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Zahnärztliche Assistenz No. 2, 2017

30 WISSEN No. 2/2017 · 29. November 2017 Professionelle Politur der Zahnoberfl ächen – weshalb, wie und womit? Nachfolgend zeigt DH Sabrina Dogan Behandlungsalternativen und Produktbeispiele auf, welche leicht im Praxisalltag etabliert werden können und bei den Patienten in positiver Erinnerung bleiben. Die Politur aller Zahnfl ächen ist ein fester Bestandteil der professio- nellen Prophylaxebehandlung. Ziel dieser Maßnahme ist es, möglichst saubere, biofi lmfreie sowie glatte Zahnoberfl ächen zu erhalten. Eine Politur der Zähne soll fachgerecht, schnell und einfach in der Mund- höhle des Patienten umsetzbar sein, ohne dabei die Hart- und Weich- gewebe zu schädigen. Bei der Um- setzung stehen uns zahl reiche Mög- lichkeiten, Methoden, Produkte, Ausführungen und Hersteller zur Verfügung, welche im nachfolgen- den Beitrag näher vorgestellt wer- den. Prophylaxepasten Grundlegend unterscheiden sich Prophylaxepasten bezüglich ihrer Abrasivität. Hier wird differenziert zwischen grob-, mittel- und fein- abrasiv. Als Orientierung kann der RDA-Wert (Radioactive Dentin Ab- rasion) Auskunft über den Abra- sionsgrad der Paste geben, wobei dieser Wert nicht genormt ist. Alternativ sind All-in-one- oder Two-in-one-Präparate erhältlich, geschmack, Fruchtaromen wie Me- lonen-, Zitrus-, Orangen-, Grape- fruit-, Kirsch- oder Berrygeschmack, aber auch Geschmacksvariationen wie Vanilla, Cinnamon, Chocolate, Cake, Gum oder Spearmint). Es gibt fl uoridfreie und fl uoridhaltige Politurpasten, ebenso Pasten, die vegan, ohne Menthol (also homöo- pathieverträglich) oder für Allergi- ker geeignet sind. Zusätzlich werden Pasten mit speziellen Inhaltsstoffen und Wirk- stoffen wie z. B. HAP (Hydroxylapa- tit), Kalziumkarbonat, Xylitol, Ba- king Soda oder Pro-Argin-Techno- logie angeboten. Auch die Kon- sistenz der Prophylaxepaste kann variieren – von cremig (häufi g in Tuben verpackt) bis fest und „krü- melig“ (eher Einzeldosen). Anwendung und Arbeitsplatzvorbereitung Die allgemeine Anamnese des Patienten ist zu beachten. Zu erfra- gen sind Allergien, Überempfi nd- lichkeiten und Unverträglichkeiten gegen Lebensmittelfarbstoffe, Aro- men, Konservierungsstoffe, Lac- Tipps zur praktischen Umsetzung · Menge der Prophylaxepaste ge- mäß des Bedarfs wählen · Prophylaxepaste in zu süßen Ge- schmacksvariationen meiden (zu- sätzlich angeregter Speichelfl uss erschwert evtl. Behandlung) · bei der Kinderindividualprophy laxe geeignete Geschmacksvarianten auswählen (nicht zu scharf, aber auch nicht zu süßwarenähnlich) · Hilfsmittel zur Applikation der Paste einsetzen (Fingeradapter, Edelstahlfi ngerring, Glasplatte) · hygienische Richtlinien beachten Politurmedien Bezogen auf die Politurmechanis- men unterscheiden wir im Bereich der dentalen Prophylaxe zwischen Prophylaxebürstchen, Prophylaxe- kelch und Politurmedien, die zur Interdentalraumpolitur eingesetzt werden. Prophylaxebürstchen sind in verschiedenen Härtegraden des Borstenfelds erhältlich – supersoft/ extrasoft, soft, medium und hart. Abhängig vom Hersteller werden Kunststoffborsten (z. B. aus Nylon) angeboten sowie Kelche mit einem Metall- oder Kunststoffschaft, mit kleinem und größerem Radius, mit Spritzschutz, mit Abstandhalter (sichert den Abstand zu Zahn und Weichgewebe) und auch Kelche mit 0, 4, 6 oder 8 integrierten Lamellen oder einem zusätzlich integrierten Borstenfeld. Speziell für Allergiker existieren Prophylaxekelche, welche ohne eine zusätzliche Prophylaxe- paste Anwendung fi nden (z. B. Past- less Prophy). Prophylaxebürstchen und Prophylaxekelche gibt es mon- tiert, als Screw-in (zum Aufschrau- ben) oder als Pop-on/Snap-on (zum Aufstecken). Auch die Schaftlänge der Prophylaxemedien ist variabel, es sind kürzere und längere Aus- führungen im Angebot. Zu den Prophylaxemedien für die professionelle Interdentalraumpoli- tur zählen Finishing Strips in diver- sen Stärken, Körnungen und Aus- führungen, Interdentalraumbürst- chen, die im Winkelstück ange- wendet werden, maschinelle und manuelle zum Einsatz kommende EVA-Systeme sowie Gummipolierer, welche