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Dental Tribune Swiss Edition No. 7+8, 2016

20 Continuing Education DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 7+8/2016 · 27. Juli 2016 Für den langfristigen Erfolg einer im- plantologisch rehabilitierten Front- zahnregion sind profunde Planung, solide Kommunikation mit Patienten und Zahntechniker, Erhalt von Hart- und Weichgewebe, Patientencom- pliance und der Einsatz von biokom- patiblen Materialien notwendig. Ins- besondere die (Wieder-)Herstellung vom optimalen Weichgewebeverhält- nis ist mitunter schwierig und auf- wendig. Im folgenden Patientenfall wird ein Konzept dargestellt, welches die Behandlung mithilfe von biolo- gischen Komponenten vereinfacht, abkürzt und vorhersehbar macht. Eine 36-jährige Patientin mit un- auffälliger Allgemeinanamnese stellte sich zur Behandlung in unserer Praxis vor, mit Beschwerden an den endo- dontisch versorgten Zähnen 11, 21, 22. Nach eingehender Beratung und Vorschlägen von Alternativlösungen entschied sie sich zur Entfernung der apikal beherdeten Zähne 11-22 mit Sofortimplantation von drei Zirkon- oxidimplantaten (SDS). Material und Methode Zur Optimierung der Wund- heilung kam der Einsatz des PRF- Systems nach Choukroun (Mectron) zum Einsatz. Auf die Blutentnahme aus der V. cubitalis folgend, wurden nach Zentrifugation (acht Minuten bei 1’300/min) die a-PRF Membra- nen im sterilen Container hergestellt. Im Anschluss an die Lokalanästhesie der betreffenden Zähne wurden diese mittels Piezotome (ACTEON) unter maximaler Schonung derWeich- und Hartgewebe entfernt (Abb. 1–3). Nach gewissenhafter Kürettage wur- den die Extraktionsalveolen unter Zuhilfenahme eines Ozongerätes (SDS) dekontaminiert.Entsprechend des Bohrprotokolls wurden drei ein- teilige SDS-Implantate (SDS 1.0) in- seriert, wobei die Ausrichtung der Implantate stets etwas nach palatinal geneigtseinsollte,umdiebukkaleLa- melle nicht zu kompromittieren und entsprechende ästhetische Gesetze (Tangente nach Gomez) einzuhalten (Abb. 4).Alle Implantate wurden mit dem erforderlichen Eindrehmoment von 35 Ncm primärstabil inseriert.In die grössten Hohlräume wurden die Fibrinmembranen eingeschoben und es erfolgte je eine interpapilläre An- näherungsnaht mit Gore-Tex® CV 5/0 (Abb. 5 und 6). Nach Insertion wurde der koronale Anteil der Im- plantate mit einem Rotringdiaman- ten und einem roten Winkelstück präpariert und chairside ein Provi- sorium hergestellt (Luxatemp Star, DMG). Wichtig ist hier die epi- bis leicht supragingivale Präparation und die leicht unterkonturierte Her- stellung im Bereich des Kronenran- des zur Vermeidung von Weichge- websirritationen (Abb. 7) und das Vermeiden jeglichen Kontaktes der Antagonisten bei sämtlichen Bewe- gungen. Postoperativ zeigten sich die pro- thetisch korrekt inserierten Implan- tate (Abb. 8) und die Patientin wurde angehalten, das Provisorium nicht zu belasten. Unmittelbar nach dem Eingriff erfolgte im Papillenbereich die Injektion einer kreuzvernetzten Hyaluronsäure (Periosyal Shape, Teoxane) zur Optimierung der Weichgewebe, welche durch Fibro- blastenmigration und Keratinozyten- proliferation durch die Hyaluron- säure katalysiert wird. Entsprechend des Protokolles nahm die Patientin Supplements (Bone Healing Protokoll nach Dr. Nischwitz,SDS) zur Optimierung der Implantateinheilung ein, hier stellen insbesondere hoch dosiertes Vitamin D und C Schlüsselrollen dar. Bei der postoperativen Kontrolle am nächsten Tag war die Patientin be- schwerde- und schmerzfrei, es zeigte sich keinerlei Schwellung oder Hä- matom. Dies ist bei dem Short Cut Concept (SCC) nach Dr. Volz nahezu die Regel. Nach drei Monaten stellte sich die Patientin mit vollständig osseointe- grierten Implantaten und optimalen Weichgewebeverhältnissen