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Dental Tribune Swiss Edition No.1+2, 2016

10 Events DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 1+2/2016 · 3. Februar 2016 LAUSANNE – Fast 280 Teilnehmer fanden den Weg zum traditionellen SSE-Jahreskongress nach Lausanne, der diesmal thematisch eher praxis- nah ausgerichtet war. Nach der Eröff- nung durch den SSE-Präsidenten Dr. Reto Lauper begann der Freitag mit dem Studentenpreis, für den drei Kandidatinnen der Zahnmedizin ihre Fallpräsentationen zeigten, wobei der Preis in diesem Jahr nach Zürich ging. Es folgte die Wladimir Adlivan- kine Lecture,die von Prof.Dr.Mathias Zehnder (Zürich) gehalten wurde. Er widmete sich der „Diagnostik des schmerzhaften und asymptomati- schen Zahnes“. Wegen der praktisch kaum zu unterscheidenden rever- siblen und irreversiblen Pulpitis gab der Referent die Empfehlung, bei schmerzhaften, kariösen Zähnen eher auf eine direkte Überkappung zu ver- zichtenundsofortdieWurzelbehand- lung durchzuführen. Dann ging er ausführlich auf die schwer zu dia- gnostizierenden Risse und Mikrorisse im Zahn mit den therapeutischen Konsequenzen ein. Einen Ausblick auf zukünftige, bessere endodonti- sche Diagnostik gab er mithilfe neue- rer Molekulartests, bei denen bei- spielsweiseDentinfluidaufbestimmte Metalloproteinasen oder Entzün- dungszellen untersucht werden kann. Nach der Pause setzte Prof. Dr. Paolo Scolozzi (Genf) mit dem Thema „Neuropathien endodonti- scher Ursache“ fort. Er zeigte, wie der Unterkiefernerv bei massiven Sealer- überschüssen, aber auch durch Spül- lösungen geschädigt werden kann, wie wichtig eine gute Diagnostik und ein sofortiges Handeln (innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Anästhesie) in diesen Situationen für unsere Patienten sind. Beim chirurgi- schen Vorgehen favorisierte er über- sichtliche und grossflächige Zugänge über den bukkalen Knochen, um den NervgutdarzustellenundalleFremd- materialien vollständig entfernen zu können. Kollegialer Austausch Beim Standing Lunch kam es zu einem regen kollegialen Austausch und in der begleitenden Dentalaus- stellung mit 19 Ausstellern konnten wieder zahlreiche Table Clinics oder Miniworkshops besucht werden. So standen z.B. bei VDW Dr. Mauro Amato zu den Reciproc Instrumenten oder bei FKG ZA Klaus Lauterbach zu den XP-endo Finishern zum Auspro- bieren und für Expertentipps zurVer- fügung.Reges Interesse galt auch dem MoraVision 3D-System bei der BDS Dental AG, bei dem direkt über einen Monitor in 3-D mit bis zu 16-facher Vergrösserung behandelt werden kann. Prof.Dr.SergeBoulliaguet(Genf) eröffnete den Nachmittag mit„Endo- dontic Outcome: product or opera- tor?“, indem er alle Erfolgsfaktoren in der Endodontie vom Gebrauch des Kofferdams über die Wirksamkeit der Spüllösungen bis zur notwendigen Aufbereitungsgrösse der verwendeten Instrumente übersichtlich darstellte und anhand der aktuell verfügbaren Studien diskutierte. Bei den refraktä- ren Entzündungen stellen besonders die apikalen Ramifikationen, die dort zu 70 Prozent vorhanden sind, eine Herausforderung bei der Reinigung und Desinfektion des Wurzelkanals, neben schwer zu erreichenden extra- radikulären Biofilmen, dar. Thema Laser Prof. Dr. Roland de Moor (Gent) hielteinenderinnovativstenVorträge, indem er das Thema Laser völlig neu beleuchtete. Er gab zunächst einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten der Aktivierung von Spüllösungen von Ultraschall bis zum Laser und zeigte dann sein entwickel- tes Prinzip der PIPS (Photonen