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Zahnärztliche Assistenz No. 1/2015

38 No. 1/2015·10. Juni 2015 Kinder als Patienten Erfolgreiche Behandlungs- und Managementstrategien für die Kinderbehandlung. Von Rebecca Otto. Befunderhebung ......................................................................... Zähne zählen OP-Leuchte ................................................................................. Taschenlampe Spiegel ................................................................... Um-die-Ecke-guck-Spiegel Absauger ....................................................................................... Staubsauger Multifunktionsspritze ................................................ Wasserhahn, Pustewind Sonde ........................................................................................... Taststäbchen Turbine .......................................................................................... Zahndusche Winkelstück ................................................ kleine Zahnbürste, Kehrmaschine Kofferdamklammer/-tuch....................................Schmetterling, Regenschirm Füllungsmaterial .............................................................. Zahnknete, Malfarbe Kinderkrone ................................... Prinzessin-, Piraten-, Ritter-, Roboterzahn Fluoridierung ....................................................................................... Vitamine UV-Lampe .......................................................................... Laserschwert, Föhn Anästhesie .............................................. Schlaftropfenmaschine, Zauberstab Abb. 1: Muster für einen speziellen Doku-Bogen. (© pking4th)Tab.1: Kreative Synonyme für Instrumente und Behandlungsschritte. (© pking4th) Vokabular Ob akute Schmerzen oder Kontroll- untersuchung – für die stressfreie Behandlung von kleinen Patienten sind bestimmte Strategien notwen- dig. Ein Kind sollte schon am Emp- fang spüren, dass es für diese Zeit in der Praxis im Mittelpunkt steht und alle Mitarbeiter sich bemühen, den Aufenthalt so angenehm wie mög- lich zu gestalten und die Schmerzen zu lindern. Abweichend von den normalenGepflogenheitenwirddas Kind zuerst begrüßt und Augenkon- takt hergestellt. Praxisgestaltung Angesichts einer freundlichen At- mosphäre fällt Kindern und Eltern der Besuch in der Praxis deutlich leichter. Der nicht immer vermeid- bare Geruch nach zahnärztlichen Materialien und Desinfektionsmit- teln kann mit einer Duftsäule im Eingangsbereich verhindert werden. Der Augenkontakt ist sofort mög- lich, wenn der Empfangstresen nur halbhoch gebaut ist oder die Mit- arbeiterin zur Begrüßung kleiner Pa- tienten aufsteht. Eine Kinderecke im Wartezimmer mit Spielzeug eignet sich hervorragend, um die Warte- zeit spielerisch zu überbrücken und das Kind vergessen zu lassen, dass es eigentlich beim Zahnarzt ist. Die Einrichtung eines Themenzimmers und helle Farben sorgen auch in den Behandlungsräumen für eine ange- nehme Atmosphäre. Anmeldung und Empfang Während der Wartezeit füllen die Eltern die Anmeldeformulare aus. Persönliche Daten und Informatio- nen über die Familienverhältnisse undErziehungsberechtigungsollten in der Patientenanmeldung enthal- ten sein. Der Anamnesebogen gibt Informationen über Impfungen, Er- krankungen und Medikamente so- wie Vorerfahrungen beim Zahnarzt, Traumata im Mund- und Gesichts- bereich, Ernährungsgewohnheiten und die Anwendung von Fluoriden. Das Kind wird im Wartezimmer auf Augenhöhe begrüßt und ins Behandlungszimmer begleitet. Um einen ersten Körperkontakt zum Kind herzustellen, wird das Kind an die Hand genommen. Das Behand- lungszimmer wird gezeigt, das Kind darf auf dem Behandlungsstuhl Platz nehmen und diesen einmal ausprobieren. Sehr kleine Kinder sitzen auf dem Schoß der Eltern. Dann werden offene Fragen aus der Anamnese geklärt. Wenn der Zahnarzt das Zimmer betritt, wird er dem Kind kurz vorgestellt. Die Kommunikation mit dem Kind sollte sich zunächst nicht auf den Mund beziehen, sondern andere Dinge thematisieren.ThemenzumEinstieg sind Fragen zu Freunden des Kindes, Erlebnissen im Kindergarten oder