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Dental Tribune Swiss Edition No. 5, 2017

6 Science DENTAL TRIBUNE · Swiss Edition · Nr. 5/2017 Parodontitis: Genetische Risikofaktoren identifi ziert Befunde der aktuell weltweit grössten Studie eines internationalen Forschungsnetzwerks liegen vor. Wissenschafter unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben unterschiedliche Va- rianten bestimmter DNA-Sequen- zen entdeckt, die eindeutig mit ei- nem erhöhten Risiko für verschie- dene Formen der Parodontitis ver- bunden sind. Für mindestens zwei Gen-Regionen fanden die Forscher eine hoch signifi kante Assoziation mit der Entstehung der Krankheit. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeit- schrift Human Molecular Genetics* veröffentlicht. Hintergrund und Studienergebnisse Parodontitis ist eine durch Bak- terien hervorgerufene, sehr häufi g vorkommende entzündliche Erkran- ANZEIGE kung. Weltweit wird die Prävalenz schwerer Parodontitis auf etwa elf Prozent geschätzt. Die Erkrankung gilt als komplex, da die individuelle Anfälligkeit durch das Zusammen- spiel zwischen der Mundfl ora und dem Immunsystem, Rauchen und Ernährung, aber auch von Stoff- wechselerkrankungen wie Diabetes mellitus bestimmt ist. Die Reaktion des Körpers auf diese Faktoren wird zu einem grossen Teil durch die in- dividuelle genetische Konstitution reguliert. Die Wissenschafter der Arbeits- gruppe um Prof. Dr. Arne Schäfer am Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité haben jetzt den Zusammenhang zwischen Sequenzunterschieden in der Erb- information und dem Auftreten der Neue Online-Seminare! www.fbrb.ch Erkrankung bei mehreren Tausend Patienten mit aggressiver und chro- nischer Parodontitis in einer genom- weiten Assoziationsstudie (GWAS) untersucht und mit gesunden Indi- viduen verglichen. „Dieser sehr sys- tematische Studientyp hat das Ziel, die Gene, die das jeweilige Krank- heitsrisiko beeinfl ussen, direkt, d. h. ohne eine vorher gebildete Hypo- these, zu identifi zieren“, erklärt Prof. Schäfer das Design der Studie. Dabei werden Millionen DNA-Sequenz- varianten, die über das gesamte Genom verteilt sind und den gröss- ten Teil der genetischen Information beschreiben, in umfassenden Pa- tienten- und Kontrollkollektiven untersucht. „Da DNA-Sequenz- unterschiede einen Einfl uss auf das Krankheitsrisiko haben können, ist es durch den Vergleich ihrer Häufi g- keiten bei Patienten und gesunden Kontrollteilnehmern möglich, eine Krankheitsassoziation für einzelne Gen-Regionen zu fi nden“, fügt er hinzu. Die Wissenschafter fanden zwei Gen-Bereiche, die mit einem erhöh- ten Risiko für verschiedene Mani- festationen der Parodontitis verbun- den sind. Eine der beiden Regionen ist für die Synthese von alpha-De- fensinen (antimikrobielle Peptide) verantwortlich, die in spezialisierten Immunzellen hergestellt werden. Diese Immunzellen, neutrophile Granulozyten, sind Teil der angebo- renen Immunabwehr und dienen der Identifi zierung und Zerstörung Krebs in der Kopf-Hals-Region Neue Forschungsergebnisse: Genetische Veranlagung wiegt schwerer als Risikofaktoren. Vital statt devital Neue Methode, die Vitalität des Zahnes trotz Wurzelkanalbehandlung zu erhalten. von Mikroorganismen. Der zweite Gen-Bereich (Siglec-5), den die Wis- senschafter lokalisierten, hemmt wiederum die Aktivierung dieser Immunzellen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die verschiedenen Formen der Paro- dontitis eine gemeinsame genetische Grundlage haben“, erklärt Prof. Schäfer. Er betont: „Es gibt also Pa- tientengruppen, bei denen für die Entstehung einer Parodontitis eine Veranlagung vorliegen kann, die gänzlich unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Mund- hygiene oder dem Alter ist.“ DT Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin * Originalpublikation: Munz M, Willen- borg C, Richter GM, Jockel-Schneider Y, Graetz C, Staufenbiel I, Wellmann J, Berger K, Krone B, Hoffmann P, Velde NV, Uitterlinden AG, Groot LCPGM, Sawalha A, Direskeneli H, Saruhan-Di- reskeneli G, Guzeldemir-Akcakanat E, Keceli G, Laudes M, Noack B, Teumer A, Holtfreter B, Kocher T, Eickholz P, Meyle J, Doerfer C, Bruckmann C, Lieb W, Franke A, Schreiber S, Nohutcu RM, Erdmann J, Loos BG, Jepsen S, Dom- misch H, Schaefer AS. A genome-wide association study identifi es nucleotide variants at SIGLEC5 and DEFA1A3 as risk loci for periodontitis. Hum Mol Genet. 