkeit, ein knochenähnliches E-Modul, die geringe Wärmeleitfähigkeit sowie die hohe Beständigkeit gegen Ab- nutzung und Korrosion sind hier zu erwähnen. Dazu kommt eine stoß- dämpfende Wirkung. All diese Eigenschaften machen PEEK zu einem idealen Zahner - satzmaterial, dass in Zukunft wohl das Gerüstmaterial der Wahl sein wird. Zehn Jahre Erfahrung In der Zahntechnik greifen wir bei den Langzeiterfahrungen auf einen Zeitraum von zehn Jahren zurück. Wir verarbeiten in unserem heimischen Labor PEEK bereits seit acht Jahren und haben in dieser Zeit ca. 500 metallfreie Teleskopprothe- sen hergestellt. Aus PEEK kann sowohl festsit- zender als auch herausnehmbarer Zahnersatz hergestellt werden, wo- bei die guten Materialeigenschaften besonders bei der herausnehmbaren Prothetik zum Tragen kommen. Der Indikationsbereich von PEEK umfasst metallfreie Teleskopprothe- sen, metallfreie Klammerprothesen sowie Kronen und Brücken. Bei all diesen Versorgungsmög- lichkeiten wird PEEK als Gerüst - material verwendet. PEEK ist ein Thermoplast und wird im Spritz - gussverfahren verarbeitet. Das heißt, die Teleskopprothese wird in Wachs modelliert und aus einem Stück aus PEEK gespritzt. Es gibt keine Löt- oder Laserstellen. Im Spritzgusssystem wird der Kunststoff auf 380 °C erhitzt und dadurch verflüssigt, unter hohem Druck in die Form gepresst, wo er anschließend erkaltet. Das Gerüst, der Bügel und die Sekundärkro- nen bestehen aus einem Stück und können anschließend wie gewohnt verblendet und die Kunststoff- zähne mit rosa Kunststoff fixiert werden. PEEK ist mit allen gängigen Verblendsystemen kompatibel, der Verbund mit rosa Kunststoff ist unproblematisch.IneinerStudieder Universität Regensburg wurde die Scherhaftfestigkeit von PEEK zu verschiedenen Verblendsystemen untersucht. Um diesen Test zu beste- hen, muss ein Wert von fünf Mega- pascal erreicht werden. Alle geteste- ten Verblendsysteme in Verbindung mit PEEK erreichten einen Wert von mindestens 10 MPa, manche deutli- che höher. Der Verbund zur Verblen- dung auf PEEK ist also ausreichend gegeben. Bei einer Klammerprothese wird die gleiche Verfahrensweise in der Herstellung angewandt. Die Prothese wird vorher in Wachs modelliert und anschließend im Küvettensystem eingebettet. Der Kunststoff wird erhitzt, verflüssigt und in die Form gepresst. Dafür ist eine spezielle Apparatur nötig. Kro- nen und Brücken werden ähnlich verarbeitet. Das Dentallabor muss für die korrekte Verarbeitung von PEEK im Spitzgusssystem speziell geschult sein, da eine Vielzahl von Fehler- möglichkeiten besteht und zu wenig Erfahrung das Ergebnis und vor allem die Qualität des Zahnersatzes erheblich beeinflussen können. Negative Erfahrungen mit Brü- chen und Rissfortpflanzung durch unsachgemäße Herstellung gibt es zur Genüge. Bei korrekter Verarbei- tung tritt dies jedoch nicht auf. Friktion BeiTeleskopprothesenausPEEK wird kein zusätzliches Friktionsteil Continuing Education 1+2/2015Seite 28 DT today Neuer Kunststoff ermöglicht Zukunftsprognose der prothetischen Versorgung Mit dem Hochleistungskunststoff PEEK (PolyEtherEtherKeton) wurde eine neueArt Material geschaffen, das auf vielen Gebieten der Industrie undTechnik den Markt revolutionieren wird.Von Claudia Herrmann,BadTölz. 5 Abb. 1–10: Patientenfall 1. 5 Abb. 11–15: Patientenfall 2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1513 14 DTG0115_28-29_Herrmann 19.01.15 15:15 Seite 1 234 567 8910 1112 151314 DTG0115_28-29_Herrmann 19.01.1515:15 Seite 1

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