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Dental Tribune Swiss Edition No. 7, 2017

6 Science DENTAL TRIBUNE · Swiss Edition · Nr. 7/2017 Chronischer Schlafmangel erhöht die Risikobereitschaft Forschende der Universität und des Universitätsspitals Zürich plädieren für ausreichenden Schlaf. schlafen ZÜRICH – Junge Erwachsene ha- ben ein natürliches Schlafbedürfnis von durchschnittlich neun Stunden pro Tag, bei älteren Erwachsenen sind es um die siebeneinhalb Stun- den. Viele Menschen in westlichen Gesellschaften jedoch deutlich weniger. Studien zufolge berichtet rund ein Drittel der Be- fragten aus mehreren Industrielän- dern über zu kurze Schlafzeiten. Schläfrigkeit, verminderte Konzen- trations- und Leistungsfähigkeit – immer mehr Menschen leiden an den Folgen chronischen Schlaf- mangels Zu wenig Schlaf führt zu risikoreicheren Entscheidungen Forschende der Universität Zürich und des Universitätsspitals ANZEIGE © Photographee.eu/Shutterstock.com Zürich haben nun eine weitere kriti- sche Konsequenz von chronischem Neue Online-Seminare! www.fbrb.ch Schlafmangel identifi ziert: Eine er- höhte Risikobereitschaft. Die Schlaf- und Neuroökonomie-Wissenschaft- ler untersuchten das Risikoverhalten von 14 gesunden männlichen Stu- denten im Alter von 18 bis 28 Jahren. Schliefen die Studenten eine Woche lang nur fünf Stunden pro Nacht, zeigten sie ein klar risikoreicheres Verhalten im Vergleich zu einer nor- malen Schlafdauer von etwa acht Stunden. Zwei Mal täglich mussten sie sich entscheiden, entweder einen kleineren Geldbetrag auf sicher zu erhalten oder eine grössere Geld- menge mit einer bestimmten Wahr- scheinlichkeit. Je risikoreicher ihre Entscheidung, desto höher war die mögliche Gewinnsumme – aber auch das Risiko, leer auszugehen. Riskanteres Handeln bleibt unbemerkt Während eine einzelne Nacht ohne Schlaf keinen Einfl uss auf die Risikobereitschaft hatte, verhielten sich elf von 14 Studienteilnehmern während einer Woche mit reduzierter Schlafdauer signifi kant risikoreicher. Bedenklich ist insbesondere ein wei- terer Befund: Die Studenten schätz- ten ihr Risikoverhalten gleich ein wie unter regulären Schlafbedingungen. „Wir bemerken selbst also nicht, dass wir unter Schlafmangel riskanter handeln“, betont Christian Baumann, Professor für Neurologie und Leiter des Klinischen Forschungsschwer- punkts „Sleep and Health“ der UZH. Gemäss den Studienautoren sollten wir alle daher eine genügende Schlaf- dauer anstreben – speziell Führungs- personen in Politik und Wirtschaft, die täglich weitreichende Entschei- dungen zu treffen haben. Fehlende Erholung in wichtigen Hirnregionen Die Forschenden wiesen zudem erstmals nach, dass eine niedrige Schlaftiefe im rechten präfrontalen Kortex direkt mit vermehrtem Risi- koverhalten zusammenhängt. Dieses Gebiet der Hirnrinde wurde schon früher mit Risikoverhalten asso- ziiert. „Wir nehmen an, dass Ver- haltensänderungen gewissermassen anatomisch-funktionell begründet auftreten, indem sich der rechte präfrontale Kortex bei chronischem Schlafmangel ungenügend erholen kann“, folgert Prof. Baumann. DT Literatur: Angelina Maric, Eszter Montvai, Esther Werth, Matthias Storz, Janina Leemann, Sebastian Weissengruber, Christian C. Ruff, Reto Huber, Rositsa Poryazova, Christian R. Baumann. Insuffi cient sleep: Enhanced risk-seeking relates to low local sleep intensity. Annals of Neuro- logy. 21 August 2017. DOI: 10.1002/ ana.25023. Quelle: Universität Zürich Neurologische Schäden durch Haftcreme? Überversorgung mit Zink führte zu Kupfermangel-Myelopathie. LONDON – Das British Medical Journal berichtete kürzlich über ei- nen mysteriösen Fall bei einem 62-jährigen Patienten. Der Mann klagte