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Dental Tribune Swiss Edition No.1+2, 2016

14 DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 1+2/2016 · 3. Februar 2016 Service Die Kraft des Dialogs Nach der Begrüssung der rund 730 Teilnehmer durch den Rektor der Berner Universität, Prof. Dr. Martin Täuber, den Stadtpräsiden- ten von Bern, Alexander Tschäppät, und dem Stiftungspräsidenten und Leiter des Programmkomitees, Prof. Dr. Buser, wurde die Diskus- sion über drängende Probleme des Hier und Jetzt eröffnet. Äusserst sachkundig und elo- quent moderierte Markus Spill- mann, bis 2015 Chefredaktor der NZZ, die Themenblöcke „Internet und Digitalisierung: Chancen und Risiken“, „Climate Summit Paris: Resultate und Konklusionen“ und „TTIP: die Schaffung der grössten Freihandelszone der Welt – Impli- kationen für die Schweiz“. Spillmann oblag es auch, dem Publikum gleich zu Beginn eine gute und eine schlechte Nachricht zu überbringen. Der als US-Digi- tal-Guru geltende Jaron Lanier konnte wegen seines abgelaufenen Passes seine Reise nach Bern nicht antreten, wurde aber später via Skype zugeschaltet. Keine Prob- leme mit dem Pass hatte dagegen Dr. Rufus Pollock, der spontan für Lanier einsprang und aus London nach Bern kam. Mit seiner Stiftung Open Knowledge setzt sich Pollock für den freien Zugang zu Daten ein. Wir leben im Zeitalter der Infor- mation und diese sollten offen für alle sein, so Pollock. „Ist radikal, aber logisch, oder?“, so seine Frage an das Publikum. Lanier hingegen positioniert sich vehement gegen eine Gratis- kultur im Internet. Eine spannende Diskussion, die die unterschied- lichen Standpunkte aufzeigte. Dem Zuhörer in Bern wurde einmal mehr bewusst, dass es bei den Chancen und Gefahren des Inter- nets keine einfachen Antworten geben kann. Grenzenloses Internet Im Anschluss daran beleuchte- ten Vertreter aus Wirtschaft, Wis- senschaft und Politik verschiedene Aspekte der digitalen Entwicklung. Jeweils sieben Minuten hatten Egon Steinkasserer (Head of Innova- tions, Swisscom AG – „Welches Know-how benötigen Unterneh- men im Zeitalter der Digitalisie- rung?“), André Golliez (Präsident von opendata Schweiz – „Open Knowledge – der Zugang zum Wis- sen als Menschenrecht“), Dr. sc. Matthias Stürmer (Forschungs- stelle Digitale Nachhaltigkeit, Uni Bern – „Digitale Nachhaltigkeit – ein Konzept für die Wissenschafts- gesellschaft der Zukunft“), PD Dr. Mira Burri (World Trade Institute, Uni Bern – „The Internet as a Gou- vernance Challenge“) sowie Bal- thasar Glättli (Nationalrat Grüne Partei Schweiz – „Privatisierung der Öffentlichkeit und der Märkte? Eine offene Gesellschaft braucht eine öffentliche digitale Infrastruk- tur“) Zeit, um sich mit ihren An- sichten zu präsentieren. Die vorge- tragenen Statements boten hinrei- chend Stoff für die nachfolgende Gesprächsrunde. Das Thema des ersten Blocks liess die Gäste auch in der folgen- den Kaffeepause nicht los – viele angeregte Gespräche wurden über das Gehörte und die eigene Posi- tion zu den aufgeworfenen Fragen geführt. Die reale Welt Im zweiten Themenblock wid- mete sich „The Spirit of Bern“ einem letztlich existenziellen glo- balen Problem: dem Klimawandel. Einer der weltweit führenden Kli- maforscher und langjähriges Mit- glied im Weltklimarat IPCC infor- mierte die Anwesenden über die Er- gebnisse des Pariser Klimagipfels. Prof. Dr. Thomas Stöcker war die Begeisterung über die dort erzielten Vereinbarungen anzumerken. Seine abschliessende Bitte an die Schwei- zer war, die Klimarelevanz bei allen Abstimmungen im Blickfeld zu be- halten und bei Entscheidungen mit zu berücksichtigen. TTIP und die Schweiz Prof. Dr. Joe François, ausge- wiesener Experte für internationa- len Handel und Leiter des World Trade Institute, bot in seinem Vor- trag „TTIP and the Rest – implica- tions for countries outside TTIP“ Zahlen und Fakten, denn auch für die Schweizer Wirtschaft steht viel auf dem Spiel. Für Firmen ohne Anschluss an das Abkommen zwi- schen der USA und der EU drohen enorme Nachteile auf dem dynami- schen US-Markt. Für die anschliessende Ge- sprächsrunde gelang es dem Veran- stalter, eine respektable Gästeliste zusammenzustellen. An dem Podi- umsgespräch, bei dem es um Vor- und Nachteile, die Informations- politik und den Stand der Verhand- lungen zu TTIP ging, nahmen neben Prof. Dr. François auch Richard Jones, EU-Botschafter in der Schweiz, Susan Danger, Mana- ging Director, American Chamber of Commerce to the EU, Otto Lampe, Botschafter der BRD, und Alan Bowman, Deputy Head of Mission of Canada’s Mission to the EU in Brüssel, teil. Thematisiert wurde im Laufe des Gesprächs auch die Positionie- rung der Schweiz zu diesem bevor- stehenden Freihandelsabkommen. Hierzu wurde die Runde erweitert – Dr. Didier Chambovey, Botschaf- ter am SECO, Uwe E. Jocham, Di- rektionspräsident der CSL Behring AG in Bern, und Andreas Egli vom Bundesamt für Landwirtschaft sahen unisono Informations- und Handlungsbedarf für die Schweizer Verantwortlichen. Eines ist jetzt schon sicher: Sollte es zum Ab- schluss des Freihandelsabkommens USA/EU kommen, hätte das für die de facto unbeteiligte Schweiz be- trächtliche Auswirkungen. Fazit und Ausblick „The Spirit of Bern“ ist in Bern angekommen, die ersten Schritte sind gemacht. Jetzt gilt es, dem „Baby“ das Laufen beizubringen. Dass das Organisationsteam um Prof. Dr. Daniel Buser dazu eine gute Wahl ist, belegt die erste Auf- lage der Veranstaltung. Inwieweit sich ein solches Forum trägt, hängt von vielen Fak- toren ab. Themen, über die es zu informieren, zu streiten und nach- zudenken lohnt, gibt es reichlich. Drücken wir den „Machern“ des Diskussionsforums die Daumen, dass die Neuauflage von „The Spirit of Bern“ am 30. Januar 2017 den 2016 geweckten Erwartungen ge- recht werden wird. DT Í Fortsetzung von Seite 1 730 Teilnehmer waren der Einladung zum „The Spirit of Bern“ gefolgt. Panel-Diskussion zu TTIP (v.l.n.r.): Markus Spillmann, Richard Jones, Prof. Dr. Joe François, Otto Lampe, Susan Danger, Alan Bowman, Dr. Didier Chambovey, Uwe E. Jocham und Andreas Egli. Abb. 1: Prof. Dr. Daniel Buser, Stiftungspräsident und Leiter des Programmkomitees. – Abb. 2: Kurzentschlossen aus London angereist: Dr. Rufus Pollock argumentierte für einen freien Zugang aller Daten. – Abb. 3: Angeregte Gespräche während der Kaffeepause. – Abb. 4: Prof. Dr. Thomas Stocker, international renommierter Klimaforscher aus Bern. 1 2 3 4 1234

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