Lieblingsfilmen. Befundaufnahme und Dokumentation Für die Befundaufnahme und um dem Kind die Behandlungsabläufe zu demonstrieren, eignet sich sehr gut die Tell-Show-Do-Methode.1 „Tell“ bedeutet kurz beschreiben, was durchgeführt wird. „Show“ be- deutet zeigen und mundfern auspro- bieren. „Do“ steht für durchführen. Für das Behandlungsinstrumenta- rium werden positive, bilderzeu- gende Worte gewählt. Eine kleine Auswahl ist in Tabelle 1 dargestellt – derKreativitätsindindiesemBereich allerdings keine Grenzen gesetzt. Die Begriffe aus der Tabelle können auch in eine Geschichte eingebaut werden,sokönnenAufmerksamkeit und Kooperationsbereitschaft des Kindes sichergestellt werden. Für seine Mitarbeit erhält das Kind im Anschluss eine Belohnung, deren Sinn dem Kind erklärt werden muss. Während das Kind wieder im Warte- zimmer spielt, wird in Ruhe mit den Begleitpersonen gesprochen. Zur Dokumentation des Termins eignen sich spezielle praxisindivi- duelle Doku-Bögen, in denen Ge- sprächsinhalte und die Begleitung des Kindes erfasst werden (Abb. 1). Sinnvoll für weitere Termine sind Informationen über das Verhalten (kooperativ, unkooperativ, Schoß- examen) sowie Vorlieben des Kindes z.B. für Farben, Trickfilme oder Tiere. Probebehandlung und Behandlung Nachdem mit den Eltern die Weiterbehandlung und die Versor- gungsmöglichkeiten besprochen wurden, ist der nächste Termin eine Probebehandlung, die zum Aus- testen der kindlichen Kooperation dient. Eine Kollegin mit Erfahrung in Kinderbehandlung, Prophylaxe oder mit einer Hypnoseausbildung führt diese durch. Alle Instrumente wer- den gezeigt, sie werden an der Hand und dann im Mund ausprobiert, in- dem alle Zähne gereinigt und poliert werden. Die spielerische Art steht im Vordergrund und das Kind erfährt ein positives Behandlungserlebnis. Der eigentliche Behandlungster- min findet im günstigen psycho- logischen Hoch, also während der Vormittags- oder frühen Nachmit- tagsstundenunterBerücksichtigung des persönlichen Rhythmus des Kin- des statt. Das Behandlungszimmer ist komplett vorbereitet, damit keine Unruhe während der Behandlung aufkommt. Die Behandlungszeit liegt innerhalb der Aufmerksam- keitsspanne des Kindes, und wäh- rendderBehandlungsolltekeineZeit verloren werden. Bei Vierjährigen gelten 15 Minuten als Richtwert für die Aufmerksamkeit und pro Lebens- jahr kommen fünf Minuten dazu.2 Eine gute Schmerzausschaltung erleichtert die Behandlung, vermei- det negative Behandlungserfahrun- gen und wird mit Verhaltensführung durchgeführt. Jede Handlung wird in einem nicht zu lauten Tonfall sprachlich begleitet. Das Erzählen ei- ner Geschichte lässt die Behandlung zum Nebenschauplatz werden. Hier eignet sich ebenfalls die Tell-Show- Do-MethodezurVerhaltensführung während der Behandlung. Am Ende wird das Kind gelobt, über das Taub- heitsgefühl in der Lippe nach der Injektion aufgeklärt sowie kurz über den nächsten Termin informiert. Da- nach erhalten die Begleitpersonen die notwendigen Verhaltensregeln wie Nahrungskarenz oder Überwa- chung des Kindes. Terminvereinbarung und Auftreten Es empfiehlt sich, Zeitfenster für die Kinderbehandlung in einer Pra- xiswoche einzurichten, ebenso täg- liche Zeiten für Schmerzpatienten oder Familiennachmittage. Außer- dem sollten Mitarbeiterinnen der Rezeption bedenken, dass sie den ErstkontaktmitdenPatientenhaben. Sie vermitteln durch ihr Auftreten und Verhalten einen Eindruck von der Praxis. Höflichkeit, Zuverlässig- keit und ein gepflegtes Äußeres sollten deshalb grundlegend für die tägliche Arbeit sein – nicht nur bei kleinen Patienten. Quellen 1 AAPD: Clinical Guideline on behavior ma- nagement,Pediatric.Dent25:69–74,2003 2 Mahone EM, Schneider HE: Assessment of attention in preschoolers, Neuropsychol Rev, 2012 Dec; 22 (4): 361–83 Kontakt Rebecca Otto Zahnarztpraxis für Kinder Tel.: +49 3641 637800 otto@kinderzahnaerztin- otto.com ZAHNFEE Infos zum Autor Grafiken:©TatyanaVyc ERSTBERATUNG Begleitung: Befund Planung Vater Mutter Hauptgetränk Zahnseide Schoßexamen Wiedervorstellung Zeit Ass. Verhalten Grafiken:©Tpjing4th ©EdytaPawlowska Tel.: +493641637800

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