zur pro- thetischenVersorgung der Implantate vor. Es erfolgte die Präparation der Implantate wie gehabt mit einem Rotringdiamanten unter maximaler Wasserkühlung und die Abformung mit einem Polyäther-Abformmaterial (Impregum™ Duo Soft™, 3M ESPE, Abb. 10 und 11). Nach Herstellung von drei Zirkonoxid-Einzelkronen wurden diese mit einem Glasiono- merzement (Ketac™ Cem, 3M ESPE) eingesetzt und die Okklusion über- prüft. Diskussion Die Reduktion von chirurgischen Eingriffen und minimalinvasiven Konzepten nimmt eine zentrale Rolle inderVersorgungvonkomplexenIm- plantatfällen ein, insbesondere dann, wenn die Patienten gerade im Front- zahnbereich hohe Erwartungen an Funktion und Ästhetik haben. Durch die Sofortimplantation werden auf- wendige Augmentationen im Hart- und Weichgewebebereich vermeidbar und führen zur Vereinfachung von Chirurgie und damit verbundenen deutlich reduzierten Beschwerden des Patienten, reduzierter Behandlungs- zeit und Behandlungskosten. Biologische Konzepte wie Kallus- bildung durch ein stabiles Blutkoagel, der Einsatz von Thrombozytenkon- zentraten und kreuzvernetzter Hyalu- ronsäuresowiedieSupplementierung mit hochwertigen Produkten machen die Frontzahnimplantation nicht nur einfacher, sondern in dem ästheti- schen Outcome auch vorhersehbarer als früher. Die Behandlungsdauer wird deutlich verkürzt und mit nur einem chirurgischen Eingriff patien- tengerecht, auch respektive der Tatsa- che, dass immer mehr Patienten den Wunsch nach metallfreierVersorgung hegen. Selbstverständlich müssen für die Sofortimplantation und -versor- gung Voraussetzungen vorhanden sein, insbesondere das Ausbleiben von akuten, exazerbierenden Prozes- sen und parodontale Integration der Nachbarzähne. Zirkonoxidimplan- tatebietendengroßenVorteiloptima- ler Weichgewebsverhältnisse durch ein echtes Attachment an die Zirkon- oxidoberfläche und damit auch der Weichgewebsintegration, welche bei Titanimplantaten auch mithilfe von Zirkonoxidabutments problematisch ist. Die Zunahme periimplantärer Probleme bei Titanimplantaten und die Zunahme von Patienten, die auf Titanoxid reagieren, macht die Suche nach Alternativen erforderlich. DT Literaturliste beim Autor. Einsatz von biokompatiblen Materialien in der ästhetischen Zone bei der Frontzahnimplantation Die Frontzahnregion implantologisch zu rehabilitieren stellt nach wie vor eine grosse Herausforderung für Zahnarzt und Zahntechniker dar. Von Prof. Dr. Marcel Wainwright, Kreuzlingen. Infos zum Autor Kontakt Prof. Dr. Marcel Wainwright SWISS BIOHEALTH AG Brückenstrasse 13–17 8280 Kreuzlingen, Schweiz Tel.: +41 71 678 20 00 info@swiss-biohealth.com www.swiss-biohealth.com Abb. 12–14: Perfekte Integration von Hart- und Weichgewebe nach Eingliederung der Zirkonoxidkronen. Abb. 1: Ausgangssituation mit endodontisch und teilweise resizierten Zähnen 11-22. – Abb. 2: Situs nach schonender Entfernung der Zähne unter maximalem Er- halt der Weichgewebe. – Abb. 3: Extrahierte, endodontisch behandelte Zähne (alio loco). – Abb. 4: Herstellung autologer Fibrinmembranen. – Abb. 5: Inserierte und präparierte Implantate mit eingebrachten Fibrinmembranen periimplantär. – Abb. 6: Frontalansicht der inserierten und präparierten Implantate (SDS 1.0). – Abb. 7: Injektion in den Papillenbereich von kreuzvernetzter Hyaluronsäure (Perio- syal Shape, Teoxane). – Abb. 8: Postoperatives Röntgenbild. – Abb. 9: Abschlussprä- paration der osseointegrierten Implantate mittels Rotringdiamanten. – Abb. 10: Abformung mit Polyäthermaterial der präparierten Implantate. – Abb. 11: Zustand nach drei Monaten vor Eingliederung der Einzelkronen. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 1 12 13 14 Tel.: +41716782000 23 45 67 89 1011

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