indu- ziertes photoakustisches Streaming). Hierbei werden mit einem Er:YAG- Laser kurze Impulse (50 Mikrosekun- den)auf dieSpüllösungenimWurzel- kanal abgegeben, die zu 3-D-Bewe- gungen bzw.regelrechten Shockwaves führen und dabei eine unglaublich effektive Reinigung von nicht er- reichbaren Strukturen ermöglichen. Ebenso eindrucksvoll wie die Videos dazu ist sein neuestes Forschungs- gebiet, wobei Nanokügelchen als Me- dikamententräger, oder, durch Laser- licht im Biofilm aktiviert, zu dessen Zerstörung benutzt werden. Hierbei kooperiert seine Arbeitsgruppe sogar fachübergreifend mit der Dermatolo- gie und Onkologie. Instrumentenvergleich Dr. Damiano Pasqualini (Turin) zeigte danach eine der besten Präsen- tationen zum Thema: „New instru- ments for shaping root canals“, wobei er aktuelle rotierende und reziproke Instrumentensysteme von der An- wendung bis zu den klinischen Daten miteinander verglich. Seine Arbeits- gruppe entwickelte dazu ein aufwen- diges virtuelles Feilenmodell, bei dem Instrumentenbelastungen am Com- puter bestimmt und Schwachpunkte aufgedeckt werden können. Er zeigte ausserdem, wie die neuen, substanz- schonenden Techniken mehr Zahn- substanz auch im Wurzelkanal durch kleinere Taper erhalten und so auch den gefürchteten„Dentincracks“ vor- beugen und damit Wurzelbehand- lungen vorhersagbarer und sicherer machen. Prof. Dr. Phil Lumley (Birming- ham) zeigte als Schlussreferent am Freitag dagegen ein eher klassisches Vorgehen bei seinem Vortrag zur Re- vision, indem er die altbekannten Konzepte darstellte und zusammen- fasste. Der Abend klang gemütlich im kollegialenKreisbeiderGet-together- Party im Restaurant Port de Pully aus, wobei auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kamen. Zweiter Tag Am Samstagmorgen sprach Prof. Dr. Tomasso Lombardi (Genf) als erster Referent über „Non-endodon- tic periapical lesions“, und zeigte die Bandbreite von radikulären Zysten bis zu Melanommetastasen, die im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich vor- kommen können. Seine dringende Empfehlung, ausgehend von seinen klinischen Fallbeispielen und seiner Erfahrung, ist die histologische Un- tersuchung aller operativ entfernten Strukturen für eine genaue Dia- gnose. Dann folgte Prof. Dr. Jean-Yves Cochet (Paris) mit seiner lebendigen PräsentationzumThema„Endodonti- schesManagementvonUnfallzähnen“, in der er auch mehrere Behandlungs- videos abspielte. Neben den wichtigen Sofortversorgungen mit den heutigen Möglichkeiten der Replantation, der Abdeckung der eröffneten Pulpa mit MTA und dem Einkleben von fraktu- rierten Kronenanteilen zeigte er auch, wie eine endodontische Versorgung bei Resorptionen,vor allem bei jungen Patienten, den Knochen erhalten – undspäterfürImplantategenutztwer- den kann. Prof. Dr. Pierre Machtou (Paris), der französischeAltmeister der Endo- dontie, begeisterte das Auditorium in seinem praxisnahen Vortrag mit vie- len Tipps und Tricks zur „Lokalisa- tion, Zugang und Aufbereitung kom- plexer Kanalsysteme“ im Hinblick auf den Gebrauch von klassischen Stahl- und neueren sowohl rotierenden als auch reziprok arbeitenden Nickel- Titan-Instrumenten. Sein Tempera- ment und seine Begeisterung sind in all den Jahrzehnten nicht kleiner ge- worden, und er zeigte abschliessend zukunftsweisende einfache Aufberei- tungstechniken, die sein Schüler Prof. Dr. Gassan Yared als Erfinder der re- ziproken Aufbereitungstechnik wei- terentwickelt hat und demnächst ver- öffentlichen wird. Prof. Gabriel Krastl (Würzburg) referierte über die Entwicklung