2017 Apr 25. doi: 10.1093/hmg/ ddx151. [Epub ahead of print] PubMed PMID: 28449029. ANZEIGE dentalbern.ch S t a n d - p l a t z b u c h e n ! J e t z t 31.5.–2.6.2018 tische Materialien in den Wurzel- kanal zu füllen und diesen bakterien- sicher zu verschliessen, kommt eine Kohlenstofffaser und Hydrogel zum Einsatz. Die Kohlenstofffaser wird in den Wurzelkanal eingeführt und die vorhandenen Hohlräume mit dem Hydrogel, das mit dentalen Zellen angereichert ist und später zur Bil- dung neuen Dentins führen soll, gefüllt. Das Gel verfes- tigt sich nach wenigen Mi- nuten und die Kohlenstoff- faser wird wieder entfernt. In den „neuen“ Wurzelka- nal werden anschliessend Endothelzellen gegeben, die die Entstehung neuer Blut- gefässe fördern. Im Labor hat es circa sieben Tage ge- dauert, bis sowohl die Den- tinproduktion als auch die Ausbildung der Blutgefässe sichtbar waren. Wenn die neue Technik auch mit Zähnen, die noch im Kiefer verankert sind, funktioniert, könnte diese Innovation die Wurzel- kanalbehandlung revoluti- onieren. DT Quelle: ZWP online Von vielen gefürchtet, doch oftmals nicht zu umgehen, ist die Wurzel- kanalbehandlung. Da ein toter Zahn besser ist als kein Zahn, wird bei irreversiblen En tz ündungen auf diese endodontische Standardthera- pie zurückgegriffen. Amerikanische Forscher haben jetzt eine Methode entwickelt, die Vitalität des Zahnes trotz Wurzelkanal behandlung zu er- halten. Während einer Wurzelkanalbe- handlung wird in der Regel die ge- samte Pulpa entfernt und somit die Lebensader des Zahns. Der Verbleib des Zahnes im Kiefer ist nach der Therapie dennoch nicht gesichert, da das Füllungsmaterial das Dentin brüchig machen kann. Einem For- scherteam aus Portland, USA, ist es jetzt gelungen, künstliche Blut- gefässe zu entwickeln, die dem Zahn seine Vitalität wiedergeben und so- mit seinen Verbleib im Kiefer länger- fristig sicherstellen können. Bisher wurde die Methode nur an bereits extrahierten Zähnen ge- testet, das aber sehr erfolgreich. Auch in Zukunft werden Patienten um die Prozedur der Wurzelkanal- behandlung nicht herumkommen, denn eine vorhandene Entzündung muss dennoch gründlich entfernt werden. Statt aber wie bisher synthe- © biggunsband/Shutterstock.com „Zu viel geraucht, zu viel getrun - ken – selbst schuld!?“: Neue For- schungsergebnisse der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohren- heilkunde der Medizinischen Fakul- tät der Universität Leipzig können als Plädoyer gegen die Stigmati- sierung vieler Krebspatienten zur Anwendung kommen. Die Wissen- schafter konnten erstmals eine gene- tische Disposition im HLA-Gen- komplex für Tumore in der Kopf- Hals-Region in einer umfangreichen Studie* (Studienleitung Dr. rer. nat. Gunnar Wichmann) nachweisen. Diese Veranlagung wiegt mitunter sogar schwerer als die Risikofaktoren Rauchen und Alkoholkonsum. DT Quelle: HNO-Klinik des Universitätsklinikums Leipzig * „HLA traits linked to development of head and neck squamous cell carci- noma affect the progression-free sur- vival of patients“, doi: 10.1016/j.oral- oncology.2017.04.017. Führt Langzeitstillen zu Karies? Wissenschaftliche Studie belegt Zusammenhang. Wie eine soeben vorgestellte Studie zeigt, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Stillen über das Alter von zwei Jahren hinaus und dem da- mit verbundenen Kariesrisiko. Die Ergebnisse dieser Studie wurden jüngst in der Zeitschrift Pediatrics ver öffentlicht. Forscher analysierten die Daten von mehr als 1’100 brasi- lianischen Kindern. Für die Studie wurden die Kinder im Alter von fünf Jahren von einem Zahnarzt untersucht. Die Teilnehmer wiesen dabei unter- schiedliche Stadien der Karies auf. Bei 23,9 Prozent wurde eine schwere Karieserkrankung (mehr als sechs Zähne betroffen), bei 48 Prozent eine leichte, frühkindliche Karies diagnostiziert. Laut den Ergebnissen weisen demnach Kinder, die mehr als zwei Jahre lang gestillt werden, ein 2,4- fach höheres Risiko einer Karies- erkrankung auf. Wie die Autoren ge- genüber Pittsburgh’s Action News an- geben, gibt es für die frühkindliche Karies unterschiedliche Gründe. Nächtliches Stillen ohne an- schliessende Zahnreinigung oder auch die Kombination aus Mutter- milch und Kohlenhydraten sowie Zucker aus anderen Nahrungs- mitteln sei ein Grund für den Zahn- verfall. Kinder, die zwischen 12 und 23 Monaten gestillt werden, weisen jedoch kein erhöhtes Kariesrisiko auf. DT Quelle: ZWP online

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