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Dental Tribune German Edition No.4, 2017

2 Statements & News DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 4/2017 Alterszahnmedizin – die große Herausforderung Jürgen Pischel spricht Klartext Laut 5. Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS V) von KZBV und BZÄK behalten immer mehr jüngere Senioren (65- bis 74-Jährige) ihre eigenen Zähne. War vor 20 Jahren noch jeder vierte jüngere Senior zahnlos, so ist es heute nur noch jeder achte. Eine vergleichbar positive Entwicklung gibt es auch bei Zahnverlusten: Jüngere Senioren besitzen im Durchschnitt mindestens fünf eigene Zähne mehr als noch 1997. Da immer mehr Menschen ihre eigenen Zähne behalten, verbessern sich die Voraussetzungen dafür, Zahnersatz verankern zu können. Ein schöner Erfolg im Bemühen der Zahnärzte um eine präventive Versorgung ihrer Patienten, aber dennoch bleibt die Alterszahnheilkunde die große Herausforderung für die Zukunft. Laut der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ) stehen besonders ältere Menschen mit Pfl egebedarf im Fokus. Sie weisen insgesamt eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit auf als die gesamte Altersgruppe der älteren Senioren. Rund ein Drittel von ihnen ist nicht mehr selbst in der Lage, Zähne und Zahnprothesen eigenständig zu reinigen. Sie benötigen Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene. Rund zwei Drittel der Menschen aus dieser Gruppe sind auch nicht mehr in der Lage, eigenständig einen Zahnarzttermin zu organisieren oder eine Praxis aufzusuchen. „Hier liegt ein wichtiger Ansatz für die Zukunft“, so die DGAZ, „weil das diese Menschen betreuende Personal – gleich, ob in stationären Pfl egeeinrichtungen oder zu Hause – entsprechend geschult werden muss“. Außerdem sollte die zahnmedizinische Versorgung auch dann gesichert sein, wenn Patienten nicht mehr zum Zahnarzt kommen können. Gerade weil die Senioren – besonders mit Pfl egebedarf – die in unserer Gesellschaft am stärksten wachsende Patientengruppe in der Zahnmedizin sind, werden sie künftig eines der wichtigsten zu lösenden Probleme in der Versorgung sein. Speziell in der aufsuchenden Versorgung, etwa in stationären Pfl egeeinrichtungen, klaffen nach wie vor große Lücken. Aber die Erkenntnis reift, dass trotz des Umzuges in ein Pfl egeheim für die Mundgesundheit weiterhin umfassend gesorgt werden muss. Erste Erfolge sind zu vermelden. Rund 5.000 Kooperationsverträge von Zahnmedizinern und Pfl egeheimen sollen bereits abgeschlossen worden sein, und viele weitere Zahnarztpraxen betreuen auch ohne einen solchen Vertrag ihre Patienten in einer Pfl egeeinrichtung. Noch immer gibt es aber eine Mehrheit an Pfl egeheimen ohne einen Zahnarzt und ohne ausreichende pfl egerische Betreuung der Bewohner. Selbst Pfl egeeinrichtungen mit einer eigenen Zahnstation beklagen, keinen fest betreuenden Zahnarzt zu fi nden. Das müsste doch eigentlich lösbar sein. Besonders gefordert sind aber die Pfl egekräfte in der zahngesundheitlichen Betreuung. Die Pfl egekräfte von morgen benötigen dazu ein fundiertes Fachwissen, und es sollte zahnärztliches Bestreben sein, dieses zu vermitteln. Daher liegt es im besonderen Interesse unseres Faches, den Dialog mit den Pfl egekräften zu suchen bzw. zu intensivieren, vor allem viel Kraft in deren Aus- und Fortbildung im zahngesundheitlichen Feld zu inves - tieren. Geriatrische Patienten fordern aber auch eine enge Zusammenarbeit mit dem betreuenden Arzt, es müssen Grunderkrankungen und Pharmakotherapien in den Behandlungskonzepten berücksichtigt werden. Geriatrische Patienten stellen aber auch Zahnärzte vor He rausforderungen praktischer Art: etwa bei der Verständigung (Schwer- hörigkeit, Denk- und Merkfähigkeit), Bewegung (Gangunsicherheit, Sehschwäche) und auch der Durchführung der Behandlung (muskuloskelettale Erkrankungen, Schmerzen, Tremor). Neben der bedarfsgerechten Versorgung muss eine angemessene Vergütung gesichert sein. Da liegt noch einiges im Argen, eine GOZ-Novellierung steht an. Alterszahnheilkunde – eine große medizinische Herausforderung, ein Infos zum Autor wachsender Markt der Zukunft, toi, toi, toi, Ihr J. Pischel IMPRESSUM Verlag OEMUS MEDIA AG Holbeinstraße 29 