spitz zulaufen. Tipps zur praktischen Umsetzung · Prophylaxemedien (PM) bedarfs- gerecht auswählen · Einsatz im Winkelstück ca. 2.000 Umdrehungen · kurze PM (kurzer Schaft und klei- ner Radius) bei geringer Mund- öffnung · softe PM bei empfi ndlicher Mund - schleimhaut sowie überempfi nd- lichen Zahnfl ächen · kleinere PM bei der Kinderindivi- dualprophylaxe · Farbe z. B. des PM in der Kinder- prophylaxe „auswählen“ lassen, maximal zwei Farben zur Aus- wahl anbieten · hygienische Richtlinien beachten, PM sind Einmalartikel (aus In- fektions- und Sicherheitsgründen nicht für eine Wiederverwendung zugelassen) Zur professionellen Politur der Zahnoberfl ächen stehen dem Pro- phylaxepersonal eine Vielzahl an ver- schiedenen Prophylaxemedien zur Verfügung. Dank der derzeitigen Pro- duktvielfalt sind im pro fessionellen 1 2 Abb. 1: Prophylaxepasten im Überblick. Für Allergiker geeignet: Lunos® neutral, Dürr Dental; Cleanic® light, Kerr Hawe. Vegane Pasten: Profi Guard, Becht. – Abb. 2: Politurmedien im Überblick. Prophylaxebürstchen, Kelche und Medien zur Interdentalraumpolitur (CPS roto, Curaden; PDH Profi n manuelles Handstück, Loser). welche sich bei der Anwendung in ihrer Körnung minimieren, also selbstreduzierend sind. Bei diesen Pasten wird kein zweiter oder dritter Politurgang nötig, was sich während der Prophylaxesitzung positiv auf das Zeitmanagement auswirken kann. Die Prophylaxepasten sind, ab- hängig vom jeweiligen Hersteller, abgefüllt in Dosen (Pods), Tuben oder in hygienisch verpackten Ein- zelportionen (Schälchen, Dosier- töpfchen, Single Dose, Cups). Er- hältlich sind geschmacks- und farb- neutrale Prophylaxepasten ohne Geschmacks- oder Lebensmittel- farbstoffe, ebenso auch Pasten mit Farbstoffen und Aromen (z. B. grüne Prophylaxepaste mit Apfel- Abgesehen vom tose oder Gluten; bei Bedarf sollte alternativ eine Paste gewählt wer- den, die für Allergiker geeignet ist. individuellen Geschmack sind spezielle Ausfüh- rungen vorhanden, beispielsweise fluorid-, lactose-, gluten- und phthalatfreie Prophylaxepasten. Auch vegane Politurpasten werden von- seiten unserer Patienten derzeit häufi ger gewünscht. Zusätzlich sollte die Situation in der Mund- höhle bei der bedarfsgerechten Auswahl der Paste berücksichtigt werden. Neutrale Präparate ohne Minzöl können Anwendung fi nden, sofern der Patient eine homöopathiever- trägliche Prophylaxebehandlung wünscht. und Naturhaarborsten (natural bris- tels, z. B. aus Rosshaar) angeboten. Es sind verschiedene Ausführungen (be- zogen auf die Form, Farbe der Bors- ten und das intraorale Einsatzgebiet) erhältlich. Zusätzlich sind Produkt- innovationen mit speziellen Borsten- fi lamenten (z. B. Stein Devil Filament) oder einer Beschichtung der einzel- nen Borsten mit Kalziumkarbonat (z. B. Whitening Filament) verfügbar. Der Schaft der Prophylaxebürste kann sowohl aus Metall als auch aus Kunststoff sein. Prophylaxekelche gibt es ebenso in diversen Stärken (supersoft, soft, medium, regular), Farben und Ausführungen (z. B. rosa mit ange- nehmem Erdbeerduft). Es werden latexhaltige und latexfreie Kelche Einsatz von Prophylaxemedien Auch beim Einsatz der Prophylaxe- medien muss zunächst die allge- meine Anamnese des Patienten be- achtet werden. Bei einer bestätigten Latexallergie ist die Anwendung von latexfreien Prophylaxe kelchen zu empfehlen. Bei einer Allergie gegen Metall (z. B. Nickel) ist die Anwendung von metallfreien Prophylaxemedien mit Kunststoffschaft ratsam. Bei Aller- gien gegen Duftstoffe sollten Pro- phylaxekelche mit z. B. Erdbeeraroma gemieden werden. Auf die Wünsche der Patienten kann zusätzlich und professionell über eine Material- absprache eingegangen werden, wenn z. B. ausschließlich Naturmate- rialien erwünscht sind. Bereich viele tolle Artikel vorhanden. Die bedarfsgerechte Auswahl der Prophylaxebürstchen, -kelche und der dazugehörigen -pasten im Sinne Ihrer Patienten obliegt Ihnen.  Infos zur Autorin Kontakt Sabrina Dogan Dentalhygienikerin und Praxismanagerin Praxis für Zahnheilkunde Dr. W. Hoffmann und Dr. K. Glinz Sinsheimer Straße 1 69256 Mauer

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