Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Zahnärztliche Assistenz No. 1, 2017

No. 1/2017 · 7. Juni 2017 DU & ICH 33 Emotionale Intelligenz – Patienten besser verstehen Häufi g stoßen Zahnärzte und ihre Praxismitarbeiter an ihre Grenzen, wenn sie mit anspruchsvollen Patienten im Praxisalltag zu tun haben. Manchmal hilft es, Hintergründe für Verhaltensmuster zu verstehen und so eine bessere Kommunikation mit herausfordernden Patienten zu ermöglichen. Ein Beitrag von Patrizia Hoppe. Jeder Mensch vereint verschiedene Formen der Intelligenz in sich – eine davon ist die emotionale. Ge- rade diese ist für das Einfühlungs- vermögen und die gegenseitige Empathie ganz entscheidend und kann helfen, potenzielle Konfl ikte zu umschiffen. In der Regel können Menschen schwerpunktmäßig einem Verhal- tenstypus zugeordnet werden. Wir unterscheiden die „roten“ von den „grünen“ und den „blauen“ In- telligenztypen. Die „grünen“ arbeiten vermehrt mit dem Stammhirn, das heißt, sie berufen sich auf ihre Erfahrungen in ihrer Bewertung von Situatio- nen. Die „roten“ Menschen reagie- ren mit einer direkten Einordnung in Positiv oder Negativ. Sie haben ihren Schwerpunkt im Zwischen- hirn. Die „blauen“ reagieren emotio- nal mit dem Großhirn. Sie bevorzu- gen logische Begründungen. Haben Menschen einen großen Anteil grün, sind dies Kontaktmen- schen. Sie streben nach mensch- licher Nähe. Vereinen Menschen einen gro- ßen Anteil rot in ihrer emotionalen Intelligenz, dann hat man meistens dominante Menschen vor sich, welche nach Überlegenheit stre- ben. Ein großer Anteil blau zeigt sich bei häufi g distanziert wirkenden Menschen. Sie bevorzugen einen bestimmten Sicherheitsabstand zu ihrem Gegenüber. Wie verhalten sich die unter- schiedlichen Typen in den Beziehungen zu anderen Menschen? Grüne Menschen besitzen ein Ge- spür für andere, sie strahlen große Empathie aus und erfreuen sich meistens allge- meiner Beliebtheit. Rote Menschen strahlen eine natürliche Autorität aus und neigen zum Wettbewerb. Blaue Menschen üben sich (un- bewußt) in Zurückhaltung. Sie wir- ken distanziert und verschlossen. Wie orientieren sich die drei Typen in der Zeit? Grüne Menschen sind rück- wärtsgewandt. Sie rufen häufi g die Vergangenheit in Erinnerung. Sie sind oft unpünktlich. Vertrautes gibt ihnen Sicherheit; sie handeln gerne aus Erfahrung. Radikale Ver- änderungen verunsichern sie. Rote Menschen leben im Hier und Jetzt. Sie strotzen vor Aktivität und Dynamik und handeln impulsiv und direkt. Die Blauen sind sehr bedacht. Sie sind zukunftsorientiert, schät- zen planvolles Handeln und streben nach Fortschritt. Häufi g erscheinen sie überpünktlich zu Terminen. Wie denken und arbeiten die verschiedenen Intelligenztypen? Die Grünen erspüren Situatio- nen. Sie verfügen über gute Intui- tion und Fingerspitzengefühl. Sie können sich gut auf ihr Bauchge- fühl verlassen und auf den ersten Eindruck. Meist sind sie sehr fanta- sievoll und kreativ in Lösungsfi n- dungen. Die Roten begreifen Situatio- nen. Sie denken praktisch und er- kennen direkt, was machbar ist und was nicht. In ihrer Arbeitsweise sind sie fl exibel und neigen zum improvisieren. Die Blauen sind Perfektionisten. Sie verfügen über ein systemati- sches, analytisches Denken und können Situationen gut abstrahie- ren. Dadurch können sie schwieri- gen Situationen mit „kühlem Kopf“ begegnen. Was ist die Erfolgsstrategie der drei Typen? Grüne sind sympathisch. Man mag sie auf Anhieb. Sie erzählen gerne und konkretisieren kaum. Rote sind mitreißend und wer- den bewundert. Ihr Lieblingsspruch ist: „Hoppla! Jetzt komm ich.