04229 Leipzig Tel.: 0341 48474-0 Fax: 0341 48474-290 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Verlagsleitung Ingolf Döbbecke Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller Chefredaktion Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner (ji) V.i.S.d.P. isbaner@oemus-media.de Redaktionsleitung Majang Hartwig-Kramer (mhk) m.hartwig-kramer@oemus-media.de Redaktion Katja Mannteufel (km) k.mannteufel@oemus-media.de Korrespondent Gesundheitspolitik Jürgen Pischel (jp) info@dp-uni.ac.at Anzeigenverkauf Verkaufsleitung Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller hiller@oemus-media.de Projektmanagement/Vertrieb Stefan Thieme s.thieme@oemus-media.de Produktionsleitung Gernot Meyer meyer@oemus-media.de Anzeigendisposition Lysann Reichardt l.reichardt@oemus-media.de Layout/Satz Max Böhme Lektorat Ann-Katrin Paulick Marion Herner Mitglied der Informations- gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. Erscheinungsweise Dental Tribune German Edition erscheint 2017 mit 8 Ausgaben, es gilt die Preisliste Nr. 7 vom 1.1.2017. Es gelten die AGB. Druckerei Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg Verlags- und Urheberrecht Dental Tribune German Edition ist ein eigenständiges redaktionelles Publikationsorgan der OEMUS MEDIA AG. Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Ver wertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfi lmungen und die Ein speicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, sofern nichts anderes vermerkt ist. Mit Einsendung des Manuskriptes geht das Recht zur Veröffentlichung als auch die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten in deut- scher oder fremder Sprache, zur elektronischen Speicherung in Daten banken zur Herstellung von Sonderdrucken und Fotokopien an den Verlag über. Für un verlangt eingesandte Bücher und Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Mit anderen als den redaktionseigenen Signa oder mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben die Auffassung der Verfasser wieder, welche der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht. Der Autor des Beitrages trägt die Verantwortung. Gekennzeichnete Sonderteile und Anzeigen befi nden sich außerhalb der Verant- wortung der Redaktion. Für Verbands-, Unternehmens- und Marktinformationen kann keine Gewähr übernommen werden. Eine Haftung für Folgen aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem Falle ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Leipzig. Young Innovations tätigt Firmenübernahme Der globale Dentalkonzern gibt die Akquisition von American Eagle bekannt. HEIDELBERG – American Eagle ist einer der führenden Hersteller von Dentalinstrumenten und Zahn- arztbedarf mit Sitz in Montana, USA. „American Eagle bietet als Traditionsunternehmen und welt- bekannte Qualitätsmarke heraus- ragende klinische Lösungen für Zahnärzte und Patienten“, so Dave Sproat, CEO von Young Innova- tions. „Die Übernahme von Ame- rican Eagle vergrößert unser Port- folio und macht uns zum Komplett- anbieter von Premium-Marken- produkten für die Prophylaxe. Wir werden unsere Expansionsstrategie weiter aktiv vorantreiben, um in unseren Kernsegmenten weiter zu wachsen“, ergänzt Andrew Jones, Vice President of Corporate Deve- lopment bei Young Innovations. „American Eagle und Young sind international bestens positio- niert, daher erwarten wir von der Ver bindung einen Schub für unsere globale Ausdehnung, denn unser umfassendes, hochwertiges Sorti- ment ermöglicht uns, weltweit Pre- miumprodukte anzubieten“, kom- mentiert Dan Garrick, Vice Presi- dent of Global Business Develop- ment bei Young Innovations. „Wir haben American Eagle In- struments in den letzten 25 Jahren auf gebaut mit dem Ziel, die weltbes- ten Zahninstrumente zu entwickeln. Wir sind überzeugt, dass Young ein hervorragender Partner ist, der den andauernden Erfolg und die starke Entwicklung von American Eagle kontinuierlich begleiten wird“, er- klärt Brad Heckerman, Gründer und CEO von American Eagle. Brad Heckerman bleibt Young Innovations nach der Transaktion als Berater erhalten. Der Produk- tionsstandort von American Eagle befi ndet sich weiterhin in Montana; Dave Sproat, CEO von Young Innovations. Service und Vertrieb bleiben unver- ändert. DT Quelle: Young Innovations Europe GmbH Bonner Parodontologe erhält Socransky-Preis Priv.