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Dental Tribune Austrian Edition

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2015 · 29. Juli 2015 Continuing Education 11 MARBURG – Bei 20 bis 40 Prozent der Zahnimplantate entstehen fünf Jahre nach der Eingliederung geringe bis erhebliche Entzündun- gen – zum Teil mit Knochenver- lusten. Um Risikofaktoren zu ana- lysieren, beobachten Marburger Zahnmediziner in Langzeitstudien Erfolge und Misserfolge von Im- plantatversorgungen. Die Ergebnisse der Studien und die zugrunde liegende wissenschaft- liche Patientendatenbank stellten sie beim Symposium „Peri-Implan- titis“ am 9. Mai im Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Philipps-Uni- versität Marburg vor. Rund 150 Zahnärzte nahmen an der Tagung teil. Experten aus Deutschland und Europa diskutierten über Komplikationen bei Zahnimplantaten und deren Ursachen. Regelmäßige Kontrollen „Wir erforschen Risikofak- toren, um den Langzeiterfolg von Zahnimplantaten zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Reiner Mengel. Der Marburger Zahnmediziner hat in enger Zusammenarbeit mit dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien (Direktorin: Carmen Schade-Brittinger) der Philipps-Universität eine wis- senschaftliche Datenbank etabliert. Darin erfassten sie die anonymi- sierten Daten der Implantatpatien- ten der Marburger Zahnklinik. Die Forschenden berücksichtigten Daten, wie etwa Vorerkrankungen, Rauchverhalten, Medikamenten- einnahmen, aber auch klinische Daten wie die Knochendichte. Die Patienten werden nach der Implan- tation in einem drei- bis sechs- monatigenIntervall,zumTeilschon seit über 20 Jahren,nachuntersucht: „Im Abstand von einem, drei, fünf, zehn, 15 und 20 Jahren nach der Implantation haben wir zudem Röntgenuntersuchungen vorge- nommen“, erklärt Prof. Dr. Mengel. „Bislang sind Daten von über 400 Patienten integriert. Das ist eine breite und belastbare wissenschaft- liche Datenbasis.“ Größere Gefahr bei Vorerkrankungen Prof. Dr. Mengel und sein Team stellten in ihren Studien deutliche Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne parodontaler Vor- erkrankung fest. Die Implan- tatüberlebensrate lag bei gesunden Patienten nach fünf Jahren bei 100 Prozent, bei Patienten mit einer Entzündungsvorgeschichte bei 96 Prozent. Bei beiden Gruppen beobachteten die Forschenden je- doch Komplikationen: 40 Prozent der gesunden Patienten bekamen eine Mukositis, zehn Prozent erlitten eine Periimplantitis, die zu Knochenabbau führt. Wi c h t i g e s Ergebnis: Perso- nen mit Vor- erkrankung sind stärker gefährdet. 56 Prozent von ihnen bekamen eine Mukositis, 26 Prozent eine Periimplantitis. „Die langfristige Erfolgsrate bei Implantaten be- trug somit bei den gesunden Patien- ten 50 Prozent, im Falle von Vorer- krankungnurnoch 33 Prozent“, resü- miert Prof. Dr. MengeldasStudien- ergebnis. Verschiedene Risikofaktoren „Bei der Frage nach Risikofak- toren können wir grundsätzlich zwischen sogenannten patienten- bezogenen genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und von Behan- delnden verursachte Faktoren un- terscheiden.“ Zu den „Umweltfaktoren“ zählen Rauchen, Stress, aber auch schlechte Mundhygiene. Anders hingegen bei den„patientenbezoge- nen genetischen Faktoren“:„Hierzu gehört die Neigung zu Entzündun- gen im Mundraum durch in- ternistische Erkrankungen“, sagt Prof. Dr. Mengel. Zu den von den „Behandelnden verursachten Fak- toren“ gehöre auch die Implanta- tion in „insuffiziente Knochen“. Damit ist Knochensubstanz ge- meint, die aufgrund der geringen Knochendichte ungeeignet für das Halten der Implantate ist. Als einen weiteren Faktor nennt Prof. Dr. Mengel das Einsetzen von prothetischen Versorgungen, die Betroffene selbst nicht gut reinigen können.DieseFaktorensindgrund- sätzlich von den Behandelnden beeinflussbar. Quelle: Philipps-Universität Marburg DT GENERALTHEMA: ZAHNHEILKUNDE 2020 EVENTHOTEL PYRAMIDE VÖSENDORF > 8.-10.10.2015 www.zahnaerztekongress2015.at 40. ÖSTERREICHISCHER Was macht die „Magie“ der Jahreszahl 2020 aus? Klimawandel, Beschäftigung, Bildung, vieles soll sich bis dahin ändern. Aber wo steht unser Fach im Jahr 2020? Wir versuchen relevante Fragen aufzuwerfen und zu beantworten. www.zahnaerztekongress2015.at ANZEIGE BeiderEntwicklungderPatientendatenbankunterstütztenProf.Dr.ReinerMengel(r.)MaikHahmannundCarmenSchade-Brittingervom Marburger Koordinierungszentrum für Klinische Studien. Studie zu Langzeiterfolgen von Zahnimplantaten Marburger Zahnmediziner analysierten auf Basis langjähriger Beobachtungen Risikofaktoren für Implantatkomplikationen.

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