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Dental Tribune Austrian Edition

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2015 · 29. Juli 2015 International News 3 LOS ANGELES – Das orale Mikro- biom des Menschen ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Seine Kom- plexität zeigt aber, dass bestimmte orale Bakterien wichtig für die Auf- rechterhaltung der Mundgesundheit sind. Schädliche Bakterien zu be- kämpfenhatjedochimmerdenNach- teil, dass auch wichtige und notwen- digeBakteriendabeizerstörtwerden. Nun haben Forscher eine Mög- lichkeit gefunden,gezielt Bakterien zu bekämpfen – ohne die Mundflora zu zerstören. Dr. Dr. Wenyuan Shi von der UCLA School of Dentistry stellte seine Studienergebnisse1 jüngst in PNAS vor. Es gelang, das säureprodu- zierende, kariesfördernde Bakterium Streptococcus mutans gezielt mit einem Peptid anzugreifen. Das Peptid C16G2 wurde von Dr. Dr. Shi bereits 2011 in einer experimentellen Mund- spülung namens STAMP getestet.Um die Wirkung zu optimieren, wurde in deraktuellenStudieC16G2übereinen Gelträgerverabreicht.Bereitsinfrühe- ren Studien hatte Dr. Dr. Shi festge- stellt, dass durch eine Beseitigung von S. mutans andere Arten von Strepto- kokken, die mit einem gesunden ora- len Mikrobiom inVerbindung stehen, in höherer Zahl im Mund zu finden sind.Sowirdgezielteinkariesverursa- chendes Bakterium deaktiviert, ohne die Mundflora anzugreifen. Andere SchutzmöglichkeitenvorKarieszielen daraufab,dieZähnezustärkenoderzu schützen. Ein Entfernen der „richti- gen“ Bakterien würde Karies bereits verhindern, bevor sie den Zahn an- greifenkann. Ein auf Grundlage des C16G2 hergestelltes Medikament wird der- zeit durch die von Dr. Dr. Shi ge- gründete Firma C3 Jian unter Test- erlaubnis der amerikanischen Me- dikamentenaufsichtsbehörde FDA in einer klinischen Phase-II-Studie untersucht. Quelle: ZWP online DT HOFHEIM/STUTTGART – Feste Zähne auf Implantaten werden im- mer beliebter und halten bei rich- tiger Pflege oftmals inzwischen ein Leben lang.Dennoch gibt es einige Risikofaktoren, die möglicher- weise eine erfolgreiche Implanta- tionerschwerenoderkeinenLang- zeiterfolg versprechen. Ältere Pa- tienten gelten schlechthin als Risi- kogruppe, obwohl die Bedeutung eines hohen Lebensalters für die Prognose von implantatgetrage- nemZahnersatzbisherrelativ unklar war. Der Frage- stellung fühlte jetzt erst- mals eine Forscher- gruppe der Universi- tätsmedizin Göttingen auf den Zahn. Die aktuellen Untersu- chungsergebnissewurdenimRahmen des 65. Jahreskongresses der Deut- schen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) im Juni2015inStuttgartvorgestellt. Das Team um Prof.Dr.Dr.Franz- Josef Kramer ging bei der Studie der Fragenach,welchenEinflusseinhohes Patientenalter auf die Prognose von Zahnersatzauf Implantatenhat. In der klinischen Untersuchung verglichen die Göttinger Mund- Kiefer-Gesichtschirurgen 150 bei über 70-jährigen Patienten gesetzte Implantate mit ebenfalls 150 Implan- taten,diebeiunter35-jährigenPatien- teneingegliedertwurden. DieStudiendetails UmdieUnabhängigkeitderDaten zu gewährleisten, wurde pro Patient nureinImplantatzugelassen.Dieswar bei mehreren erfolgreichen Implan- taten pro Patient ein zufällig ausge- wähltes Implantat – bei Implantatver- lusten das zuerst verlorene Implantat. Die Erfolgsrate der Implantate be- stimmten die Fachärzte mithilfe einer speziellen Verweildaueranalyse. Da- rüber hinaus untersuchten sie den Einfluss definierter chirurgischer und medizinischerParameteranhandwis- senschaftlich anerkannter Analysen. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 4,1 Jahre. Bei den über 70-Jährigen wurden Implantate meist aufgrund des schlechten Zahnfleischzustands bei den noch verbliebenen eigenen Zähnen notwendig; fast alle Patienten litten außerdem an allgemeinmedi- zinischen Begleiterkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz- schwäche. Bei den jungen Patienten war der häufigste Grund zur Implan- tatversorgung der Einzelzahnverlust. Relevante internistische Begleiter- krankungengabesnurselten. SchönesFazit: ImplantateauchimhohenAlter In der Gruppe der über 70-Jäh- rigen gingen insgesamt 14 Implantate verloren; die mittlere Verweilwahr- scheinlichkeit am Ende des Beobach- tungszeitraums betrug 87 Prozent.Im Beobachtungszeitraumgingenbeiden jüngeren Studienteilnehmern elf Im- plantateverloren;diemittlereVerweil- wahrscheinlichkeit lag bei 91 Prozent. Also kein bedeutender Unterschied. Überdies konnte auch kein negativer Einfluss der internistischen Begleit- erkrankungen nachgewiesen werden. Somit lassen die Studienergebnisse schlussfolgern, dass weder das Alter der Patienten noch einzelne Begleit- erkrankungen negative Auswirkun- gen auf eine erfolgreiche Implantat- versorgung haben – eine fachgerechte Behandlung, beispielsweise beim er- fahrenen Mund-Kiefer-Gesichtschi- rurgen, vorausgesetzt. Eine Tendenz, diesichmitdenpraktischenErfahrun- gen der meisten DGMKG-Mitglieder deckt: Beim spezialisierten Facharzt seien laut DGMKG Implantate inzwi- schen auch bei bisher aussichtslosen Befunden erfolgreich möglich. Digi- tale Technologien und navigierte Im- plantationen vereinfachen den ope- rativen Eingriff zusätzlich. Speziell Risikopatienten profitieren auf der Suche nach mehr Lebensqualität durch Implantate von der umfassen- den zahnmedizinischen und medizi- nischenAusbildungdesMund-Kiefer- Gesichtschirurgen – sicherlich mit ein Grund, warum in Deutschland mehr als 50 Prozent aller Zahnimplanta- tionen von MKG-Chirurgen durch- geführtwerden. Quelle:DGMKG DT Kampf gegen Karies: Forscher haben Möglichkeit gefunden, gezielt Bakterien zu bekämpfen. ANZEIGE Zahnimplantate: Riskant bei älteren Patienten? Neue Studie der Universität Göttingen gibt Entwarnung. 1 Precision-guided antimicrobial peptide as a targeted modulator of human microbial ecology, Shi et al., Published online before print on June 1, 2015, DOI10.1073/pnas. 1506207112

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