der „Guided Endodontics“ bei stark obliterierten Zähnen, angelehnt an die schablonengestützte und navi- gierte Implantologie, die vom SSE Research Fund unterstützt wurde. Eindrucksvoll, wie seine frühere Ar- beitsgruppe an der Universität Basel die Idee bis zur Praxisreife entwi- ckelt hat: vom digitalen Scan des Zahnes, über das Matchen der DVT- Daten, der Schablonenherstellung durch 3-D-Printing bis zur Miniatu- risierung der Instrumente, mit der die Wurzelkanäle für die Instrumen- tation zugänglich gemacht werden und schlussendlich eine Wurzelbe- handlung ohne zu viel Substanzver- lust und mit hoher Sicherheit mög- lich wird. Nachmittagssektion Dr. Bernhard Thilo (Pully) prä- sentierte seine 30-jährige Erfahrung zum Thema Wurzelfrakturen in einem interessanten Vortrag mit vie- len Fallbeispielen.Besonders wertvoll waren seine Praxistipps zur Sondie- rung der singulären Taschen, die bei Frakturen entstehen mit grazilen Nickel-Titan-Pluggern statt PA-Son- den und der korrekte Gebrauch des Tooth Slooth Instrumentes zur Riss- diagnostikbeimCracked-Tooth-Syn- drom, auf das schon Prof. Zehnder am Freitag eingegangen war. Als einzige Frau in der kompeten- ten Referentenrunde hielt Prof. Dr. Irena Sailer (Genf) den letzten Vor- trag, bei dem sie CAD/CAM mit Me- tallkeramik-Restaurationen verglich, und besonders auf die Restauration wurzelbehandelter Zähne einging,die auch heute im Zeitalter der Klebe- technik noch eine grosse Herausfor- derung darstellt. Da bei Einzelkronen die Vollkeramik gleiche Ergebnisse wie die Metallkeramik über zehn Jahre erreicht, kann hier nach den ästhetischen Gesichtspunkten und mit minimalinvasiven Konzepten zur Substanzschonung gearbeitet werden. Bei Brücken stellt die Metallkeramik immer noch den Goldstandard dar, auch wenn die Zirkoniummaterialien immer besser werden. Sie gab eine übersichtliche Zusammenfassung aller Daten und beantwortete ab- schliessend noch die Fragen des Auditoriums. Zum Ende gab es diesmal noch eine grosszügige Preisverlosung, ge- sponsert von den Ausstellern und der SSE, die für zufriedene Gesichter unter den Teilnehmern im Palais Beaulieu sorgte. DT Abb. 1: Prof. Mathias Zehnder bei der Wladimir Adlivankine Lecture. – Abb. 2: Prof. Pierre Machtou, der französische Altmeister der Endodontie. – Abb. 3: Prof. Irena Sailer – kompetent und sympathisch. – Abb. 4: Der Autor mit Instruktor ZA Klaus Lauterbach bei FKG Table Clinics. 1 3 2 4 Schon am Freitagmorgen war der Kurssaal gut gefüllt. Blick in die Dentalausstellung. www.endodontology.ch S C H W E I Z E R I S C H E G E S E L L S C H A F T F Ü R E N D O D O N T O L O G I E S O C I E T E S U I S S E D ’ E N D O D O N T O L O G I E S O C I E T A S V I Z Z E R A D I E N D O D O N T O L O G I A S W I S S S O C I E T Y F O R E N D O D O N T O L O G Y Secrétariat du Congrès SSE / Kongress-Sekretariat SSE Bottigenstrasse 124, Case postale / Postfach, CH-3001 Berne/Bern Mobile +41 79 459 86 55 e-mail secretariat@endodontology.ch / sekretariat@endodontology.ch 24th Annual Conference of the Swiss Society for Endodontology 22./23. janvier/Januar/ 2016 Palais Beaulieu, av. des Bergières 10, CH – 1004 Lausanne P R A CTICAL ENDODON T I C S JUST ENDO IT International Conference Bildergalerie Infos zum Autor Das Motto lautete: „Practical Endodontics – just endo it“ Der 24. SSE-Jahreskongress fand am 22. und 23. Januar 2016 im Palais Beaulieu in Lausanne statt. Von Dr. med. dent. Marcus Makowski, St. Moritz. 13 24 Mobile +41794598655

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