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Dental Tribune Swiss Edition No.5, 2016

6 DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 5/2016 · 11. Mai 2016 International Science schen Anästhetikuminjektion und Anästhesieeintritt.5 In den letzten 15 Jahren wurde in zahlreichen Vergleichsstudien2,8,14 belegt, dass die ILA den konven- tionellen Lokalanästhesiemethoden deutlich überlegen ist – nur gelehrt wird sie noch nicht. Warum eigent- lich nicht? An den Injektionssyste- men kann es auch nicht liegen. Seit Ende des letzten Jahrhun- derts stehen sehr sensible Spritzen für intraligamentale Injektionen ohne kraftverstärkende Hebelsys- teme zur Verfügung. Deren klinische Eignung wurde durch Studien un- eingeschränkt bestätigt und sie sind mittlerweile sogar DIN-genormt (DIN 13989:2013): Dosierradsprit- zen, bei denen die vom Behandler aufgebaute Kraft über ein Dosierrad sanft auf die integrierte Zahnstange und die Anästhetikumkarpule über- tragen und das Anästhetikum via Injektionsnadel mit präzise an die individuellen anatomischen Gege- benheitendesPatientenangepasstem Injektionsdruck in den Desmo- dontalspalt injiziert wird (Abb. 1). Eine Umstellung von der Lei- tungs- und der Infiltrationsanästhe- sie auf die den Behandler und den Patienten schonende Einzelzahn- anästhesie ist problemlos möglich – auch mit grossem organisatorischen Nutzen für jede zahnärztliche Pra- xis: nicht unterbrochene Behand- lungsabläufe, weniger Aufklärungs- aufwand über Risiken und Alterna- tiven, weniger Anästhesieversager, sehr zufriedene Patienten. Um sich mit der Einzelzahn- anästhesie „intraligamentäre Anäs- thesie“ vertraut zu machen, stehen heute Fachbücher, Fortbildungs- DVDs und auch zahlreiche punkte- bewertete Fortbildungspublikatio- nen zur Verfügung.1,12 Auch einige Zahnärztekammern haben dieses Thema in ihr Fortbildungspro- gramm aufgenommen. Organisatorische Optimierungen Nach einer zahnärztlichen Fort- bildung und einer Substitution der Leitungsanästhesie durch die intra- ligamentäre Anästhesie können fol- gende Optimierungen der Praxis- abläufe erreicht werden: Optimierung der Behandlungs- abläufe: Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 30 Minuten unter Lokalanästhesie sind etwa acht bis zehn Minuten für die Injektion des Anästhetikums, die Latenzzeit und die Überprüfung des Wirkungs- eintritts – einschliesslich des Raum- wechsels – bis zum möglichen Beginn der therapeutischen Mass- nahmen zu rechnen. Multipliziert mandieseZeitmitnurzehnBehand- lungen unter Lokalanästhesie pro Tag, dann kommen pro Woche (fünf Anästhesieversager einschliesslich) mehr als sieben volle Stunden zu- sammen, die fast vollständig einge- spart werden können, wenn ... Dass bei dieser, seit eh und je praktizierten Methode der Schmerz- ausschaltung, die die Voraussetzung für die Kooperationsbereitschaft des Patienten ist, auch das medizinische Assistenzpersonal zur Überwachung des Patienten bei z. B. einer Leitungs- anästhesie im Unterkiefer zum Ein- satz kommt, sei hier nur am Rande erwähnt. Nicht zu vergessen sind die Materialien, die zusätzlich benutzt werden müssen, wie Handschuhe und Desinfektionsmittel. Wie hoch ist der organisatori- sche Aufwand für die Einführung der intraligamentären Anästhesie in die tägliche zahnärztliche Praxis – als primäre Methode der Schmerz- ausschaltung? Da die Injektion in den Desmodontalspalt – das Liga- mentum circulare – vollständig unter visueller Kontrolle erfolgt, im Gegensatz zur Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior, ist es sogar möglich, sich empirisch an diese Lokalanästhesiemethode „heranzu- fühlen“. Das intraligamental injizierte Anästhetikum breitet sich intraossär und im Desmodontalspalt entlang der Zahnwurzel aus und hat in etwa einer halben Minute das F. apikale erreicht. Die intraligamentäre Anäs- thesie tritt unverzüglich ein (Abb. 2 und 3). Handling ProZahnwurzelsindetwa0,2ml Anästhetikum zu