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Dental Tribune German Edition No. 4, 2018

6 Science DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 4/2018 Innovative Forschung: Damit Implantate länger halten VHV-Stiftung fördert zwei NIFE-Projekte zur Entwicklung von Implantaten in der Zahnmedizin und im Bereich des Tissue Engineering. HANNOVER – Bei gleich zwei Pro- jekten im Niedersächsischen Zen- trum für Biomedizintechnik, Im- plantatforschung und Entwicklung (NIFE) war die VHV-Stiftung von der Innovationskraft der Vorhaben überzeugt: Bei neuen Entwicklun- gen für Implantatoberfl ächen mit verbessertem Schutz gegen Infek- tionen in der Zahnmedizin und im Bereich des Tissue Engineerings bei der Entwicklung sogenannter prä- kapillarisierter Implantate. Diese Implantate bestehen aus Kapillarnetzwerken in künstlichen Geweben, die deren Durchblutung unmittelbar nach der Implantation ermöglichen – zum Beispiel als Ersatz für abgestorbenes Herz- muskelgewebe nach einem Herz- infarkt. Beide Projekte fördert die Stiftung mit fast 300.000 Euro für insgesamt drei Jahre. Bei einem Pressegespräch wurden erste Ergeb- nisse vorgestellt. „Hannover ist auf dem Gebiet der Spitzenmedizin deutschland- weit ein herausragender Standort für Anwendung und Forschung. Un- sere Wissenschaftsförderung lenken wir unter anderem in die medizini- sche Grundlagenforschung zur Ent- wicklung regenerativer Therapien. Das Zusammentreffen der medizi- nischen Expertise mit Ingenieurs- kunst, Nanotechnologie, Chemie und Biophotonik in einem starken Forschungscluster wie dem NIFE macht uns zuversichtlich, dass wir mit unserer Förderung einen er- folgreichen Beitrag leisten“, sagte Joachim Werren, Vorstandsvorsit- l r e v o n n a H e u h c s h c o H e h c s i n i z i d e M © Im Labor (v.l.): Prof. Dr. Axel Haverich, Prof. Dr. Meike Stiesch, Katharina Doll und Joachim Werren, Vorstandsvorsitzender der VHV-Stiftung. zender der VHV- Stiftung bei der Ergebnispräsentation. Gezielte Veränderung von Implantatoberfl ächen Im ersten Projekt von Prof. Dr. Meike Stiesch, Direktorin der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, geht es um die Entwicklung und Testung antibakterieller Oberfl ä- chenfunktionalisierungen für Im- plantate. Das Ziel ist es, die Entste- hung einer Infektion im umgeben- den Gewebe des Implantats zu ver- hindern – hervorgerufen durch die Anlagerung von Bakterien an das Implantat. Durch gezielte Verände- rung der Implantatoberfl äche kann diesem Prozess entgegengewirkt und damit das Infektionsrisiko ge- senkt werden. In der ersten Förder- phase wurden erfolgreich Modelle zur realitätsnahen Untersuchung von Oberfl ächenfunktionalisierun- gen im Labor etabliert, die die Grundlage für alle weiterführenden Arbeiten bilden. „Wir sind zuver- sichtlich, dass die Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit die Ent- wicklung zukünftiger Implantat- systeme maßgeblich beeinfl ussen werden und dazu beitragen, die Sicherheit für den Patienten weiter zu verbessern“, erläuterte Prof. Stiesch. Ein Zellkonstrukt für abge- storbenes Herzmuskelgewebe Das zweite Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Have- rich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, beschäftigt sich mit der Kapillarisierung zur Durch- blutung von gezüchteten Geweben (Tissue Engineering), die bei der Implantation direkt an die beste- henden Blutgefäße angeschlossen werden können. Ein Einsatzgebiet ist zum Beispiel der Ersatz von abgestorbenem Herzmuskelgewebe nach einem Herzinfarkt, weil so si- chergestellt werden kann, dass das implantierte Gewebe sofort lebens- fähig ist. In der ersten Projektphase wurden bereits kleinste Kanäle und kapillarbildende Zellen in biologi- sche Trägermaterialien eingebracht sowie aus körpereigenem Material Blutgefäße hergestellt, die dem An- schluss des präkapillarisierten Ge- webes dienen sollen. „Wir verfolgen hier einen äußerst ehrgeizigen An- satz, der nicht nur die Implantate in der Herzchirurgie maßgeblich ver- bessern kann, sondern grundsätz- lich für die Gewebe- und Organ- züchtung vielfältiger Organsysteme von entscheidender Wichtigkeit ist“, erklärte Prof. Haverich. VHV-Stiftung fi nanziert innovative Pilotprojekte „Bei beiden Projekten der Im- plantatforschung handelt es sich um hoch innovative Pilotprojekte mit sehr großer medizinischer Re- levanz und großem Potenzial für entscheidende Verbesserungen der Patientenversorgung. Durch die Unterstützung der VHV-Stiftung konnten zunächst die ersten Ent- wicklungsschritte und jetzt die breitere Erforschung dieser wichti- gen klinischen Fragestellungen fi - nanziert werden“, betonte Dr. Man- fred Elff, Vorstandsvorsitzender des NIFE. „Die MHH ist mit ihren Part- nern im NIFE hervorragend aufge- stellt. Das NIFE ermöglicht opti- male Synergien der biomedizinisch ausgerichteten Implantat- und Trans- plantationsschwerpunkte der MHH mit den exzellenten Grundlagen- wissenschaften auf dem Gebiet der Chemie, Biochemie, Physik und dem Ingenieurwesen der Leibniz Universität Hannover, mit hervor- ragenden Ergebnissen für die pa- tientenorientierte Forschung“, er- gänzte Prof. Dr. Denise Hilfi ker- Kleiner, Forschungsdekanin der MHH. DT Quelle: Medizinische Hochschule Hannover Parodontitis kann zu Zahnverlust erhöht offenbar Risiko für Darmkrebs Sehverlust im Alter führen US-Wissenschaftler verbinden Zahnfl eischentzündung und Makuladegeneration. AUGUSTA – Die Auswirkungen der chronischen Entzündung des Zahn- halteapparats auf den restlichen Körper wurden schon in zahlreichen Studien belegt. So werden Diabetes, verschiedene Krebsarten oder auch kardiovaskuläre Erkrankungen mit Parodontitis assoziiert. Eine aktuelle Untersuchung, die beim 47th Annual Meeting of the American Associa- tion for Dental Research vorgestellt Haupt ursache für schwere Sehbe- hinderungen ab 60 Jahren. Da be- reits bekannt ist, dass sich Porphyro- monas gingivalis im gesamten Kör- per z. B. über Makrophagen ausbrei- ten kann, wurde seine Wirkung auf retinale Pigmentepithelzellen ge- nauer betrachtet. Im Test mit Mäu- sen konnten die US-amerikanischen Wissenschaftler zeigen, dass der Markerkeim der Parodontitis die re- m o c . k c o t s r e t t u h S / z s i r o m e m © wurde, zeigt nun, dass Parodontitis auch zum Erblinden führen kann. Für ihre Studie untersuchten die Forscher der Augusta University den Zusammenhang von Porphyro- monas gingivalis, dem Markerkeim für Parodontitis, und der altersbe- dingten Makuladegeneration, eine tinalen Zellen angreift, damit nach- haltig schädigt und so zur altersbe- dingten Makuladegeneration bei- trägt. Die gesamten Studienergeb- nisse sollen in Kürze veröffentlicht werden. DT Quelle: ZWP online Chinesische Metastudie lässt Kausalzusammenhang vermuten. SHIYAN – Eine aktuelle Untersu- chung chinesischer Wissenschaftler der Hubei University of Medicine Shiyan, die in der Fachzeitschrift OncoTargets and Therapy erschie- nen ist, hat den Zusammenhang von Zahnverlust und kolorektalem Krebs genauer betrachtet. Bei der Veröffentlichung han- delt es sich um eine Metaanalyse be- reits vorhandener Studien. Für ihre Betrachtungen fanden die chinesi- schen Forscher sechs relevante Stu- dien, die sie in ihre Analyse mit einbezogen. Insgesamt konnten so 160.182 Probanden in 8.309 Fällen einbezogen werden. Die Auswertung ergab, dass Zahnverlust das Risiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkran- ken, um acht Prozent erhöht. Die Forscher vermuten, dass der Zu- sammenhang vor allem zwischen chronischen Entzündungen im Mundraum (Parodontitis), welche gleichzeitig zu Zahnverlust führen können, besteht. Zudem beeinfl usst auch Karies indirekt die Entstehung von Darmkrebs. Da Karies haupt- sächlich durch die erhöhte Zufuhr von Zucker entsteht, ist er ein Indiz für eine zuckerhaltige Ernährung, die ebenfalls die Entstehung des kolorektalen Karzinoms begünstigt. m o c . k c o t s r e t t u h S / r e n t r e a G n a u J © Als dritten Grund vermuten die Forscher die Ausbreitung des oralen Mikrobioms aufgrund von Zahn- schäden im gesamten Körper. Da es sich bei der chinesischen Studie lediglich um eine Meta- analyse handelt, legen die Forscher nahe, den Kausalzusammenhang zwischen Zahnverlust und Darm- krebs in einer groß angelegten Studie genauer zu untersuchen, da ihre jet- zigen Ergebnisse lediglich auf Ver- mutungen beruhen. DT Quelle: ZWP online

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