-Doz. Dr. Moritz Kebschull auf der Jahrestagung der IADR ausgezeichnet. SAN FRANCISCO – Der an der Bonner Poliklinik für Parodontolo- gie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde tätige Parodonto- loge wurde auf der Jahrestagung der International Association for Den- tal Research (IADR) in San Fran- cisco mit dem IADR Sigmund S. So- cransky Young Investigator Award, einem der renommiertesten inter- nationalen Forschungspreise in der Parodontologie, ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich interna- tional ausgeschrieben und richtet sich an Wissenschaftler, die das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, noch keine eigene Abteilung leiten und bei denen von einem Mitglied der Periodontal Research Group der IADR ein „sig- nifi kanter Beitrag zur parodonto- logischen Wissenschaft“ festgestellt wurde. Eine Selbstbewerbung ist nicht möglich. Die Nominierungen (cid:205)(cid:3)Fortsetzung von Seite 1 – „Die Paro-Therapie ist im Kommen“ Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) sieht es als präventionspoli- tisch über greifende Aufgabe, Zahn- ärzte, Pa tienten, Politik und Kran- kenkassen gleichermaßen einzu- binden, um dieser Volkskrankheit gemeinsam vorzubeugen. „Patienten, die regelmäßig eine PZR durchfüh- ren lassen, leiden bis zu 50 Prozent weniger an einer Parodontitis. Den- noch bleibt die Parodontitis eine Volkskrankheit, die stark vom Mund- gesundheitsverhalten der Patienten abhängig ist. Aufgrund ihres chro- nischen Verlaufs und ihrer Wechsel- wirkungen insbesondere zum Dia- betes darf sie nicht verharmlost werden. Zudem ist das Wissen um diese Erkrankung in der breiten Bevöl kerung unzureichend. Auf- klärung und Prävention müssen unbedingt verstärkt werden“, so Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vize- präsident der BZÄK. für den Preis, in diesem Jahr eine Rekordanzahl, werden von drei internationalen Juroren aus Schwe- den, Japan und den USA bewertet. Priv.-Doz. Dr. Kebschull ist neben Prof. Dr. Dr. Anton Sculean, der zur Zeit seiner Preisverleihung an der Universität Mainz tätig war, bislang der einzige deutsche Wis- senschaftler, der mit dem seit 1996 ausgelobten Preis ausgezeichnet wurde. Die ausgezeichneten Arbeiten von Kebschull beschäftigen sich mit den Ursachen und Folgen pa- rodontaler Erkrankungen. DT Ein wichtiger verbindender Fak- tor zu Diabetes, Nieren- und kardio- vaskulären Erkrankungen liegt in der mit der PAR verbundenen leichten chronischen Entzündung und der ständigen Ausschüttung von Entzün- dungsmediatoren. Allein in Groß- britannien rechnet man mit öko- nomischen Folgekosten der Parodon- talerkrankungen von 3,5 Mil liarden Euro pro Jahr, europaweit werden 20 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Die Deutschen verlieren nach wie vor ein Drittel ihrer Zähne durch Parodontitis, mehr als 11 Millionen leiden unter schwerer Erkrankung. Der Anteil an BEMA-Leistungen für die Parodontitis betrage aber KZV- abhängig nur zehn bis 20 Prozent. Der GKV-Spitzenverband sieht im geringen PAR-Anteil an den GKV- Leistungsausgaben ein „psy- chologisches Problem der Patienten“. Die UPT als BEMA-Leistung hänge völlig von der Bewertung und Finanzierbarkeit ab. PAR-Spezia- listen sehen dagegen eine hohe Eigenverantwortung der Patienten, sich fi nanziell zu beteiligen. Das sei zudem sinnvoller, als später Geld für Zahnersatz auszugeben. Grundsätzlich müssen aber Um- fang und Qualität der UPT-Maß- nahmen stimmen. Nachhaltige Therapie Dass die Parodontitis-Therapien in den Praxen im Kommen sind, zei- gen die Ergebnisse der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ). Die schweren Pa- rodontalerkrankungen haben sich bei der Altersgruppe der jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) seit dem Jahr 2005 halbiert. Auch bei den jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) gibt es einen deutlich rückläufi gen Trend bei der Paro- dontitis. Interessant ist zudem, dass sich die Gruppe der Patienten mit keiner oder einer milden Parodon- titis verdoppelt oder sogar verdrei- facht hat. DT

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