Taubheitsgefühle, Schmerzen und Schwäche. Ursache über eine Kupfermangel-Myelopathie as- sistiert. Nach Ausschluss durch diverse Differenzialdiagnosen und Nach- frage beim Patienten wurde die zink- haltige Haftcreme, die er zum Befes- © Photographee.eu/Shutterstock.com Resistenzen fordern Umdenken Bleibt Chlorhexidin der Goldstandard oder gibt es Alternativen? ZÜRICH – Die Mundhöhle ist ein natürliches Habitat für viele Mikro- organismen. Manche davon sind essenziell, andere wiederum spielen eine Rolle in der Pathogenese unter- schiedlicher Krankheitsbilder, ein- schliesslich der beatmungsassozi- ierten Pneumonie (VAP). Aufgrund schein: Resistenzbildungen1, ana- phylaktische Reaktionen2, 3, Wirk- schwächen gegen gramnegative Bakterien sowie Zahnverfärbungen. Interessant im Hinblick auf Antibio- tikaresistenzen ist ein kürzlich ent- deckter Zusammenhang: Chlorhexi- din kann durch seinen Einsatz die Resistenz gegen das Antibiotikum Colistin fördern, das in der Human- medizin als letzte Reserve gegen ei- nige Bakterien gilt.4 Prof. Dr. Laurent Poirel (Université de Fribourg) hat kürzlich die Wirk- samkeit von Octenidin in geringsten Konzentrationen gegen eine Vielzahl an multiresistenten gramnegativen Bakterien bestätigt.6 DT Autor: Dr. Christoph Klaus, MSc, MPH; Scientifi c Affairs, Schülke&Mayr AG m o c . k c o t s r e t t u h S / m i x a m v o k h s e b e r g © In der Schweiz steht mit der octenimed® Gurgellösung (Wirkstoff: Octenidin) eine echte Alternative zur Verfügung. Dr. Christoph Klaus der weltweit stark zunehmenden Resistenzen gegenüber Antibiotika rücken in einigen Einsatzbereichen antiseptische Wirkstoffe in den Vor- dergrund. Chlorhexidin beispielsweise ist seit vielen Jahren ein etablierter Wirkstoff zur Antiseptik – insbeson- dere auch in der Mundhöhle. Mit dem gehäuften Einsatz kommen aber auch neue Grenzen zum Vor- In der Schweiz steht mit der octenimed® Gurgellösung (Wirkstoff: Octenidin) eine echte Alternative zur Verfügung. Octenidin ist seit Jahr- zehnten (vor allem in der Wundver- sorgung) im klinischen Einsatz und zeichnet sich nicht nur durch eine gute Verträglichkeit, sondern insbe- sondere durch das sehr breite Wirk- spektrum gegen Bakterien und Pilze aus.5 Die lokale Arbeitsgruppe um 1 Kampf G, Journal of Hospital Infection, 2016. 2 Pemberton MN, Dent Update, 2016. 3 FDA Drug Safety Communication, 2017; https://www.fda.gov/Drugs/Drug Safety/ucm530975.htm. 4 Matthew E. et al., Antimicrobial Agents and Chemotherapy, 2017. 5 Rohrer N et al., Infection Control and Hospital Epidemiology, 2010. 6 Alvarez-Marin et al., European Journal of Clinical Microbiology & Infectious Diseases, 2017. für die neurologischen Symptome war am Ende die Haftcreme, mit der er seine Prothese fi xierte. Aufgrund der neurologischen Beschwerden hatte der 62-Jährige bereits ein halbes Jahr seine Woh- nung nicht verlassen und sass im Rollstuhl. Als er schliesslich ins Krankenhaus eingeliefert wurde, er- gab die Blutanalyse unter anderem verminderte Kupfer- sowie erhöhte Zinkwerte. Auch das MRT zeigte Veränderungen in den Halswirbeln C2 bis C7. Aufgrund der Untersu- chungsergebnisse wurde dem Mann tigen seiner Prothese verwendete, als Ursache identifi ziert. Der Mann hatte über 15 Jahre hinweg bis zu vier Tuben pro Woche verbraucht, was zu einer Überversorgung mit Zink führte und wiederum den Kup- ferhaushalt durcheinander brachte. Durch die Gabe von Kupfer und dem Wechsel zu einer nicht zinkhal- tigen Haftcreme besserten sich seine Symptome merklich. Der 62-Jährige sitzt nach wie vor im Rollstuhl, da er wohl irreversible Schäden davonge- tragen hat. DT Quelle: ZWP online

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