applizieren. Die Injektion bzw. der Injektionsdruck muss den anatomischen Gegeben- heiten des Patienten gut angepasst werden und sehr langsam erfolgen. Für den Behandler ist dies durch eine Dosierradspritze leichter zu errei- chen als mit Hebelspritzensystemen. Die Injektionszeit beträgt bei der ersten Wurzel etwa 20 Sekunden, bei der zweiten Wurzel 20 bis 25 und ggf. bei einer dritten desselben Zahns *25 Sekunden. Eine zu schnelle Injektion kann zu unerwünschten Effekten wie Elongationsgefühl oder Drucknekrosen führen, die nicht methodenimmanent, sondern iatro- gen bedingt sind. Bei stark entzündetem Gewebe muss gegebenenfalls mit einer kur- zen Latenzzeit gerechnet werden, die auf ca. 60 bis 90 Sekunden steigen kann. Bei den üblicherweise prakti- zierten Methoden der Lokalanästhe- sie (Leitungs- und Infiltrationsanäs- thesie) erschwert in solchen Situatio- nen der durch die Entzündung abge- fallene pH-Wert des Gewebes ein Anfluten einer ausreichenden Menge Anästhetikum am indizierten Wir- kungsort, weshalb die Anästhesie dann häufig inkomplett bleibt. Die intraligamentäreAnästhesiebietetin diesen Fällen einen Zugang, der oft von der Entzündung nicht unmittel- bar betroffen ist und gegebenenfalls auch über Seitenkanäle oder Ramifi- kationen des Wurzelkanals einen di- rekten Weg zu den pulpalen Nerven- fasern gestattet. Die für eine ILA benötigte Anäs- thetikummenge, beispielsweise bei einer Kronenpräparation im Unter- kiefer, ist zudem bedeutend geringer als die für eine entsprechende Lei- tungsanästhesie–wenigerals25Pro- zent. Die Risikoaufklärung des Pa- tienten vor einer Leitungs-, aber auch vor einer Infiltrationsanäs- thesie kann stark minimiert werden: Da im Desmodontalspalt keine Ner- venstränge und Blutgefässe sind, kann es bei der ILA auch nicht zu un- gewollten Nerv- und Gefässkontak- tenmitdemRisikovonLäsionenund Hämatomen kommen. Taubheit in den Wangen sowie im Zungen- und Lippenbereich sind bei der intraliga- mentären Anästhesie nicht nach- weisbar. Nutzen für Behandler und Patient Neben diesem eminenten Nut- zen für den Zahnarzt profitiert der Patient in gleichem Masse von dieser minimalinvasiven Lokalanäs- thesie: Durch die wesentlich gerin- gere applizierte Anästhetikum- menge und die enge Begrenzung der Anästhesie ist dieselbe etwa zeit- gleich mit dem Ende der Behandlung abgeklungen. Der Patient muss keine artikulatorischen und mastikatori- schen Einschränkungen akzeptie- ren. Voraussetzung einer erfolgrei- chen, minimalinvasiven Einzel- zahnanästhesie ist die Verwendung moderner sensibler Instrumenta- rien, mit denen der Injektionsdruck gut den anatomischen Gegebenhei- ten des Patienten angepasst werden kann, die Applikation bewährter Anästhetika mit Adrenalin und die sichere Beherrschung der Methode der intraligamentären Anästhesie, die von jedem praktizierenden Zahnarzt mit nur geringem Auf- wand leicht zu erlernen ist. Der Nut- zen für den Behandler ist um ein Vielfaches grösser als der Aufwand für die Umstellung auf die „primäre Methode der örtlichen Betäubung: ILA“. Hinzu kommt der Marketing- effekt: Begeisterte Patienten (Kun- den) kommunizieren, dass „mein Zahnarzt Spritzen gibt, die man gar nicht merkt!“ DT Infos zum Autor Infos zum Autor Kontakt Dr. med. dent. Wolfgang Bender Flachskampstr. 65 40627 Düsseldorf Deutschland dr.w.bender@web.de Lothar Taubenheim Am Thieleshof 24 40699 Erkrath Deutschland LT.Lothar.Taubenheim@ t-online.de Abb. 3: Die Wirkung des intraliga- mental injizierten Anästhetikums tritt unverzüglich – ohne Latenz – ein. 3 powered by iTOP | Amlehnstrasse 22 | CH-6010 Kriens | www.itop-dental.com info@itop-dental.com | T +41 41 319 45 23 | F +41 41 319 45 90 Präventions-Training für Dentalprofis iTOP – die individuell Trainierte Orale Prophylaxe ist Wissensvermittlung in höchster Qualität. Die Luzerner Curaden AG lädt ein zur Paneldiskussion Donnerstagabend, 23. 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