“ Ihr Auftreten ist forsch. Blaue überzeugen durch wohl- überlegte Argumentation. Sie sind sehr nachdenklich und können da- durch ganz kompliziert sein. Häufi g werden sie trotzdem still verehrt. Wie verhalten sich die Typen bei Terminen in der Praxis? Die soften Grünen kommen häufi g zu spät zu Terminen und haben stets zahlreiche Gründe Gut wer sie hat, besser, wer sich fortwährend weiterbildet: Eine ausgeprägte emotionale Intelligenz hilft schließlich nicht nur im Beruf weiter. m o c . k c o t s r e t t u h S / x i r e g a y o V © m o c . k c o t s r e t t u h S / n o o c c a r y k c u l © Dank einer typgerechten Ansprache klappts auch mit der konfl iktfreien Patientenkommunikation. parat, warum sie es wieder nicht geschafft haben, (pünktlich) zum Termin zu erscheinen. Die impulsiven Roten sind in der Regel pünktlich und dulden keine Wartezeiten. Sie sind fordernd. Die Behandlung soll sofort starten. Die ernsthaften Blauen erschei- nen zu Terminen meistens zu früh. Sie akzeptieren Wartezeiten, wenn diese nachvollziehbar begründet wurden. Woran erkennt man äußerlich den Intelligenztypus? Mimik: Grün: ausgeprägt, freundlich Rot: dominant, bestimmend Blau: wirkt undurchsichtig, gibt sein Innenleben nicht preis Augenkontakt: Grün: sanfter Blick Rot: fi xierender Blick Blau: ausweichender Blick Gestik: Grün: einladend, fl ießend Rot: lebhaft, unruhig Blau: angespannt (verschränkte Arme, knetende Finger) Körperhaltung: Grün: entspannt Rot: dominant, steht gerne, gestreckter Kopf, Umherlaufen Blau: angespannt Anfangsängste: Grün: Spaßvogel Rot: „Das packen wir schon!“ Blau: wortkarg, unlocker Persönlicher Kontakt: Grün: kommt Ihnen entgegen Rot: kommt sofort zur Sache Blau: meidet Kontakt, bleibt distanziert Partner. Sie legen Wert auf eine Be- stätigung, eine zweite Meinung. In der Beratung brauchen sie in ers- ter Linie ein Sicherheits- gefühl. © C i e n p i e s D e s i g t o c k . c o m Rote Patienten entschei- n / S h u t t e s r den sich spontan. Wenn die Behandlung konkreten Nutzen aufweist, sind sie sofort zu be- geistern. Sie schätzen im Beratungs- gespräch eine überlegene Aus- strahlung (Selbstsicherheit) des Ge- sprächspartners. Blaue Patienten sind zögerlich und wägen Für und Wider aus- giebig ab. Sie fragen viel nach und brauchen Details, um eine Entscheidung zu fällen. Sie beein- druckt Perfektion, gut darstellbar mit Modellen oder ggf. anhand von Beispielen ähnlicher Behand- lungsfälle. Jeder Mensch vereint Anteile aus den drei beschriebenen Typen – doch Schwerpunkte und dominie- rende Eigenschaften lassen jeden Menschen überwiegend einem der drei Typen zuordnen. Hat man die Unterschiede für sich herausgearbeitet, gelingt es sehr gut, sein Gegenüber einzu- ordnen und besser zu verstehen. Diese kurze Analyse erleichtert uns dann den zwischenmenschlichen Umgang und hilft uns ganz neben- bei auch, uns selbst etwas besser zu verstehen.  Infos zur Autorin Wie verhalten sich die drei Typen in Therapiegesprächen? Grüne Patienten entscheiden sich für Behandlungspläne erst nach Rücksprache z. B. mit dem Kontakt Patrizia Hoppe Zahnärztin und Fachkundelehrerin am Walter-Eucken-Berufskolleg Düsseldorf

Seitenübersicht